Coverband aus Liverpool agiert in Wissen ganz nah am Original - 400 Besucher reisen in eine Zeit voller Optimismus
Musikalische Zeitreise: Cavern Beatles rocken das Kulturwerk in Wissen
Eine Zeitreise der besonderen Art: Die Cavern Beatles brachten am Freitagabend das Lebensgefühl der 1960er- und 1970er-Jahre nahezu eins zu eins ins Wissener Kulturwerk. Foto: Thomas Hoffmann
Thomas Hoffmann

Wissen. Es sind die Songs der 1960er- und 1970er-Jahre, die noch heute die Herzen der Menschen bewegen – und eine Band hat dieser Zeit einen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Die Beatles, die von ihrer Heimat England aus ein musikalisches Licht in die Welt warfen, das von Lebenslust, Aufbruch und Liebe kündete.

Genau diese Atmosphäre verbreiteten am Freitagabend die Cavern Beatles, die in einem mehr als zweieinhalbstündigen Konzert den etwa 400 Besuchern im Wissener Kulturwerk eine Reise in eine Welt ermöglichte, wie es sie heute (leider) kaum noch gibt. Schon der Beginn ist eine nostalgische Erinnerung: „I saw her standing there“, schallt es im Beatles-Sound von der Bühne, und die Gäste sind von Beginn an mitten in einer Zeit, in der die Sehnsucht nach einer schönen Welt voller Frieden und Liebe zu einem nahezu greifbaren Szenario wird.

Dieses Lebensgefühl wird, nahezu 60 Jahre nach dem Höhepunkt der Beatlemania, am Freitagabend im Wissener Kulturwerk Wirklichkeit. Weil die vier Protagonisten Tom Hamilton-Hughes (John Lennon), Chris O´Neill (Paul McCartney), Rick Allen (George Harrison) und Simon Ramsden (Ringo Starr), die allesamt in Liverpool geboren wurden und dort aufgewachsen sind, ihren aus derselben Stadt stammenden Idolen ein musikalisches Denkmal setzen, das sich in jeder nur erdenklichen Hinsicht kaum vom Original unterscheidet.

Schon der Beginn ist eine musikalische Offenbarung und ein Eintauchen in eine Welt, in der vor allem eines vorherrscht: Optimismus und Lebensfreude: Schon bei der Eröffnung, bei der die vier „Please, please me“ singen, ist man mitten in eine Zeit versetzt, in der in Deutschland gerade die Wirtschaftswunderjahre Einzug gehalten haben. Alles ist erfüllt von Aufbruchstimmung, und Songs wie „From me to you“, „She loves you“, „I wanna hold your hand“, „All my loving“, „Roll over Beethoven“ und „It won´t be long“, die mal rockig, mal sanft interpretiert werden, katapultieren das Publikum sozusagen eins zu eins in diese Zeit.

Kein Wunder, dass viele schon nach den ersten Darbietungen vor der Bühne tanzen, denn die Jungs aus Liverpool bieten eines – und das ist Authentizität pur. Angefangen von den mittlerweile nahezu antik wirkenden Gitarren über die Kabel, die diese mit den Boxen verbinden bis hin zu der Hammond-Orgel, auf der Chris O`Neill mit leichtem Tastenspiel die ersten Akkorde von „Hey Jude“ spielt.

„Help!“ ist ein weiterer Höhepunkt in der nahezu episch wirkenden Reise in die Vergangenheit, als der Gesang und der Sound unverfälscht waren, als kein Computerprogramm den originalen Stimmen und Instrumenten eine kosmetische Korrektur verpassen konnte. Und gerade deshalb präsentiert Chris O´Neill ebenso gekonnt den legendären Song „Hey Jude“, wie er zuvor mit der gesamten Band „Yellow submarine“ in den Saal schallen lässt, wobei der eindringliche Rhythmus des Schlagzeugs den Takt für den Refrain liefert. Natürlich hält es hier niemanden mehr auf dem Stuhl: Alle stehen und singen „We all live in a yellow submarine“.

Der Saal des Kulturwerks ist erfüllt von Hunderten Stimmen im Einklang. Das ist nur einer der vielen Höhepunkte, die am Freitagabend das Kulturwerk in Wissen einmal mehr Song für Song in einen Hotspot der ausgelassenen und vor allem nostalgischen Stimmung verwandeln.

Eine Stimmung, die mit der Zugabe „Yesterday“ ihren krönenden Abschluss findet, bei der die Besucher einmal mehr in eine Zeit versetzt werden, in der die Zukunft wie eine friedvolle und – um es in der musikalischen Sprache auszudrücken – harmonische Verheißung schien.

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