Der Wagen im besten Art-Deco-Stil dürfte vielen aus der US-Serie „Die Waltons“ bekannt sein. Mit viel Sorgfalt und Aufwand pflegt Alexander Fischbach den knuffig aussehenden Wagen, handelt es sich doch schließlich um rollendes technisches Kulturgut, das möglichst weitgehend im Originalzustand erhalten bleiben soll. Doch neben der Pflege und dem technischen Erhalt des Fahrzeugs gehören selbstverständlich auch Ausfahrten zum Oldtimer-Hobby dazu. Doch ein Gedanke fährt nicht nur bei Alexander Fischbach mit: der Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung, mitverursacht auch durch die Treibhausgase aus dem Verkehrssektor.
Dabei seien die Fahrzeuge an sich nicht das Problem, so Fischbach. „Was ist denn ressourcenschonender, als ein Konsumgut, wo Automobile ja zugehören, möglichst lange zu nutzen? Mit ihren gut 90 Jahren und mehr auf dem Buckel haben insbesondere die Vorkriegsoldtimer ihren produktionsbedingten CO2-Fußabdruck schon lange hinter sich gelassen. Das Kernproblem sind vielmehr die bislang an den Tankstellen angebotenen und für den Betrieb der Verbrennungsmotoren eingesetzten fossilen Kraftstoffe wie zum Beispiel Benzin und Diesel“, betont er.
Doch was ist die Alternative? Dem Hobby abschwören und die Oldtimer ins Museum stellen? Das dürfte für die meisten Oldtimer-Freunde eher nicht infrage kommen. In den jüngsten Jahren gab es bereits die wachsende Tendenz, historische Fahrzeuge auf Elektroantriebe umzurüsten, um sie umweltfreundlicher zu machen. Doch diese Praxis ist in der Oldtimer-Szene sehr umstritten und birgt viele Herausforderungen, die die Bewahrung dieser technischen Kulturgüter im Originalzustand gefährden würden.
Die Lösung: E-Fuel
Auch für Alexander Fischbach ist dieser Weg keine Option. „Das wäre, als würde man einen Dampfsonderzug mit einer Elektrolok anschieben. Oder denkmalgeschützte Häuser mit einer gedämmten modernen Fassade versehen. Eine bloße Kulisse, ohne jede Authentizität. Es sind ja eben die Besonderheiten und auch die Unvollkommenheiten der damaligen Technik, die einen beträchtlichen Teil des Reizes ausmachen, der von historischen Fahrzeugen ausgeht“, so Fischbach.
Doch es gibt bereits eine technische Lösung: E-Fuels, auch bekannt als synthetische Kraftstoffe. Sie werden mit Hilfe von grünem, also aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne oder Biomasse gewonnenem Strom, und dem CO2 aus der Umgebungsluft hergestellt und können in Verbrennungsmotoren ohne größere Umbauten verwendet werden, ohne die Umweltbelastung zu erhöhen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kraftstoffen wird bei der Verbrennung von E-Fuels nur so viel CO2 freigesetzt, wie zuvor durch die Herstellung des Kraftstoffs aus der Atmosphäre entnommen wurde. Dies bedeutet, dass Fahrzeuge, die mit E-Fuels betrieben werden, klimaneutral fahren können.
Grund genug für die Ford Model A–Interessengemeinschaft mit Sitz in Siegen und deren Gründer Alexander Fischbach, im Rahmen eines groß angelegten Tests in Kooperation mit einem Hersteller von E-Fuel-Kraftstoffen die Verträglichkeit der historischen Fahrzeuge bei Verwendung von E-Fuel unter Beweis zu stellen. Schon seit gut einem Jahr betankt und betreibt der Siegener sein gut 92 Jahre altes Ford Model A nahezu ausschließlich mit dem vom Hersteller in Pilotanlagen hergestellten Kraftstoff. Denn an der normalen Tankstelle gibt es E-Fuels noch nicht zu kaufen. Mit einem Literpreis von gut 4 Euro sind E-Fuels derzeit einfach noch nicht marktfähig.