Es tut sich was mit Blick auf die weitere Entwicklung der Grundschulen in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld – so entsteht bald auf dem Parkplatz an der Hochstraße in Altenkirchen eine neue Mensa für die Erich-Kästner-Grundschule. „Wir sind jetzt in der Planung, ich denke schon, dass wir mit der Maßnahme noch im zweiten Halbjahr beginnen können“, sagt Bürgermeister Fred Jüngerich im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Investitionssumme beträgt etwa drei Millionen Euro. Er betont aber auch mit Blick auf den wegfallenden Parkplatz: „Ich habe diese Lösung immer als Plan B bezeichnet.“
Plan A wäre laut dem VG-Chef gewesen, dass die dringend notwendige Sanierung beziehungsweise der dringend notwendige Umbau des Gesamtareals der Erich-Kästner-Schule insgesamt als eine Maßnahme durchgeführt worden wäre – mit Blick auf das rote Backsteinhaus an der Siegener Straße und die angebauten Klassenräume, die vor 30 Jahren errichtet wurden. „Im Zuge dieser Gesamtinvestition hätten wir dann auch eine Mensa und eine Küche, die für die Umsetzung des Rechtsanspruchs fürs Mittagessen notwendig sind, eingerichtet.“ Aber: Diese Version hätte laut Jüngerich zu viel Zeit in Anspruch genommen – mit Blick auf die Fristvorgaben des Bundes.
So wäre die Maßnahme also nicht kompatibel gewesen zum Ganztagsförderungsgesetz (Gafög), in welchem die Fördermittel für die Umsetzung des Rechtsanspruchs für Grundschulkinder bewilligt werden – eine Zwickmühle. „Hier gibt es für mich zu kurz bemessene Zeiträume und die sind nicht diskutabel. Wir waren extra im Ministerium, um über eine Fristverlängerung zu sprechen, diese wurden aber abgelehnt“, blickt Jüngerich zurück. Der Grund: Die Zeiträume sind vom Bundesgesetzgeber festgesetzt. „Hierfür habe ich kein Verständnis, das ist keine gelebte Konnexität“, so Jüngerich. Für Kommunen seien solche enge Zeitpläne aufgrund der Ausschreibung, des stringenten Vergaberechts und durch die Findung entsprechender Handwerksbetriebe oftmals schwierig.

Eine Fördersumme in Höhe von 953.000 Euro wurde bereits 2024 vom Kreis Altenkirchen in Aussicht gestellt, wenn der Bau innerhalb der gesetzten Frist im Jahr 2027 umgesetzt wird. So musste man mit Blick auf die in Aussicht gestellten Gafög-Fördermitteln (Gafög = Ganztagsförderungsprogramm) gezwungenermaßen den Plan B ziehen. Also wird nun der Neubau der Mensa auf dem genannten Parkplatz durchgeführt – mit Möglichkeit einer späteren Aufstockung bei Bedarf, so Jüngerich.
Danach steht der Umbau der alten Schulgebäudestrukturen an. Deshalb wird die Gesamtinvestition teurer. „Das haben wir auch dem Landesministerium mitgeteilt“, sagt Jüngerich. „Die Kommunen setzen als Schulträger gerne die Vorgaben um, aber wir brauchen die entsprechende Finanzausstattung, und zwar in einer Zeit, die realistisch ist“, erklärt der Bürgermeister abschließend.
Containermodule für Raiffeisen Grundschule in Flammersfeld
Das Planungsbüro Architekten BHP aus Koblenz stellte die aktuellen Pläne im Ausschuss vor. Hier wurde deutlich, das großzügige Sanitäranlagen bei der Mensa vorgehalten und neugebaut werden. So wird man von Beginn an die Nebenräume so ausgestalten, dass diese auf lange Sicht noch ausreichend sind und im bisherigen Altbestand, der neugestaltet wird, entsprechend Kapazitäten eingespart werden. „Das wird uns sicherlich gelingen“, so Jüngerich.
Zudem beschloss der Umwelt- und Bauausschuss den Erwerb zweier Klassenräume in Container-Bauweise von der Morsbacher Firma Fagsi für die Raiffeisen Grundschule Flammersfeld (Kostenpunkt: 211.290,95 Euro). Gründe hierfür sind zum einen die Schülerprognose für die Jahre 2025 bis 2033. Im Schuljahr 2025 wurde eine zusätzliche dritte Eingangsklasse realisiert, also zehn Klassen statt bisher neun eingerichtet. „Von daher brauchen wir zusätzlichen Raum“, so Jüngerich. Hinzu kommem die energetische Sanierung aus den Kipki-Mitteln, die vorgenommen werden soll, und die Umsetzung des rheinland-pfälzischen Ganztagsförderungsgesetzes. Mit den Modulen habe man schon Erfahrung.
