Eigentlich war A. wegen gefährlicher Brandstiftung und unerlaubten Besitzes von Marihuana angeklagt. Ferner, weil er Ende 2019 am Wissener Bahnhof randaliert hatte. Schlussendlich verurteilte das Schöffengericht um Richterin Melanie Neeb ihn aber wegen Sachbeschädigung in sechs Fällen, wobei es in einem Falle beim Versuch blieb, sowie unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln.
Man kann von Glück reden, dass bei sämtlichen von Dennis A. gelegten Bränden entweder Feuerwehrleute oder Polizisten schnell zur Stelle waren. Allerdings entstanden Sachschäden in Höhe von mehreren Tausend Euro.
Dirk Ley, Sachverständiger für Brandursachen, hatte die Tatorte aufgesucht und die Brände nachgestellt. Er wollte prüfen, ob die Flammen von den Mülltonnen auf die umliegenden Häuser hätten überspringen können. De facto sei das im Falle der zwei Mülltonnen-Brände am Wissener Norma durchaus möglich gewesen.
Dennis A. hatte zwar jeweils eine relativ weit vom Norma entfernte Tonne angezündet – doch ohne den schnellen Feuerwehreinsatz wäre es zu einem „Dominoeffekt“ gekommen, bei dem sich das Feuer von der Tonne bis zum Norma-Dachüberstand verbreitet hätte.
Neeb betonte in der Urteilsbegründung, dass man A. den Vorsatz, die Gebäude niederzubrennen, nicht nachweisen könne. Ergo könne man ihn auch nicht wegen schwerer Brandstiftung, sondern bloß wegen Sachbeschädigung verurteilen.
Drei Jahre und zwei Monate lautete das Urteil schließlich – ein anderes Urteil vom Amtsgericht Siegen war gleich mit in die Gesamtstrafe einbezogen worden. Dennis A. ist nämlich kein unbeschriebenes Blatt, hat bereits 13 Vorstrafen auf dem Kerbholz – und stand zur Tatzeit unter zweifach laufender Bewährung.
Seine Bewährungshelferin Kendra Steuber hatte ihm am Verhandlungstag in Betzdorf auch eine negative Sozialprognose gestellt. Dennis A. stamme aus einem schwierigen Elternhaus, habe keinen Job, sei kognitiv eingeschränkt, habe Probleme mit Depressionen, Aggressionen und König Alkohol ...