Wie Ortsbürgermeister Hubert Becher in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates bekundete, ist die Nachfrage nach Bauland in Katzwinkel unverändert groß. Kerstin Eiteneuer vom beauftragten Planungsbüro Planeo aus Hachenburg stellte den Entwurf zur zweiten Änderung des Bebauungsplanes vor; diese berücksichtigt vor allem die gefundene Lösung zur Regenrückhalteproblematik. Ein entsprechendes Becken wird jetzt außerhalb des Baugebiets angelegt und an den Vorfluter (Bröhlbach) angeschlossen.
Der Entwurf sieht vor, dass die 27 Bauplätze durch eine innere Ringstraße erschlossen werden. Die Fraktionen sprachen sich für eine Straßenbreite von sechs Metern aus (nicht 6,50 Meter wie im Entwurf vorgesehen). Die einzige Zufahrt erfolgt über den Magnolienweg (einer von zwei Fußwegen kann als Notzufahrt dienen).
Für die Gebäude soll es zwar Höhenbegrenzungen geben, aber keine Vorschriften mehr für die Dachform. Wert gelegt wird auf Grünflächen, sogenannte Schottergärten sind nicht erwünscht. Zum weiteren Zeitplan sagte Kerstin Roßbach, Bauamtsleiterin bei der VG-Verwaltung in Wissen, vielleicht könne noch vor dem Jahresende der Satzungsbeschluss erfolgen. Das mag auch damit zusammenhängen, dass der Rat beschloss, das Verfahren mittels freiwilliger/privater Bodenordnung zu beschleunigen.
Mit deutlicher Mehrheit hat der Gemeinderat außerdem dafür gestimmt, den Bebauungsplan „Freiflächenfotovoltaik Kalteich“ aufzustellen. Die infrage kommende Fläche ist seit der ersten Präsentation der Idee vor gut neun Monaten von vier auf acht Hektar gewachsen. Grund: Ein weiterer Grundbesitzer schließt sich dem Projekt an. Da nun auch ein Gemeindeweg beansprucht wird, könnte die Ortsgemeinde in geringem Umfang finanziell profitieren. Laut Thomas Zellmer vom beauftragten Büro Stadt-Land-plus sollen auf der rundum eingezäunten Fläche tischartige Solarmodule errichtet werden, die eine Gesamtleistung von etwa 9,5 Megawatt erbringen.
Die Bedenken von Michael Schäfer (CDU-Fraktion), dass für solche Solarparks zu viel landwirtschaftliche Nutzfläche verloren gehe, konterte der Ortsbürgermeister mit dem Hinweis: „Wir wollen und müssen uns auf den Weg machen.“ Für die Fotovoltaikfläche „Kalteich“ wird der Weg noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, denn zunächst muss erst einmal das Raumordnungsverfahren durchgeführt werden. Auch zum Dorferneuerungskonzept stand Planer Thomas Zellmer Rede und Antwort. Mit der Sanierung der Schaustollenanlage und der Umgestaltung des Backesplatzes in Elkhausen sind schon zwei gewichtige Projekte recht weit fortgeschritten. Zellmer machte deutlich, dass nicht nur die Gemeinde und der Gemeinderat zu den Akteuren zählen, sondern dass auch Privatleute unter Umständen Investitionen in ihre Immobilien gefördert bekommen. Schließlich ist Katzwinkel noch bis 2027 Schwerpunktgemeinde.
Weitere denkbare Maßnahmen verortete Zellmer am Sportplatz (ergänzend zum Fußball Potenzial für Breiten- und Freizeitsport) sowie in der Dorfmitte, wo das komprimierte Ensemble aus Grundschule, Kita, Kirche, Friedhof und Glück-Auf-Halle vielleicht noch mehr belebt werden könne. Daneben richtet sich der Blick der Dorferneuerung gezielt auf das Feld „Tourismus/Naherholung“ (Wander- und Radwege; Gaststätte erhalten) und auf die Stärkung als Gewerbestandort.
Tanja Becher (BfKE-Fraktion) beleuchtete zudem das Feld „Grundversorgung“ und skizzierte die Idee, dass mehrere lokale Anbieter ihren Waren an einem zentralen Ort (in Automaten) feilbieten. Dies schaffe auch einen Treffpunkt und Kommunikationsort. Erfahrungen mit einem solchen Modell, seien ihm nicht bekannt, bremste Zellmer. Insgesamt zuversichtlich zeigte sich Ortsbürgermeister Becher, er glaube an den Willen der Katzwinkeler, in den kommenden Jahren etwas zu bewegen.
Von unserem Redakteur Elmar Hering