Klostergastronomie Marienthal
„Erst kämpfen wir mit der Politik und jetzt mit dem Wetter“, sagt Uwe Steiniger, Betreiber der Klostergastronomie Marienthal und Sprecher des Dehoga-Kreisverbands. Er spürt daher noch Zurückhaltung bei seinen Kollegen und schätzt, dass nur knapp die Hälfte die Öffnungsoption nutzt. Steiniger selbst ist hin- und hergerissen.
„Einerseits möchte man gern sofort wieder Gäste bewirten, andererseits hat das bei schlechtem Wetter wenig Sinn“, sagt er mit Blick auf die unsichere und je nach Wetter-App unterschiedliche Prognose für das Wochenende. Ob die Klostergastronomie öffnet, werde daher sehr spontan entschieden. „Wir sind flexibel. Am besten bei Facebook nachgucken“, rät er interessierten Gästen. Das „große Besteck“ werde aber nicht aufgefahren, da auch die Einkäufe kurzfristig erfolgen müssten.
Mehr Flexibilität würde sich der Dehoga-Sprecher indes auch in Sachen Testregelungen und -möglichkeiten wünschen. Dass im benachbarten NRW ein Test 48 Stunden lang den Zugang zur Gastronomie ermöglicht, in Rheinland-Pfalz aber nur 24 Stunden, findet er unglücklich. Außerdem hält er ein sonntägliches Testangebot in Marienthal mit seinen fünf gastronomischen Betrieben für wünschenswert.
“Davuts Inn“ in Altenkirchen
Wie groß bei vielen die Lust auf ein gepflegtes Getränk in gastlicher Runde ist, das zeigte sich bereits am Donnerstag mitten in Altenkirchen. Das „Davuts Inn“ an der Ecke Frankfurter Straße/Schlossplatz, seit fast 20 Jahren eine Institution in der Kreisstadt, hatte erstmals wieder geöffnet – und das offene Zelt, das Gastwirt Davut Kilic eigens auf dem Parkplatz aufgebaut hatte, war schnell belegt.
Gewaltige Umsätze kann er an den insgesamt acht kleinen Tischen zwar nicht erwarten. „Aber wir wollten nach sieben Monaten endlich wieder aufmachen. Wir können nicht mehr und sind finanziell am Limit“, so Kilic. Daher ist er froh, endlich wieder eine Perspektive zu haben und nimmt den hohen Aufwand in Kauf – nicht nur für das Zelt, sondern auch für die Corona-Schutzmaßnahmen.
So wird kontrolliert, ob die Gäste – entweder genesen, vollständig geimpft oder mit negativen Testergebnis – Zutritt haben, und außerdem, ob auch wirklich nur Personen aus zwei Haushalten an einem Tisch Platz nehmen. „Wenn wir jemand nicht kennen, kontrollieren wir auch den Ausweis“, so Kilic, der hofft, ab der kommenden Woche auch den Innenbereich wieder öffnen zu können. Geöffnet hat das „Davuts Inn“ ab sofort wieder täglich ab 17 Uhr außer montags.
Taverne „Mykonos“ in Horhausen
Rund 110 bis 120 Plätze kann Mutlu Bulduk auf der Terrasse der Taverne „Mykonos“ in Horhausen seinen Gästen anbieten. In dem griechischen Restaurant freut man sich schon darauf, endlich wieder die Gäste vor Ort bewirten zu können. „Der Warenbestand ist aufgestockt, und die Getränke sind bestellt. Wir sind startklar“, sagt Mutlu Bulduk, der aber noch warten will, bis auch drinnen wieder bedient werden kann und das Wetter richtig mitspielt.
„Wir hätten ja schon vor ein paar Tagen öffnen können, aber das hätte ja keinen Sinn gemacht.“ Für die nächste Öffnungsstufe ist der Chef der Taverne mit seinem Team bereit. „Es ist frisch gestrichen und alles aufgeräumt.“ Und auch die Angestellten sind alle noch da. Sogar zwei neue Kräfte hat Bulduk eingestellt. „Wir erwarten viel Arbeit, die jetzt auf uns zukommt.“
Die Horhausener Taverne habe eine starke Stammkundschaft und dank ihr habe das Restaurant die schwierige Zeit (wenn auch mit einem großen Defizit) überstanden. „Wir haben es geschafft. Das Wichtigste ist aber immer noch die Gesundheit“, hält Bulduk fest. Und er ist froh, dass er jetzt nicht mehr so viele Speisen zum Mitnehmen einpacken muss. „Das war schon Zeit- und Nerven aufreibend“, sagt er.
Gasthof Koch in Daaden
Auch beim Gasthof Koch in Daaden sagt Juniorchef Felix Jung: „Wir bleiben an diesem Wochenende noch geschlossen, weil man bei diesen Wetterkapriolen noch nicht weiß, wie es weitergeht. Wir sind dann nur für unsere Hotelgäste da. Aber wir öffnen ab dem 2. Juni wieder komplett unsere Innen- und Außengastronomie.
Ab dann ist wie immer mittags und abends geöffnet. Wir sind natürlich froh, dass es wieder los geht. Vor allem, dass wir drinnen wieder öffnen können. Denn wegen des schlechten Wetters machte es bisher wenig Sinn, draußen Plätze anzubieten. Aber vielleicht bleibt ja das Wetter gut.“
„Casa“ am Bahnhof in Kirchen
Nicht mehr abwarten wollte dagegen Rainer Kipping vom „Casa“ am Bahnhof in Kirchen: „Wir haben draußen bereits auf. Wenn die Inzidenzwerte so bleiben, machen wir ab Mittwoch auch drinnen im Restaurant auf.“ Das Casa hat bereits seit Pfingsten im Außenbereich geöffnet. „Bei dem schlechtem Wetter hatten wir zwischenzeitlich draußen wieder zu. Ab dem Wochenende soll es wieder schön werden. Da rechne ich wieder mit vielen Gästen,“ sagt Kipping.
Auch für die erforderlichen Corona-Tests hat er vorgesorgt, mit einem besonderen Service: „Wir habe extra ein Testzelt vor dem Casa aufgestellt, da bekommt man ein Zertifikat, und man kann hier entspannt trinken und speisen.“ Im Casa wurde eine Menge Geld zur Sicherheit der Gäste investiert – und zwar langfristig: Etwa in eine neue hoch moderne Luftfilteranlage: „Alle Innenräume, von der Eisdiele bis zum Schankraum, kann ich absolut virenfrei machen. Wir werden auch nach Corona noch langfristig völlig virenfrei bleiben“, so der Wirt.
„Old Bakery“ in Wissen
Seit Freitag hat auch die Gaststätte „Old Bakery“ in Wissen wieder auf. Dutzende Plätze stehen im Biergarten zur Verfügung, die vorgeschriebene Kontakterfassung ist auch per Handy-App möglich. Die Nachweispflicht besteht nur noch für Gäste, die im Innenraum Platz nehmen möchten. Wirt Klaus Stangier freut sich, dass es nach sieben Monaten Pause jetzt wieder los geht. Auf das Außer-Haus-Geschäft habe er verzichtet, so Stangier, für einige seiner Beschäftigten führte kein Weg an der Kurzarbeit vorbei. Zugleich betont er seine guten Erfahrungen mit den vom Staat gezahlten Ausfallhilfen.
Hüttenschenke in Wehbach
Am Freitag wurde in der Hüttenschenke in Wehbach fleißig geputzt. Denn nach sieben Monaten Stillstand in der Gastronomie im Außenbereich und innen, fällt Arbeit an. Aber man ist mit Optimismus dabei, findet Doro Baldus von der Hüttenschenke. Der Blick ist nach vorne gerichtet. Am 2. Juni wird wieder geöffnet: Außengastronomie und auch, davon geht man aus, der Innenbereich. Aber alles noch unter Auflagen, Tests, Hygienevorschriften et cetera.
Immer wieder gibt es Änderungen, was möglich ist. Aber Änderungen hin zu mehr Öffnungen. So bittet Baldus die Gäste um Rücksichtnahme. „Das trägt zur Entspannung bei allen bei.“ Problem ist derzeit, heißt es in der Hüttenschenke, so schnell wieder Aushilfskräfte zu bekommen.
Breidenbacher Hof, Der Struthof, Gaststätte „Zur Post“ (alle aus Betzdorf) und die Hüttenschenke in Wehbach gehen gemeinsam die Öffnungsschritte an. Schon länger kenne man sich untereinander, helfe sich und zeige sich auch gerade in Zeiten der Pandemie solidarisch, so Baldus. Diese Gemeinsamkeit komme bei den Gästen gut an. Gemeinsam hat man so festgelegt, dass es am 2. Juni in der Gastronomie weitergeht.
„Zur alten Kapelle“ in Birken-Honigessen
In Birken-Honigsessen betreiben Thomas und Elke Becher die Gaststätte „Zur alten Kapelle“. Doch in dem traditionsreichen Haus mit großem Biergarten liegen die Zapfhähne derzeit sozusagen auf dem Trockenen, und das wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben. Es sei noch sehr unsicher, wie sich die Corona-Lage und die entsprechenden Verordnungen entwickeln werden, sagt Becher.
Die jüngste Lockerung (Außengastronomie für Genesene, Geimpfte oder Personen mit negativem Test) hat ihn nicht überzeugt. Das bringe nichts, schon gar nicht an Werktagen. Ähnlich sieht er es, wenn die Gäste wieder innen Platz nehmen dürften. Er hoffe, so Becher, dass ab Juli wieder alles normal geöffnet sein könne.