Aktionen für Jugend und viele kulinarische Köstlichkeiten an vier Tagen
Moscheegemeinde lädt zu Fest ein: „Wir sind ein Teil von Betzdorf“
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Der zweite Vorsitzende und Mitorganisator Murat Gültekin freut sich schon auf die Kermes rund um die Betzdorfer Moschee und hofft auf viele Besucher.
Claudia Geimer

Die Moscheegemeinde lädt zu ihrer viertägigen Kermes von Freitag, 17., bis Montag, 20. Mai, von 11 bis 20 Uhr auf dem Gelände der Moschee in der Ladestraße in Betzdorf ein. Das große Fest rund um die Moschee hat schon Tradition. Auch in diesem Jahr wird den Besuchern einiges geboten. Der zweite Vorsitzende der muslimischen Gemeinde wirbt im Gespräch nicht nur für die Veranstaltung, sondern gibt auch ein klares Bekenntnis zu Betzdorf ab.

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„Wir stecken noch mitten in den Renovierungsarbeiten“, sagt Murat Gültekin, als er den Besucher in der Kantine der Sultan-Ahmed-Moschee in Betzdorf begrüßt. Dort findet immer das abendliche Fastenbrechen während des Ramadans statt. Das Fasten liegt hinter den Muslimen – jetzt kann wieder gefeiert werden, und das tut die Gemeinde.

Sie lädt zu ihrer viertägigen Kermes von Freitag, 17., bis Montag, 20. Mai, von 11 bis 20 Uhr auf dem Gelände der Moschee in der Ladestraße in Betzdorf ein. „Kermes hört sich fast gleich an wie Kirmes, aber wir verstehen eher ein Pfarrfest darunter“, erläutert Gültekin, zweiter Vorsitzender der rund 350 Mitglieder zählenden Gemeinde.

Das große Fest rund um die Moschee hat schon Tradition. Die Muslime freuen sich, wenn die Mitbürger aus Betzdorf und Umgebung kommen und mitfeiern. „Unser Ziel ist der kulturelle Austausch, dass wir miteinander in den Dialog kommen und verschiedene Sichtweisen erklären“, meint Gültekin. Es gebe jedes Jahr angeregte Gespräche unter den Besuchern. „Wir sind ein Teil von Betzdorf, wollen uns präsentieren und unsere Gäste willkommen heißen.“

Wir haben verschiedene Aktivitäten, vor allen Dingen für die Kinder, geplant.

Murat Gültekin, zweiter Vorsitzende der Moschegemeinde Betzdorf

Institutionen wie Polizei, Feuerwehr, Kirchen sowie die Stadtväter und -mütter haben Einladungen erhalten, ebenso wie Politiker aus der Region. Sie sind mit den Bürgern der Stadt und Umgebung eingeladen, die Gastfreundschaft zu genießen. „Wir haben verschiedene Aktivitäten, vor allen Dingen für die Kinder, geplant“, kündigt der zweite Vorsitzende an. Für die Jüngsten wird eine Hüpfburg, für die Älteren ein Fußballfeld aufgebaut. Fußball ist ein gutes Stichwort. Die Türkei hat sich für die Fußball-Europameisterschaft qualifiziert, und das Gemeindehaus wird, kündigt Gültekin an, zum gemeinsamen Fußballschauen vor dem Fernseher genutzt. „Da wird Stimmung sein“, freut er sich schon auf das Gemeinschaftserlebnis.

Die Moschee ist für die Gläubigen ein wichtiger Treffpunkt, nicht nur zum Gebet. Auch Jugendarbeit, Unterricht in der Koranschule und Freizeitaktivitäten werden in den Räumen großgeschrieben. Zu den Aktivitäten bei der Kermes zählt auch an allen Tagen eine Kindertanzshow mit Akrobatik.

„Ganz wichtig sind auch die kulinarischen Köstlichkeiten, die von den Frauen der Gemeinde frisch zubereitet und serviert werden“, betont Gültekin. Dazu gehören gefüllte Weinblätter, gefüllte Teigtaschen, türkische Frikadellen, Drehspieße und Lamm am Spieß. Es gibt auch vegetarische Gerichte.

Die Vorbereitungen laufen parallel zu den erwähnten Renovierungsarbeiten. Das Gebäude der Moschee erhält einen neuen Anstrich, und auch in den Schulungsräumen wird gewerkelt. Die Moschee kann aber während des Festes besichtigt werden.

Das Einzugsgebiet reicht über die Gemeinde hinaus, umfasst auch eine seit Jahren wachsende Zahl an Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan. Politik soll draußen bleiben. „Wir sind kein politischer Verein. Das ist ein Gebetshaus“, betont Gültekin und fügt hinzu: „Wir leben in aufgewühlten Zeiten, und wir sind dankbar, dass wir in diesem Land alles machen können.“ Die Entsendung von staatlich angestellten Imamen aus der Türkei nach Deutschland wird schrittweise beendet.

Gemeinde enttäuscht über Verzögerungen bei Erneuerung der Moschee-Zufahrt

Darauf hat sich das Bundesinnenministerium mit der türkischen Religionsbehörde und der Ditib, der größten sunnitisch-islamischen Organisation in Deutschland, verständigt. „Bei dieser Entscheidung gehen wir mit“, sagt Gültekin. Obwohl dabei ein Stück Kultur verloren gehe. Denn ein Imam aus der Türkei könne die Kultur des Herkunftslandes natürlich besser vermitteln – „aber es ist kein Beinbruch“, betont er. Enttäuscht ist die Gemeinde, dass die Zufahrt zur Moschee immer noch einer staubigen Schotterpiste gleicht. Hier tue sich leider immer noch nichts, würden Kompetenzen zwischen Stadt und Bahn hin und her geschoben. Auch die Begrünung des Geländes stoße auf Hindernisse. Murat Gültekin nimmt es mit Humor: „Es wäre zum Haare raufen, wenn ich noch welche hätte.“

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