Bürger sind eingeladen: Nachwuchs aus dem Projekt 'Junge Riesen' bereichert Naturdenkmal
Nach schmerzlichem Verlust: Abkömmling der alten Paffrather Eiche ersetzt in Wissen gefällten Baumriesen
Von der alten Paffrather Eiche bei Wissen-Köttingen sind nur noch der Torso und die Sitzbänke übrig geblieben. Als Ersatz soll demnächst nahezu an gleicher Stelle ein „junger Riese“ gepflanzt werden.
Berno Neuhoff

Wissen. Vor gut einem halben Jahr musste eine der drei Paffrather Eichen bei Wissen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Der Verlust dieses alten und mächtigen Baumes hatte im April viele Menschen aus Wissen und Umgebung bewegt – umso mehr dürfte es sie freuen, dass demnächst an gleicher Stelle ein ganz besonderer Ersatz gepflanzt werden soll.

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Anlässlich der Neupflanzung am Samstag, 9. November, 10.30 Uhr, lädt die Stadt Wissen gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde und der katholischen Kirchengemeinde als Grundstücks-eigentümerin alle Interessierten zur Teilnahme ein. Und es wird nicht irgendein Baum sein, der das Naturdenkmal mit den zwei verbliebenen, Jahrhunderte alten Eichen wieder komplettiert: Aus dem Programm „Junge Riesen“ wird ein Abkömmling der im April gefällten Eiche dort seine Wurzeln schlagen – ein Stück Kontinuität also, trotz der radikalen und gleichsam notwendigen Zäsur. Damit macht Bürgermeister Berno Neuhoff sein Versprechen vom April wahr.

Von den Paffrather Eichen haben es zwei Abkömmlinge geschafft, die sind jetzt etwa drei bis vier Meter hoch.

Gartenarchitektin Andrea Pithan

Dass es den Setzling überhaupt gibt, ist auch dem Pflanzenhof Schürg aus Wissen zu verdanken. Gartenarchitektin Andrea Pithan erklärt: „Initiiert wurde das Projekt 'Junge Riesen' 2013 von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wurden Sämlinge von alten Bäumen zur Aufzucht an verschiedene Baumschulen verteilt. Aus dem Kreis Altenkirchen kamen 2017 alle diese Abkömmlinge von Naturdenkmälern zu uns, zumeist Eichen, aber auch Linden. Von den Paffrather Eichen haben es zwei Abkömmlinge geschafft, die sind jetzt etwa drei bis vier Meter hoch.“

Durch Blitzeinschläge und Pilzbefall geschwächt

Die alte Paffrather Eiche in Wissen-Köttingen hatte gefällt werden müssen, weil der Zahn der Zeit, Blitzeinschläge, Fäulnis und Pilzbefall große Teile des Holzes arg angegriffen hatten. Dadurch büßte der morsche Baum seine Standsicherheit ein, auch zurückliegende baumchirurgische Maßnahmen hatten daran nichts ändern können. Ausschlaggebend für die Fällung war letztlich die Verkehrssicherungspflicht, denn das Naturdenkmal steht nicht nur am Rande einer öffentlichen Straße, sondern ist auch seit Generationen eine beliebte Landmarke für Wanderer und Radfahrer. Übrig geblieben ist der Torso des Stamms, umrundet von Sitzgelegenheiten, die aus dem Holz der Eiche gezimmert wurden.

Schriftsteller Ortheil liest bei Pflanzaktion einen Text

Auch der Wissener Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil wird bei der Neuanpflanzung zugegen sein und einen kurzen Text vorlesen. Schon im Frühjahr hatte er in seinem Internetblog seine innige Beziehung zu der alten Paffrather Eiche dargelegt.

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