Patrizia Brack war am Mittwoch früh mit ihren Hunden zum Spazieren an der Koblenz-Olper Straße unterwegs, als sie in der Nähe der alten Apotheke eines der marderähnlichen Tiere an einer Hauswand entlanghuschen sah. Wenig später hätte sie es in eine Garage fast geschnappt, doch es entwischte ihr. Nach einer längeren Suchaktion, bei der die halbe Straße mitmachte, wurde das Frettchen von ihrer Freundin Johanna Eisel gefangen. Die berichtet der RZ, sie habe das Tier entdeckt, als sie gerade zum Mülleimer ging: „Es kletterte unter einer Plane herum, und als ich meine Katzenbox holte, ging es sogar freiwillig hinein. Es ließ sich gern streicheln und war handzahm. Das Tier muss also jemandem gehört haben.“
Die beiden Frauen nannten das Tier Fridolin und teilten ihren „Fang“ auch gleich der Wehbacher Facebook-Gemeinde mit, sodass ihnen wenig später von anderen Anwohnern berichtet wurde, da sei ein weiteres der flauschigen Tiere gesehen worden. Am nächsten Tag rief eine Nachbarin bei Patrizia an, die Frettchen Nummer zwei in ihrem Garten gefunden hatte.
Das zweite Tier nannten die beiden Wehbacherinnen Freddie. Doch wohin nun mit Freddie und Fridolin? „Ich habe beim Tierschutz in Weitefeld angerufen“, erzählt Patrizia, „aber da ging keiner ans Telefon. Bei WhatsApp haben wir dann nach dem Besitzer gesucht, leider ohne Erfolg. Wir waren auch bei einer Tierärztin in Katzwinkel, die die Frettchen untersucht und festgestellt hat, dass es zwei kerngesunde und gut gepflegte Jungs sind. Also müssen sie als Haustiere gehalten worden sein.“
Sogar beim Fundbüro in Kirchen meldeten sie den Fall. Da war zwar kein Frettchen als gesucht gemeldet, aber die beiden Frauen bekamen hier einen guten Tipp: „Wir sollten mal beim Tierpark Niederfischbach anrufen.“ Patrizia meldete den Fund auch bei der Betzdorfer Polizei: „Wir haben den Verdacht, dass der Besitzer die Tiere einfach los werden wollte. Es ist ein Glücksfall, dass sie bei dem vielen Verkehr auf der Koblenz-Olper Straße nicht überfahren worden sind.“
In Niederfischbach hieß es zunächst, dass man vier bis fünf mal pro Woche wegen Fundtieren angerufen werde – und dass man die gar nicht alle annehmen könne. Bei den Frettchen machte das Parkteam eine Ausnahme: Freddie und Fridolin haben ein zufällig freies Gehege bekommen, wo sie bleiben können, bis ihr Besitzer sich meldet.
Besonders wichtig ist Patrizia und Johanna noch, allen Wehbachern zu danken, die beim Suchen und Fangen der beiden Frettchen mitgeholfen haben. Im Tierpark haben sie gleich eine Patenschaft für Freddie und Fridolin übernommen.
Von Peter Seel