Skulpturen bereichern Gebiet um Druidenstein
Neue Skulpturen am Nationalen Geotop Druidenstein: Kettensägenkünstler erweckt Sage der Herke zum Leben
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Der Niederfischbacher Kettensägenkünstler Robin Rosenthal mit der von ihm geschnitzten Herke. Foto: Marion Lück
Marion Lück. Marion Lück

Der Geopark Westerwald-Lahn-Taunus zieht Besucher von nah und fern an. Nicht nur dort hat der Kettensägenkünstler Robin Rosenthal die Region jetzt mit neuen Skulpturen aus Holz verschönert. Welche das sind und welche Bedeutung sie haben, erklärt die Stabsstelle Tourismus der Verbandsgemeinde Kirchen in ihrer Pressemitteilung.

Aktualisiert am 12. September 2024 16:28 Uhr

Kettensägenkünstler Robin Rosenthal hat der Region und seinen Wäldern bereits so einige Holzskulpturen geschenkt. Nun gibt die Stabsstelle Tourismus der Verbandsgemeinde Kirchen bekannt, wo der Niederfischbacher in den vergangenen Wochen mit seinen Figuren und Kunstwerken Spuren hinterlassen hat. So bereichern nun künstlerische Holzfiguren das Umfeld des Nationalen Geotops Druidenstein im Geopark Westerwald-Lahn-Taunus, der Wäller Tour und des Druidensteinwanderwegs, betreut von den Wanderfreunden „Siegperle“ Kirchen an der Sieg. Darüber informiert die Stabsstelle Vereine, Ehrenamt und Touristik der Verbandsgemeinde Kirchen in einer Pressemitteilung.

Aus Baumstümpfen geschnitten

Der Druidenstein, einst eine religiöse Versammlungsstätte der Kelten und heute ein beliebtes Ausflugsziel, wurde mit zahlreichen neuen Holzskulpturen versehen. Diese sollen an lokale Sagen und keltische Bräuche erinnern. Rosenthal fertigte den Großteil der Figuren vor Ort aus Baumstümpfen an, die in zwei bis drei Metern Höhe abgeschnitten wurden. Wie viele Bäume in den letzten Jahren, so mussten auch diese aufgrund des Borkenkäferbefalls gefällt werden. Allerdings seien die verbliebenen Baumstümpfe zu schade gewesen, um ungenutzt zu bleiben, schreibt die Stabsstelle in der Pressemitteilung. In Absprache ihrem Leiter, Sven Wolff, sowie den Waldeigentümern entstanden also aus den verbliebenen Baumstümpfen die außergewöhnlichen Skulpturen.

Auf dem Weg vom Wanderparkplatz an der K 101 in Richtung Druidenstein begegnet Wanderern zuerst die Figur eines keltischen Jünglings. Er stehe laut Pressemitteilung für den Liebhaber der Jungfrau Herke aus einer örtlichen Sage. Die räumliche Distanz zu der ebenfalls geschnitzten Herke symbolisiere den inneren Zwiespalt der Tragödie: Herke, die einem Jüngling verfiel, obwohl sie für heilige Handlungen bestimmt war, wurde am Opferstein hingerichtet. Die räumliche Distanz zwischen der Figur des keltischen Jünglings und Herke symbolisiere so auch eine Liebe, die nur kurz aufflammen durfte.

Beschützerin und Botin des Unglücks

Gegenüber dem Jüngling zeigt ein in Rot geschnitztes Relief des Druidensteins den Weg zum überregional bekannten Geotop. Weiter entlang des Weges sitzt eine geschnitzte Eule in einem Baumstamm. Einerseits werde sie seit Urzeiten von Naturvölkern als Botin des Unglücks angesehen, so der Pressetext. Anderseits werde sie aber auch als Beschützerin verstanden. Im Zusammenhang mit Herkes Saga kündige sie das bevorstehende Unglück der Liebesgeschichte an. Als Totenvogel gefürchtet, bringe sie Leid und Unglück und deute auf den nahenden Tod des Jünglings und Herke hin. Dennoch liege in ihrem Auftreten auch Hoffnung.

Weiter entlang des Weges befindet sich ein beschnitzter Stamm mit dem keltischen Liebespaar. Dieses wurde hier in einfacherer Form abstrakt dargestellt. Herzen, die den Stamm zieren, bekundeten laut Pressetext deren aufflammende Liebe. Am Stamm selbst befinden sich zudem zwei angebrachte Ketten. Hier haben Liebespaare die Möglichkeit, in Form eines Liebesschlosses, symbolisch ihre Liebe zu besiegeln. Der Schriftzug „LOVE“ unterstreicht dies. Die Skulptur der Herke wurde in einen vier Meter hohen Kirschstamm geschnitzt. Herke hat die Augen geschlossen, als würde sie jeden Moment sprechen.

Mit Sitzfläche zum Verweilen und Krafttanken

Eine Sitzfläche direkt an der Figur lädt zum Verweilen und Krafttanken ein. „Unglücklich Verliebte können neue Kraft schöpfen, denn als Beschützerin bedrängter Liebender spendet Herke Trost und Zuversicht“, heißt es in der Pressemitteilung. Zudem ziert Herke an der linken Seite, wenn man direkt vor ihr steht, eine Berkana-Rune. Mit dem Rücken zu ihr gewandt spende diese Rune Kraft, Liebe und Wärme, erklärt die Stabsstelle weiter in dem Text. Sie stehe für Geborgenheit und Schutz und beinhalte das Wissen der Erde, „die unser aller Mutter darstellt“.

Druide als Motiv

Neben den Figuren zur Liebessage, sind in der unmittelbaren Nähe zum Druidenstein zwei weitere keltische Motive vorzufinden. Hierbei handelt es sich einerseits um das Motiv des Druiden. Die Druiden stellten die kultische und geistige Elite in der keltischen Gesellschaft und Mythologie dar. Als Heilkundige und Wahrsager kam ihnen laut Pressetext die bedeutendste Aufgabe ihres Volkes zu. Da die Druiden keine Schrift hatten, lernten sie alles Wichtige auswendig und gaben ihr Wissen von Generation zu Generation, von Druide zu Druide, weiter, damit dieses nicht verloren ging. Zudem führten sie religiöse Opferungen durch.

Laut römischen Berichten wurden riesige Weidenstatuen mit Menschen gefüllt und den Göttern als Opfergabe für Totkranke oder kämpfende Krieger von Druiden dargebracht. Obwohl hauptsächlich Kriminelle geopfert wurden, machten die Druiden allerdings auch vor Unschuldigen, wie es eben auch Herke war, keinen Halt. Die Götter mussten um jeden Preis besänftigt werden, so die Pressemitteilung abschließend. red

Weitere Infos unter www.druiden-hexen-siegerland.de

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