Die junge Frau berichtete, von dem Angeklagten in dem leeren Café unterhalb seiner Wohnung sexuell genötigt worden zu sein. Erst habe er sie an den Schultern massiert, dann vom Stuhl auf den Boden geworfen, sich auf sie gelegt und dann ihre Brüste und Oberschenkel berührt. Vorher habe er den Raum abgeschlossen. Erst als sie laut um Hilfe rief, habe er von ihr abgelassen. Da der Tatort sich mitten in Betzdorf befindet und die Fenster offen standen, geht die Frau davon aus, dass der Angreifer Angst bekommen habe und sie deshalb gehen ließ.
Allerdings ergaben sich für das Gericht und die Verteidigung diverse Fragen. Die junge Frau berichtete, vorher bereits mehrmals in den Räumlichkeiten gewesen zu sein, mal mit ihrer Schwiegermutter, mal alleine. Auch habe sie den Angeklagten öfter gebeten, ihr Geld zu leihen, mal fünf, mal zehn Euro, jeweils ohne Gegenleistung.
Nach einigen Nachfragen seitens des Gerichts gab sie nun zu, dass der Angeklagte ihr am Tattag ein Angebot machte: „Ich gebe Dir 250 Euro, und wir werden fünf Minuten Spaß haben.“ Das habe sie aber abgelehnt. „Ich lasse mich doch nicht von Dir kaufen!“ will sie gesagt haben. „Sehe ich aus wie eine Nutte?“ Zudem erklärte sie weiter, auch andere Mädchen zu kennen, denen der Angeklagte dieses Angebot auch gemacht habe.
Die Zeugin war für das Gericht bisher nicht zu laden, weil sie an ihrem derzeitigen Wohnort noch nicht gemeldet war. Jetzt räumte sie außerdem ein, mit den Personen zumindest bekannt zu sein, von denen der Angeklagte behauptet, dass sie sich an ihm rächen wollten und daher den ganzen Prozess erst in Gang gesetzt hätten. Das bot ein offenes Tor für die Verteidigung, die zumindest die Verwicklung der jungen Frau und ihres direkten Umfeldes in Betäubungsmittelgeschäfte nahelegte. Aber auch die streitet der Angeklagte ja bisher ab. Der Prozess läuft weiter.