Die Landschaft des Grenzbachtals ist einst durch eine extensive landwirtschaftliche Nutzung entstanden. Diese traditionelle Nutzungsform wurde aus wirtschaftlichen Gründen oftmals aufgegeben und durch Aufforstung nicht standortangepasster Baumarten (insbesondere Fichten) ersetzt. Mit dem Projekt wird in der Praxis „Naturschutz durch Nutzung“ betrieben.
„Die Beweidung mit Rindern bestimmt in hohem Maß den naturschutzfachlichen Wert dieser Flächen, insbesondere als Lebensraum für bedrohte und hoch angepasste Arten des Grünlands“, erläutert Christian Heidtmann von der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Altenkirchen, die mit den Kollegen aus Neuwied das Projekt begleitet. Die Rinder halten das Wiesenbachtal offen, sodass sich die Auenlandschaft eines typischen Mittelgebirgsbachs im Westerwald entwickeln kann. Dafür wurden zu Beginn auf rund 18 Hektar Fichten gefällt.
Mechanische Offenhaltung
Nun sind Rinder keine programmierbaren Mähroboter, soll heißen: Manche Flächen wurden weniger bearbeitet als andere. In der Folge etablierten sich dort vermehrt Brombeeren und der Jungwuchs von Gehölzen. Ab einem gewissen Entwicklungsstadium werden diese nicht mehr von den Weidetieren verbissen. Und genau hier kam der Forstmulcher ins Spiel: In Abstimmung mit dem Umweltministerium Rheinland-Pfalz und den Unteren Naturschutzbehörden finanzierte der Naturpark Rhein-Westerwald mit rund 10.000 Euro an Landesmitteln die mechanische Offenhaltung.
Eigentlich ist es aber spannender, die tierischen Landschaftspfleger der Rassen Rotes Höhenvieh und Heckrind (Rückzüchtung des Auerochsen) bei der Arbeit zu beobachten. Viele Wanderwege führen in und durch das Grenzbachtal, darunter der Wied-Wanderweg und der Westerwald-Steig. Und mit etwas Glück lassen sich für den Wanderer und Naturfreund auch Schwarzstorch oder Eisvogel bei der Nahrungssuche in freier Natur blicken.