Spitzen und Notizen aus dem Kreis Altenkirchen,gesammelt von Sonja Roos
Nachlese von Sonja Roos: Junge Leute und rote Socken
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Statistisch gesehen verlässt jeder dritte Jugendliche nach der Schule den Kreis Altenkirchen. Damit wir nicht hoffnungslos überaltern, sollten wir die Jungen hier halten. Doch wie? Mit dieser Frage hatten sich viele kluge Köpfe auf der vierten Demografiekonferenz befasst.

Wie kriegt man sie alle?

Gut 10.000 junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren waren für die Studie befragt worden. Immerhin hatten etwa 3000 geantwortet. „Das sind aber vermutlich die, die nicht aus den sogenannten bildungsfernen Schichten kommen“, war ein Einwand, der bei der Vorstellung der Studie am Donnerstagabend im Kulturwerk in Wissen laut wurde. „Und wie kriegt man die anderen?“, so die bange Frage. Referentin Karola Keller hatte da eine einfache Lösung parat: „Macht Veranstaltungen für die Jugend vormittags und in der Woche und gebt schulfrei, dann kommen alle.“

Wohin in der Freizeit?

Es gibt ja unzählige Möglichkeiten, wie ein junger Mensch im Kreis Altenkirchen seine Zeit verbringen kann: Sport, Musikschule, Vereine – uns Eltern fällt da auf Anhieb jede Menge ein. Da verwundert es, wenn ein Hauptkritikpunkt am Leben im Kreis der jungen Menschen lautet: „Hier gibt es zu wenig Freizeitmöglichkeiten.“ Ein 19-Jähriger brachte es auf der Demografiekonferenz auf den Punkt: „Wo sollen wir uns denn abends treffen?“ Ja, da kam ich ins Grübeln. Wohin geht man heute? Zu meinen „wilden Zeiten“ gab es da eine Menge Einrichtungen, die wir regelmäßig frequentierten. Montags etwa das Masters in Pracht, freitags traf man sich im Bongo in Oberdreis und samstags in Altenkirchen im ... Tja, und da verließen sie mich. Wie hieß denn die Lokalität noch mal? Ist ja auch nur schmale 25 Jahre her, dass ich dort regelmäßig eingekehrt bin. Eine schlaflose Nacht später erhellte mich mein Kollege Volker Held. „Times“, sagte er, etwa eine Viertelstunde, nachdem ich ihn darauf angesprochen hatte. „Ist dir das eingefallen?“, wollte ich wissen. „Nee, hab meine Frau angerufen.“

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Lieber doch rot?

Landrat Michael Lieber war natürlich auch auf der Konferenz, geht es ja schließlich um seinen Kreis. Als er sich nach etwa zwei Stunden etwas gemütlicher im Sitz platzierte, rutsche sein Hosenbein hoch und offenbarte knallrote Socken. Ob der CDU-Mann Lieber damit ein politisches Statement setzen wollte und sich im Geheimen als „rote Socke“ outete oder einfach nur etwas hipper daher kommen wollte angesichts des abendlichen Schwerpunktes, blieb sein kleines Geheimnis.

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