Am Landgericht Koblenz sagt eine weitere junge Frau gegen den Angeklagten aus der Siegstadt aus - der bestreitet nach wie vor alles
Neue Zeugin belastet Angeklagten vor Gericht: Sexueller Übergriff mitten in Betzdorf
Justitia-Statue
Eine Statue der Justitia hält eine Waage und ein Schwert in der Hand. Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild
Arne Dedert/dpa/Symbolbild. dpa

Koblenz/Betzdorf. Die Liste der Zeugen, die vor dem Landgericht in Koblenz gegen einen 36-jährigen Mann aus Betzdorf aussagen, wird immer länger. Während der Angeklagte alle Vorwürfe wegen des unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln und der Abgabe von Drogen an Minderjährige, sowie wegen sexuellen Missbrauchs einiger seiner Kundinnen nach wie vor komplett abstreitet, wurde jetzt erneut eine belastende Zeugin vor dem Landgericht Koblenz vernommen.

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Die junge Frau berichtete, von dem Angeklagten in dem leeren Café unterhalb seiner Wohnung sexuell genötigt worden zu sein. Erst habe er sie an den Schultern massiert, dann vom Stuhl auf den Boden geworfen, sich auf sie gelegt und dann ihre Brüste und Oberschenkel berührt. Vorher habe er den Raum abgeschlossen. Erst als sie laut um Hilfe rief, habe er von ihr abgelassen. Da der Tatort sich mitten in Betzdorf befindet und die Fenster offen standen, geht die Frau davon aus, dass der Angreifer Angst bekommen habe und sie deshalb gehen ließ.

Allerdings ergaben sich für das Gericht und die Verteidigung diverse Fragen. Die junge Frau berichtete, vorher bereits mehrmals in den Räumlichkeiten gewesen zu sein, mal mit ihrer Schwiegermutter, mal alleine. Auch habe sie den Angeklagten öfter gebeten, ihr Geld zu leihen, mal fünf, mal zehn Euro, jeweils ohne Gegenleistung.

Nach einigen Nachfragen seitens des Gerichts gab sie nun zu, dass der Angeklagte ihr am Tattag ein Angebot machte: „Ich gebe Dir 250 Euro, und wir werden fünf Minuten Spaß haben.“ Das habe sie aber abgelehnt. „Ich lasse mich doch nicht von Dir kaufen!“ will sie gesagt haben. „Sehe ich aus wie eine Nutte?“ Zudem erklärte sie weiter, auch andere Mädchen zu kennen, denen der Angeklagte dieses Angebot auch gemacht habe.

Die Zeugin war für das Gericht bisher nicht zu laden, weil sie an ihrem derzeitigen Wohnort noch nicht gemeldet war. Jetzt räumte sie außerdem ein, mit den Personen zumindest bekannt zu sein, von denen der Angeklagte behauptet, dass sie sich an ihm rächen wollten und daher den ganzen Prozess erst in Gang gesetzt hätten. Das bot ein offenes Tor für die Verteidigung, die zumindest die Verwicklung der jungen Frau und ihres direkten Umfeldes in Betäubungsmittelgeschäfte nahelegte. Aber auch die streitet der Angeklagte ja bisher ab. Der Prozess läuft weiter.

Von unserem Mitarbeiter Thomas Krämer

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