Der Haushalt werde unter erschwerten Bedingungen auf den Weg gebracht, so Köhler. Doch anders als befürchtet, entwickele sich die Gewerbesteuer sehr gut. Mit Handwerk und mittelständischen Unternehmen sei die Gemeinde sehr gut aufgestellt: „Da wird tüchtig und gut gearbeitet.“
Rund 6,3 Millionen Euro will die Gemeinde für Investitionen ausgeben. Der Ortsbürgermeister nennt als Beispiele die Ortskerne, wie zum Beispiel Niederschelderhütte mit der erneuerten Treppenanlage, das Bauhofgelände, den Neubau eines Feuerwehrhauses sowie den Neubau einer Kindertagesstätte. Zudem würden 18 000 Euro in Spielplätze investiert, vor allen Dingen im U 3-Bereich. Die Kita in Mudersbach wird erweitert und am Schinderweiher ein Beachvolleyballfeld errichtet. Zusammen mit der Ortsgemeinde Brachbach werde zudem der Bahnhof in Brachbach barrierefrei umgebaut. „Wir sind in einer guten Richtung unterwegs“, bilanziert Köhler.
Das sieht Jens Stötzel, Fraktionssprecher der Wählergruppe Stötzel, anders. Seiner Ansicht nach schlägt die Gemeinde eine falsche Richtung ein: Zu hohe Ausgaben, zu hohe Schulden, kein erkennbarer Wille zum Sparen, so wie es von der Kommunalaufsicht bereits für den Haushalt 2020 angemahnt worden sei. Stötzel forderte Ortsbürgermeister und Gemeinderat auf, nach Einsparpotenzial zu suchen: „Die Gemeinde ist dran zu sparen.“ Auch solle von Maik Köhler ein Haushaltssicherungskonzept erarbeitet werden. Stötzel stellte im Namen der Fraktion mehrere Anträge zum Haushalt, die aber allesamt mit der Mehrheit von CDU und SPD abgelehnt wurden. Daraufhin lehnte die Wählergruppe Stötzel den Haushalt 2021 ab. CDU und SPD stimmten zu.
Markus Köhler, Fraktionssprecher der CDU, widersprach in seiner Haushaltsrede der Meinung der Stötzel-Fraktion. Zu investieren sei eine richtige Entscheidung, auch vor dem Hintergrund niedriger Zinsen, so Markus Köhler. Das Geld sei gut angelegt: „Wir investieren in die Zukunft der Gemeinde.“ Der CDU-Sprecher nennt als Beispiel den Neubau der Kita in Niederschelder-hütte: „Darauf haben die Familien lange gewartet.“ Auch die Zentren, wie Niederschelderhütte, seien und würden weiter attraktiv gestaltet. Hier gebe es eine Förderquote von 75 Prozent: „Das werden wir weiter nutzen.“
Die Verschuldung der Gemeinde sei hoch, keine Frage, räumt SPD-Fraktionssprecher Christian Peter ein. Dies sei allerdings vertretbar, denn es werde ja auch Mehrwert geschaffen. Zudem gebe es Fördermittel, um beispielsweise Zentren wie Niederschelderhütte auf Vordermann zu bringen: „Es wertet den Ortsteil auf. Man sieht es ja jetzt schon.“ Die SPD ist sich mit Ortsbürgermeister Maik Köhler einig, dass die Kommunen finanziell besser ausgestattet werden müssen. Dass die Gemeinde beispielsweise 80 Prozent der Baukosten für die neue Kita in Niederschelderhütte stemmen müsse, sei nicht in Ordnung. Hier seien der Bund, das Land und der Kreis gefragt.
Die Entscheidung der obersten Richter in Koblenz dürfte nicht nur Kommunalpolitiker in Mudersbach zufriedenstellen.