Michael Daub bemüht sich um eine Lösung für das Areal im Sinne des Naturschutzes - bislang ohne Erfolg
Nach Diskussionen um Bauprojekt: Was wird aus dem Hüttenweiher in Biersdorf?
Der Hüttenweiher in Biersdorf mit den Wiesen und Fachwerkhäusern im Hintergrund ist seit eh und je ein beliebtes Fotomotiv. Anwohner Michael Daub, dem das Gelände als Teil einer Erbengemeinschaft mit gehört, sorgt sich darum, wie die von Experten als ökologisch wertvoll bewertete Fläche auch künftig erhalten werden kann.
Leserfoto: Jens Strunk

Der Sonnenuntergang über Biersdorf färbt das Wasser des Hüttenweihers goldrot, die Fachwerkhäuser am Ufer spiegeln sich darin, während über den Wiesen zur Daade hin schon die Abenddämmerung eingesetzt hat: Still und starr ruht der See auf dem Foto, das uns RZ-Leser Jens Strunk aus Weitefeld eingesandt hat. Die Postkartenidylle steht dabei sinnbildlich für die Situation des Hüttenweihers selbst, denn auch um den ist es zuletzt ruhig geworden.

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Der Hüttenweiher in Biersdorf mit den Wiesen und Fachwerkhäusern im Hintergrund ist seit eh und je ein beliebtes Fotomotiv. Anwohner Michael Daub, dem das Gelände als Teil einer Erbengemeinschaft mit gehört, sorgt sich darum, wie die von Experten als ökologisch wertvoll bewertete Fläche auch künftig erhalten werden kann.
Leserfoto: Jens Strunk

Zur Erinnerung: Noch vor ein paar Jahren stand das Gelände an der Betzdorfer Straße (L 280) im Fokus, weil die Stadt Daaden dort mit einem Investor einen Einkaufsmarkt etablieren wollte. Allerdings war das Projekt von Anfang an umstritten: Es gab Sorge, dass das ortsbildprägende Ensemble mit den Fachwerkhäusern und dem Weiher „verbaut“ werde, vor allem aber drohten Umweltschützer mit Klage, sollte das „Natur-Juwel dem Kommerz geopfert werden“, wie Wolfgang Stock vom BUND damals betonte. Dazu kam es aber nicht, denn Ende 2018 zog der Investor sein Interesse zurück, nachdem Naturschutz- wie Denkmalschutzbehörden arge Bedenken gegen das Bauprojekt angemeldet hatten.

Seitdem ist dort alles wie gehabt: Es rollen weder Bagger noch Autos, geschweige denn Einkaufwagen. Stattdessen kümmert sich Michael Daub wie eh und je darum, den Weiher mit seinem Zulaufgraben und die Wiesen drumrum in Schuss zu halten.

Der 63-Jährige wohnt in direkter Nachbarschaft. Er ist hier aufgewachsen, seinem Großvater gehörte einst das Sägewerk, gleich nebenan, dort, wo heute der Rewe-Markt steht. Wer sich mit Michael Daub unterhält, der spürt, dass ihm einiges an diesem Fleckchen Erde liegt. Zwar wäre auch er als Teil einer vierköpfigen Erbengemeinschaft unter Umständen bereit zu verkaufen – aber nicht um jeden Preis, sagt er: „Ich wünsche mir, dass der Weiher erhalten bleibt.“

Michael Daub bemüht sich um eine Lösung für das Areal im Sinne des Naturschutzes – bislang ohne Erfolg

Deshalb bemüht er sich schon seit geraumer Zeit darum, in diesem Sinne eine Lösung mit der Unteren Naturschutz- und der Wasserbehörde zu finden. Bislang jedoch vergeblich, bedauert der Biersdorfer: „Einiges ist von mir angestoßen worden, aber Altenkirchen ist offenbar überlastet, hat anscheinend keine Zeit oder kein Interesse.“ Auch vom BUND habe er nichts mehr gehört, seitdem die Pläne für den Einkaufsmarkt auf Eis gelegt wurden.

Dabei, so Daub, habe die Untere Naturschutzbehörde in ihrer Stellungnahme zum Bebauungsplan seinerzeit höchstselbst die Wertigkeit des Geländes festgestellt (siehe unten). Dennoch bekomme er aus Altenkirchen bislang keine Unterstützung. Er habe darauf gehofft, dass der Kreis Möglichkeiten darlege, wie man das Areal gemeinsam dauerhaft erhalten könnte, ein Konzept, von dem sich auch die anderen Mitglieder der Erbengemeinschaft überzeugen ließen: „Leider bislang Fehlanzeige.“

Klar sei, dass die Miteigentümer kein Interesse daran hätten, groß Geld in die Fläche hineinzustecken, sagt Daub: „Zurzeit hängt die Pflege des Geländes allein an mir. Aber ich werde im Sommer 64 und kann mich nicht ewig darum kümmern. Dann wird der Zulauf irgendwann dicht gemacht, dann ist der Weiher eben irgendwann nicht mehr da.“

Kreisverwaltung hält verschiedene Modelle für möglich

Auf RZ-Anfrage teilt die Kreisverwaltung dazu mit, dass es durchaus Möglichkeiten einer Förderung seitens des Landes gäbe – Problem sei jedoch, dass die Erben als Grundstückseigentümer keine einheitliche Linie verträten.

Wörtlich heißt es: „So scheint Michael Daub der einzige zu sein, dem etwas an der Fläche liegt. Die anderen Beteiligten tendieren offensichtlich zu einem Verkauf. Leider kann die Untere Naturschutzbehörde keine Mittel aus dem Vertragsnaturschutz oder aus dem Ersatzgeld bereitstellen, solange man sich seitens der Erbengemeinschaft nicht auf einen Pachtvertrag oder einen dauerhaften öffentlichen Vertrag verständigt. Hierzu fehlt es einfach an einer dauerhaften Sicherung.“

Denkbar, so der Kreis, seien auch andere Modelle, bis hin zum Kauf der Fläche durch das Land zu Naturschutzzwecken. Allerdings würde dies nicht zu Baulandpreisen erfolgen – „man würde dann Preise für landwirtschaftliche Flächen oder ökologische Ausgleichsflächen zugrunde legen“.

Michael Daub stellen die Antworten aus Altenkirchen nicht zufrieden. Die Naturschutzbehörde lasse bislang eigene Initiativen zum Erhalt der von ihr selbst als bedeutsam eingestuften Biotopfläche vermissen, sagt er. Auch die Stadt Daaden, die ein Vorkaufsrecht am Gelände besitzt, habe offenbar keinerlei Interesse, das über eine Gewerbeansiedlung hinausgehe. Dabei stehe der Hüttenweiher, ähnlich wie die Grube Füsseberg, für die Geschichte Biersdorfs als einstiges Bergmannsdorf und sollte dementsprechend gewürdigt werden, findet Daub.

Stadtbürgermeister Walter Strunk hält sich auf RZ-Nachfrage zur Zukunft des Hüttenweihers bedeckt: Tatsache sei, dass der Bebauungsplan ruhe, aber nicht aufgehoben sei. Über eine anderweitige Nutzung der Fläche habe man sich seitens der Stadt noch keine Gedanken gemacht. „Aber da das Gelände ja noch der Erbengemeinschaft gehört, sind wir zurzeit auch nicht am Zug.“

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