. „Malberg Helau“, schon seit 1934 feiert der Ort im Westerwald den Karneval ganz groß. In dieser Session regieren gleich drei waschechte Malberger die närrischen Untertanen. Prinz Alexander Grüneberg, Jungfrau Niklas Schütz und Bauer Alexander Weber sorgten als schmuckes Dreigestirn schon bei der Proklamation im Bürgerhaus vor einer Woche für großes Aufsehen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Schließlich erreicht Bauer Alex dank seines mit Pfauenfedern verzierten, stattlichen Kopfschmucks die beeindruckende Höhe von 3,20 Metern.
Das Team der drei Freunde hatte sich schon länger entschlossen, als Dreigestirn aufzutreten, und den Vorsatz mit einem der legendären „Bierdeckel-Verträge“, die es wohl nur in Malberg gibt, schriftlich festgenagelt – was bedeutet: „Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“ Seit einem Jahr wird geprobt, so erzählen die Regenten im Gespräch mit unserer Zeitung. Einmal die Woche ist Tanztraining angesagt, das absolvieren die drei mit größtem Vergnügen, schließlich sind alle Mitglieder der Prinzengarde und tanzen ebenfalls bei den originellen „Pööhlern“ mit, woran sie auch ihr Ornat nicht hindern kann.
Lange Zeit mit Karneval nichts am Hut
Der 40-jährige Prinz Alexander war sogar schon einmal der Kinderprinz, hatte aber dann lange nichts mehr mit Karneval „am Hut“. Das änderte sich durch Ehefrau Nadine, Tanzmeisterin der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß, die den Gatten motivierte. Das führte letztendlich nicht nur zur Teilnahme im Elferrat, sondern auch zu seinem jetzigen Amt. Prinz Alexander ist im wahren Leben der stellvertretende Wehrführer der Feuerwehr Rosenheim, beruflich ist er als Fachreferent für die Telekom tätig. Seinen Wunsch als Kind, Baggerführer zu werden, hat er demnach gänzlich aufgegeben.
Die 28-jährige Jungfrau Niki, normalerweise als Holzbauer-Ingenieur tätig, beweist gute Nerven. Das ein Jahr lang renovierte Haus ist fertiggestellt und der Einzug ins neue Heim kurz vor der Proklamation geschafft. Eigentlich wollte Niklas Polizist werden, wobei das Wissen rund um das Bauen ihm die Renovierung erleichtert haben dürfte. Auch sein Hobby, Ausdauersport wie Radfahren, sorgt für den nötigen Ausgleich.
Geburtstag während der heißen Phase der Session
Bauer Alexander Weber, der 2,02 Meter – ohne Kopfschmuck – misst, wollte als Kind Rennfahrer werden, wie er nach längerem Nachdenken und zur Gaudi seiner beiden Freunde erzählt. Noch weiter entfernt vom Kinderwunsch kann er allerdings auch nicht sein. Er arbeitet bei der Bundesanstalt für Immobilien, die zum Bundesministerium der Finanzen gehört. Fastnachtdienstag feiert Alexander, der auch der zweite Vorsitzende der Bindweider Bergkapelle ist, seinen 30. Geburtstag. Da werden die Gratulanten Schlange stehen. In seiner wichtigen Funktion als Bauer des Dreigestirns sieht es da schlecht aus mit „Ich bin dann kurz mal weg“, an diesem Tag wird das Motto für Weber vermutlich eher lauten „Augen zu und durch“.
Die schmucke Kleidung, das Ornat, des Dreigestirns, ist ihnen buchstäblich auf den Leib geschneidert worden. „Das haben wir uns von Anfang an vorgenommen, falls wir zum Dreigestirn werden“, erzählt Prinz Alexander. Er selbst habe kein Problem mit seinem Outfit, Jungfrau Niki stört allerdings die Perücke, und Bauer Alex hat Probleme mit der Höhenluft. Schließlich verhilft ihm die Kopfbedeckung zu einer wahrlich ungewöhnlichen Größe, die ihn zwingt, Vorsicht bei Türrahmen walten zu lassen. Die durch das Land gehende Grippewelle macht den dreien keine Angst: „Vor ein paar Wochen waren wir krank, also bekommen wir jetzt ganz sicher keine Erkältung mehr.“ Das ist wünschenswert, das diesjährige Motto lautet „Die Session ist lang, die Regenten groß, in Malberg ist so richtig was los. Dazu eine Jungfrau mit viel Herz, so feiern wir bis in den März.“