"Prinz Sven, der Ewige", der "Höhwaldsbär" und eine "Dienstaufsichtsbeschwerde" verzauberten die Peter-Hussing-Halle
Neue Regentin in Brachbach: Prinzessin Jutta I.
Prinzessin Jutta I., hier mit Sitzungspräsident Steffen Kappes, wird vom närrischen Volk geliebt. Foto: Regina Müller
mue

Brachbach. In Brachbach munkelten die Karnevalisten von beunruhigenden Geräuschen tief aus dem Wald – ähnliches habe man zuletzt vor drei Jahren vernommen. So sandte „Prinz Sven, der Ewige“ seine mutigsten Gardisten aus, um die vermeintlich gefährliche Bestie mit feinstem Erzquell zu besänftigen...

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Auf Tannenzweigen gebettet, fand die Garde den „Höhwaldsbären“, eine fast vergessene Karnevalslegende, in tiefem Schlaf vor. Als die Tage des „ewigen Prinzen“ dann doch gezählt waren, brachten ihm die Gardisten am Samstag den Bären in die Peter-Hussing-Halle. Und von der schönsten Maid im Saal erweckt, der Wehbacher Prinzessin Hansi, erwachte denn auch der Braschbischer Karneval aus seinem Dornröschenschlaf.

Aber ach! Just in diesem Moment wurde der Prinz in Handschellen gelegt und abgeführt! „Dienstaufsichtsbeschwerde“, legte der Damenelferrat vor. „Vom Helden der Dienststelle zum Retter der Narren. Im Alleingang hat unser ehemals bester Polizeimitarbeiter der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein es geschafft, die Narretei in der größten Karnevalshochburg nördlich von Köln nicht nur lebendig zu halten, sondern sogar mit seinem unerhört närrischen Durchhaltevermögen quer durch die antikarnevalistischen Corona-Zeiten zu begleiten. Ihm ist es zu verdanken, dass wir immer wieder an unsere Daseinsberechtigung als Karnevalisten erinnert werden, dass wir auch morgens um fünf noch mahnende und aufmunternde Sprachnachrichten erhalten haben, die man ‚lallder nischt gänz einwandfrei‘ verstehen konnte.“ Der Prinz hatte mit den Kollegen von der Polizei zu gehen – und auch das Kinderdreigestirn, bestehend aus Prinzessin Clara, Jungfrau Antonia und Bäuerin Hanna, waren ihrem Amt entwachsen. Die Karnevalisten von Braschbisch standen führungslos dar... „Nach diesen tristen und schlechten Zeiten, nach Corona, Krieg, Kummer und Sorgen, da müsste schon ein Knaller her“, wurde sich in der KG über die neue Regentschaft beraten: „Ein Kracher, so ein richtiger Kracher.“ Etwa zu der gleichen Zeit hatte Jutta Zöller, deren Ehemann Martin eine schwarze Ehrengardejacke zu tragen pflegte und gemeinsam mit dem Sitzungspräsidenten Steffen Kappes in ganz Braschbisch nach einer neuen Tollität suchte, in der Zeitung las: „Das Alter ist nur eine Zahl“. Ihre anstehende Regentschaft wurde zum wohl gehüteten Geheimnis und schlug bei der Proklamation wahrlich knallartig ein.

Es jubelte und tobte das karnevalistische Volk. „Ich bin zwar keine Prinzessin mit wallendem langen Haar“, sprach die neue Regentin zu den Narren, „ich bin auch nicht mehr die Jüngste, aber ich bin ein bisschen bekloppt, ich bin karnevalsverrückt, und ich habe das Herz am rechten Fleck – und das macht es aus!“ Und sie fügt augenzwinkernd hinzu: „Solomariechen im Kölner Karneval: Ich hätte alles drum gegeben! Es hat nur bis zu den Kolping-Girls gereicht.“

Jutta Zöller hat im karnevalistischen Treiben bereits ihre Fußspuren hinterlassen: Als ihre Tochter grade vier Jahre alt war, kam sie auf die Idee, eine Kinder-Funken-Gruppe zu gründen. Zehn Jahre lang hat sie die Gruppe geleitet, daraus sind viele weitere Kindergruppen entstanden. Gerne denkt sie an ihre vom Karneval geprägten Kindertage im Kreise der Familie zurück: „Was damals ein Karnevalskoffer war, ist heute ein begehbarer Karnevalsschrank...“

Gemeinsam mit dem neuen Kinderdreigestirn aus Prinzessin Liah Böhmer, Jungfrau Paula Müller und Bäuerin Merle Meck sowie dem offiziell zum „Generalfeldmeme“ ernannten, über die Garde „oberkommanbierenden“ Maik Pfeifer (der den Spitznamen Meme trägt) will die Prinzessin die neue Session mit dem Motto „Heute wichtig wie noch nie: Braschbisch’s Feijer-Energie!“ in unbeschwerte Zeiten bringen.

Von Regina Müller

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