Zentrale in Betzdorf-Bruche
Neues Domizil fürs THW ist fertig
Die neue Unterkunft wird der Bedeutung des THW gerecht.
Geimer Claudia. Claudia Geimer

Durchaus mit Stolz führen die Verantwortlichen des Technischen Hilfswerks Betzdorf Besucher derzeit durch die neue Unterkunft der Organisation.

Ein stattliches Gebäude – so lässt sich die neue Unterkunft des Technischen Hilfswerks in Betzdorf (THW) beschreiben. „Ein Quantensprung“, sagt der Ortsbeauftragte Ulrich Weber. Das trifft es in der Tat, wenn man die alten Räume in Scheuerfeld kennt. Das neue Domizil wird nun der Bedeutung des THW gerecht. Im August 2024 hatte der Umzug begonnen und wurde im November weitestgehend abgeschlossen, sodass die Jahresversammlung bereits am neuen Standort ausgerichtet werden konnte. „Inzwischen sind wir weitgehend fertig. Mit Mut und Glück hat alles geklappt“, resümierte Weber bei einem Rundgang im Vorfeld der Versammlung. Denn der Umzug mit Autos und Geräten war schon aufwendig und mitunter knifflig. Das THW residiert nun auf zwei Etagen mit Büros, Technik-, und Lagerräumen, Werkstätten und Gerätekammern, Ausbildungs- und Jugendraum sowie einer Küche. Im Untergeschoss befinden sich vier einzelne Umkleiden für Männer und Frauen, Mädchen und Jungen – alles modern und geräumig und im blauen Farbton des THW gehalten.

Parkplatz wird Bauplatz

Gebaut worden ist die neue Unterkunft nach langwieriger Standortsuche schließlich in Betzdorf-Bruche, auf dem ehemaligen Parkplatz der Firma Wolf-Geräte. Draußen fällt der Blick auf die großen Garagen, in denen jedes einzelne der neun Fahrzeuge und vier Anhänger des THW Platz gefunden haben. Wie die Zinnsoldaten stehen die Autos in Reih und Glied, bereit für die Einsätze. „Die alte Unterkunft war zu klein geworden und konnte mit der Entwicklung des Ortsverbandes nicht Schritt halten“, erläuterte Weber. Denn neben der Kernaufgabe der Bergungsgruppe, im Verteidigungsfall örtliche Einheiten zu unterstützen, sind nach einer Umstrukturierung in den 1990er-Jahren vielfältige Aufgaben hinzugekommen.

Seit zehn Jahren gibt es eine Fachgruppe technische Ortung, die mit Suchgeräten und Wärmebildkameras verschüttete Personen aufspüren soll. Im vergangenen Sommer war das THW Betzdorf mit seinen modernen Geräten bei der Suche nach Überlebenden des Hoteleinsturzes in Kröv an der Mosel dabei. Das war wohl der spektakulärste Einsatz für die Truppe außerhalb des Kreises Altenkirchen im vergangenen Jahr. Weber berichtete darüber in der Versammlung in seinem Tätigkeitsbericht. Eine weitere Fachgruppe ist die für Wasserschäden, mit der großen 15.000 Liter Pumpe, die bei der Ahr-Katastrophe zum Einsatz kam.

muss in Print bitte unbedingt mit. Das THW zeichnete langjährige und engagierte Mitglieder aus. Die Ehrungen nahmen der Ortsbeauftragte Ulrich Weber und der Erste Beigeordnete Christian Greb vor (von rechts).
Geimer Claudia. Claudia Geimer

Die Zahl der Aktiven ist im Laufe der Jahre von 32 auf mehr als 50 gestiegen. Hinzu kommt eine voll in den Betrieb eingegliederte Jugendgruppe mit 20 Mädchen und Jungen. Alle sind ehrenamtlich tätig, im „Dienst der Humanität“, wie es in den Urkunden heißt, die Weber und der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, Christian Greb, bei der Mitgliederehrung überreichen. Geehrt werden, für zehn Jahre Mitgliedschaft: Matthias Bläser, Tobias Rosenbauer, Erika Vierbuchen, Lea-Sophie Hegers und Leonie Marie Hegers, für 20 Jahre: Florian Behner, für 25 Jahre: Sebastian Marczak und für 30 Jahre: Christian Eckel. Außerdem wurden Alexander Gehardt und Tim Schlosser für besondere Leistungen im Dienst mit dem Helferzeichen in Gold ausgezeichnet. „Wir machen das alles in unserer Freizeit und versuchen den uns gestellten Aufgaben bestmöglich gerecht zu werden“, meinte Weber. Voraussetzung sind eine fundierte Ausbildung und auch Weiterbildung. „Mit hauptamtlichen Kräften ließe sich das nicht bezahlen.“

Das ehrenamtliche Engagement müsste stärker anerkannt werden, wünscht sich Weber. Auch weniger Bürokratie wäre wünschenswert, damit sich die Männer und Frauen auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Das THW in Betzdorf sucht Frauen und Männer, die den Verband ehrenamtlich bei Verwaltungsaufgaben unterstützen möchten – entsprechende Büros sind im neuen Gebäude hinreichend vorhanden.

Sehr viel Platz bietet dem THW das neue Areal in Betzdorf-Bruche.
Geimer Claudia. Claudia Geimer

Weber dankte den Anwesenden auch für ihren fast täglichen, freiwilligen, Einsatz beim Auf- und Abbau und Transport in den vergangenen Monaten nach Abschluss der gut einjährigen Bauzeit. „Wir sind glücklich, dass wir unsere Sachen gut und fachgerecht unterbringen können und wir werden das Gebäude in den kommenden Jahren mit Leben füllen“, kündigte der Ortsbeauftragte an. Mit dem Umzug nach Bruche ins Industriegebiet wurde auch der Wunsch erfüllt, in der Nähe von Betzdorf zu bleiben und präsenter zu sein. „Hier sieht man uns wenigstens“, erklärt Weber und schmunzelt.

Die offizielle Einweihung ist im Juni geplant. Lob für die „neue tolle Einrichtung“ und das Engagement des THW kam auch von Michael Wäschenbach, dem Vorsitzenden des Helfervereins, der unter anderem Spenden für das Hilfswerk entgegennimmt. Sehr angetan von dem neuen Gebäude und der Arbeit des THW zeigte sich auch der Erste Beigeordnete Christian Greb. Für ihn war der Besuch des Hilfswerks eine Premiere, erzählte er, umso bemerkenswerter fand er die Schilderungen der Einsätze im vergangenen Jahr. Mit dem neuen Gebäude sei das THW Betzdorf zukunftsfähig aufgestellt, ist Greb am Abend der Versammlung beeindruckt: „Selbst im Dunkeln macht es etwas her.“

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