Andreas Glöckner ist jetzt Rektor an der IGS Betzdorf-Kirchen
Neuer Schulleiter an alter Wirkungsstätte: Was Andreas Glöckner zum Wechsel zur IGS Betzdorf-Kirchen bewegte
Andreas Glöckner ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt: Wo seine berufliche Laufbahn begann, gibt er als Schulleiter jetzt die Richtung vor. Foto: Claudia Geimer
Claudia Geimer

Vor 26 Jahren begann seine Laufbahn als Lehrer an der IGS Betzdorf-Kirchen (damals war es noch die Realschule). Nun kehrt er als Schulrektor dorthin zurück. Was ihn dazu gebracht hat, die Stelle anzutreten, und was er in seiner Zeit als Rektor alles plant, hat er unserer Reporterin Claudia Geimer erzählt.

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Andreas Glöckner ist nach Hause gekommen. „Ich habe mich vom ersten Tag an wohlgefühlt“, sagt der neue Rektor der Integrierten Gesamtschule Geschwister-Scholl Betzdorf-Kirchen (IGS). Der 55-Jährige kennt die Schule – wenn auch noch in einer anderen Schulform: als Realschule.

1998 hat er an der Schule seine berufliche Laufbahn als Lehrer begonnen, 2007 rief er dort die Bläserklassen ins Leben. Die gibt es heute noch, was den Initiator natürlich freut. 2010 folgte nach der Schul-Strukturreform der Wechsel als Konrektor zur neuen Realschule plus in Betzdorf. 2017 wurde der Niederfischbacher stellvertretender Schulleiter der Realschule auf der Morgenröthe in Siegen. Dass er nach sieben Jahren wieder gewechselt ist, sei tatsächlich Zufall, sagt er. Er sei auf die frei gewordene Stelle des Rektors bei der IGS in Betzdorf-Kirchen aufmerksam geworden und habe „die Gunst der Stunde genutzt“ und sich für die Nachfolge von Uwe Mattusch beworben. Zunächst – das ist so üblich – kommissarisch für ein Jahr.

„Ich finde, es ist mit das schönste Schulgebäude in der Region.“

Andreas Glöckner, Rektor der IGS Betzdorf-Kirchen

Zwei Gründe waren ausschlaggebend für die Bewerbung: Zum einen das Gefühl des „nach Hause kommen“ in eine Schule, dessen stattliches Gebäude auf dem Struthof es dem Pädagogen angetan hat. „Ich finde, es ist mit das schönste Schulgebäude in der Region“, sagt er bei einem Rundgang, bei dem der neue Chef Baumaßnahmen im Zuge des Brandschutzes erläutert.

Zum anderen war da der Wunsch, nach so vielen Erfahrungen als Stellvertreter, nun endlich auch den Posten eines Schulleiters zu begleiten. „Es war an der Zeit, die Zügel komplett in die Hand zu nehmen“, sagt Glöckner. Nun ist er der Chef einer wichtigen weiterführenden Schule mit mehr als 80 Lehrern und 840 Schülern an zwei Standorten.

Kinder individuell fördern

Vom Abschluss nach der neunten Klasse bis zum Abitur ist an der IGS alles möglich. Dementsprechend ist die Klientel der Kinder heterogen, die Talente sind unterschiedlich. Aber Glöckner sieht im vielschichtigen Fächerkanon der IGS die Chancen, die Kinder individuell zu fördern.

Er unterrichtet Mathe, Musik und unterstützt auch die Bläserklassen – er spricht von „Talentfächern“, gerade im sportlichen und musischen Bereich und auch im darstellenden Spiel, bei dem sich die Jugendlichen auf der Bühne beweisen können. „Das ist Lernen mit allen Sinnen“, sagt er, „man kann Talente nicht entdecken, wenn man so einen Fächerkanon nicht anbietet.“

Glöckner spielt drei Instrumente

Das Künstlerische ist sein Steckenpferd. Seit mehr als 17 Jahren ist Glöckner, der Flügelhorn, Trompete und Klavier spielt, Dirigent des Bollnbacher Musikvereins in Herdorf. Schulleiter- und Orchesterleiter – in beiden Disziplinen kann der 55-Jährige sein pädagogisches Talent entfalten. Genau deshalb sei er überhaupt Lehrer geworden. Es sei „mehr Berufung statt Beruf“, betont er. Mit Menschen arbeiten, sie zusammenbringen, ob junge in der Schule oder ältere in einem Orchester, das mache ihm Spaß und seine Berufswahl habe er auch nie bereut.

Neben dem Künstlerischen liegt Glöckner auch das Handwerkliche. Vor dem Lehramtsstudium hatte er eine Lehre als Orgelbauer begonnen. Werken könnte er auch unterrichten, ebenso Informatik. Gefragt nach Herausforderungen, denen sich die Schulen heutzutage gegenüber sehen, fällt das Stichwort Künstliche Intelligenz. „Sie ist zwar noch im Werden, aber schon heute schreiben Schüler Hausarbeiten und Referate mit Hilfe von KI“, sagt er. Verbieten könne und sollte man sie nicht. Aber die Schüler im Umgang damit sensibilisieren. „Wir müssen ihnen vermitteln, dass nicht alles stimmt, was im Internet steht, ihnen beibringen, Informationen kritisch zu hinterfragen“, sagt der Familienvater dreier Jungen im Alter von 16, 17 und 19 Jahren. Er versteht diese Aufgabe im Zusammenhang mit dem Auftrag von Schule, Kinder zu mündigen Bürgern zu erziehen. Als Rektor stehe er nun in der Hauptverantwortung. Das sei herausfordernd, aber Glöckner geht auch diese Aufgabe gelassen an.

Neuer Rektor will die Stärken der Schule hervorheben

Der Schulgemeinschaft spricht der Rektor ein Kompliment aus. Sie sei intakt und harmonisch. Er könne zudem auf ein starkes Schulleitungsteam und ein motiviertes Kollegium bauen.

„Schwächen verrate ich ihnen nicht“, sagt Glöckner auf die entsprechende Frage und schmunzelt. Die Stärken der Schule möchte er hervorheben und holt dafür den Flyer mit der Einladung zum „Tag der offenen Tür“ hervor. Wie ein PR-Profi erwähnt er das Adventskonzert der Bollnbacher und die Bläserklassen der IGS, deren Schüler mittlerweile auch die Musikvereine in der Region verstärkten. Musiker und auch Chöre sind dann auch am „Tag der offenen Tür“ am Samstag, 30. November, von 9 bis 13 Uhr zu erleben, ebenso wie Sport, Workshops, Führungen, Mitmachexperimente und sogar ein kleiner Weihnachtsmarkt auf dem Schulhof.

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