Betzdorf/Kirchen – Eine eigene Badezeit nur für Frauen im Molzbergbad Betzdorf-Kirchen wünschen die Bündnisgrünen Anna Neuhof (Landtagsabgeordnete aus Kirchen) und Marion Pfeiffer (Stadträtin in Betzdorf). „Das ist einen Versuch wert und ein schönes Signal“, findet Anna Neuhof.
Der Wunsch der Bündisgrünen zur Umsetzung richtet sich an die beiden Bürgermeister der Verbandsgemeinden Betzdorf und Kirchen, den Geschäftsführer des Molzbergbades und den Aufsichtsrat. Dieser wird am Freitag tagen und über das Thema diskutieren. Vorab wollte sich da noch niemand auf eine Position festlegen. So verweist Kirchens Bürgermeister Jens Stötzel auf die Sitzung am Freitag. Bad-Geschäftsführer Christoph Weber will dem Aufsichtsrat nicht vorgreifen. Viele Wünsche würden an das Bad herangetragen. Da gelte es immer zu prüfen, wie das in betriebliche Abläufe passt und welche Auswirkungen das aufs wirtschaftliche Ergebnis hat.
Eine Anfrage nach einem Schwimmen für Muslima gab es auch einmal. Das wurde aber aus betrieblichen Gründen abgelehnt.
Mit einem Angebot für ein reines Frauenschwimmen sieht Neuhof aber auch Möglichkeiten, dass muslimische Frauen das nutzen. Denn die Anregung zum Frauenschwimmen sei auch über den Betzdorfer Beirat für Migration gekommen. In dem Beirat arbeitet die Bündnisgrüne Pfeiffer mit. Das ist ein Aspekt. Allgemein findet Neuhof, dass es genügend Frauen gibt, „die im Schwimmbad immer noch gern eine Schutzzone haben“.
Im Prospekt des Molzbergbades Betzdorf-Kirchen, so Neuhof und Pfeiffer, werben junge Frauen in Badekleidung für das Erlebnis „Badespaß, Sport und Wellness“. „Leider finden sich im Belegungsplan keine Zeiten für ein Schwimmen, das nur Frauen den Zutritt gestattet“, bedauern beide. Der Bedarf für ein Frauenschwimmen, der in den meisten Bädern längst umgesetzt sei, bestehe. Bei dem Wunsch nach einem eigenen Frauenschwimmen wollen Neuhof und Pfeiffer auch, dass dann nur weibliches Personal im Bad ist. Sie schlagen vor, dass das Frauenschwimmen parallel zur Frauensauna ermöglicht werden sollte. Bei der Frauensauna, so Bad-Geschäftsführer Weber, werde darauf geachtet, dass da auch weibliches Personal im Einsatz ist. Das sei in den Dienstplänen aber nicht immer einzuhalten. Es gab da aber auch noch keine Beschwerden.
In Daaden und Wissen wird Frauenschwimmen bereits angeboten. In Daaden „wird es gut angenommen“, so Bademeister Jörg Birk. Jeden Mittwoch von 19.30 Uhr bis 21 Uhr ist hier seit vielen Jahren Frauenbad angesagt. „Vor allem ältere Damen nutzen das, darunter auch schon einmal türkische Damen“, so Birk.
Auch im Siegtalbad in Wissen gibt es das Damenschwimmen. Jeden Donnerstag von 21 bis 22 Uhr ist es angesagt. Eine nicht besonders günstige Zeit, findet Dirk Baier, Geschäftsführer der Wissener Stadtwerke. Aber Frauen würden das Angebot nutzen. Oft kommen sie dann an dem Tag schon früher ins Hallenbad. Dass dann nicht so viel Betrieb ist, wird hier als angenehm empfunden. Frauen hätten ihm aber auch gesagt, dass sie zu anderen Zeiten ebenso ins Bad gehen würden.
So findet Baier die beste Lösung fürs Bad, wenn es einfach für den öffentlichen Badebetrieb für alle geöffnet ist. Denn Regelungen, die Badezeiten einschränken oder wo wegen bestimmter Angebote das Schwimmbecken nur teilweise nutzbar ist, seien langfristig für ein Bad nicht gut. Andreas Neuser