Hotel-Gastronomie in Niederfischbach war über Jahrzehnte Anlaufpunkt für Reisende aus der Region bis ins Rheinland
Nach 54 Jahren: Fuchshof in Niederfischbach schließt Ende dieses Jahres
Christina Hof leitete mit ihrem Lebensgefährten Heinrich Josef Wäschenbach jahrzehntelang den Fuchshof. Viele Gäste verewigten sich im Gästebuch – darunter auch Prominente. Foto: Thomas Leurs
Thomas Leurs

Das Hotel-Restaurant Fuchshof in der Siegener Straße schließt diesen Dezember. Damit geht nach mehr als fünf Jahrzehnten ein Stück Gastronomiegeschichte in Niederfischbach zu Ende. Eröffnet hatte der Fuchshof im Jahr 1968.

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Eigentlich geht die Geschichte des „Fuchshofes“ sogar noch ein wenig früher los. Lieselotte und Bruno Hof eröffneten im Jahr 1960 ein Eiscafé in der Hauptstraße – zu damaligen Zeiten noch eine Besonderheit und das erste seiner Art im Kreis Altenkirchen. 1966 begann das Ehepaar den Bau eines größeren Restaurants in der Siegener Straße, zwei Jahre später war dann die Eröffnung. Der Name Fuchshof war übrigens eine Kombination aus dem Mädchennamen Fuchs von Lieselotte und dem Nachnamen von Bruno Hof.

Mit elf Betten, einem Café, einer Konditorei und einer Bierstube ging es dann los. Sogar einen kleinen Lebensmittelladen gab es ganz am Anfang. Das Eis in dem Café sowie die Eissplittertorte von Bäcker- und Konditormeister Bruno Hof waren weit über die Kreisgrenzen bekannt.

Der Fuchshof wurde mehrmals ausgebaut

Mit den Jahren wurde der Fuchshof immer bekannter. Hochzeiten und Feiern fanden dort regelmäßig statt. Im Jahr 1972/73 stand dann eine Vergrößerung an. Das Café wurde zur Straße hin ausgebaut. 1975 kam noch eine Wirtschaft hinzu, sowie Kegelbahnen und weitere Hotelzimmer. Eine Anzeige im überregionalen Bereich sorgte dafür, dass der Fuchshof noch bekannter wurde. Ein regelrechter Boom an Touristen kam aus Ratingen angereist – viele davon Mitglieder in Kegelklubs. „Gefühlt war schon ganz Ratingen bei uns“, berichtete Christina Hof, die das Hotel von ihrer Mutter übernommen hatte, zum 50-jährigen Bestehen im Jahr 2018 unserer Zeitung.

Mitte der 1980er wurde Christina Hof Fuchshof-Chefin und führte das Hotel mit ihrem Lebensgefährten Heinrich Josef Wäschenbach weiter. Durch ihre Eltern wuchs Christina Hof quasi automatisch in den Beruf der Gastronomin hinein. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Hotelbetriebswirtin an der Dortmunder Hotelfachschule. Im Jahr 1986 stand dann wieder eine Erweiterung an. Das Hotel wuchs auf insgesamt 32 Betten in 17 modernen Zimmern an, 2017 und 2018 wurden die Gaststube und das Restaurant renoviert.

Kegelfreunde, Pfadfinder und Prominente zu Gast

Neben Kegelfreunden waren über die Jahrzehnte auch Geschäfts- und Feuerwehrleute sowie Pfadfinder und Sportvereine immer wieder zu Gast. Familien und Karnevalsvereine aus der Region feierten an den Wochenenden gerne dort ihre Feste. Zudem waren Christina Hof und Heinrich Josef Wäschenbach selbst kreativ und stellten etwa ein Oktoberfest oder ein wöchentliches Nudelsalatbüffet auf die Beine. Und auch die Prominenz kam immer wieder mal in das Hotel an der Siegener Straße, von der Reiterelite, darunter Reiner Klimke, Gerd Wiltfang oder Hans Günter Winkler – im Nachbarort Niederndorf finden bis heute Reitturniere statt – über den Ostfriesenkrimi-Autor Klaus-Peter Wolf bis zum Journalisten und Vatikan-Experten Andreas Englisch.

Der Fachkräftemangel machte aber auch vor dem Fuchshof nicht halt. Personal zu finden, wurde über die Jahre immer schwieriger. Und die Corona-Jahre machten es nicht leichter. Wie in jedem Berufsleben gab es auch bei ihnen Höhen und Tiefen. „Aber es überwiegen vor allem die schönen Momente“, betont Christina Hof. Sonst würde man diesen Beruf ja auch nicht jahrzehntelang ausüben. Besonders gilt ihr Dank ihren (Stamm-)Gästen und den Menschen in der direkten Nachbarschaft, zu denen sie und ihr Lebensgefährte immer ein gutes Verhältnis hatten.

Gebäude ist bereits verkauft

Zum Ende des Jahres ist dann endgültig Schluss. Im Dezember werden Christina Hof und Heinrich Josef Wäschenbach zum letzten Mal hinterm Tresen stehen. Das Hotel ist – nach längerer Suche – auch bereits verkauft. Was der Käufer mit dem Hotel machen will, steht noch nicht fest.

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