"Anschluss Zukunft" und IHK im Politikdialog
Mobilität im Kreis Altenkirchen: Klares Bekenntnis zum Ausbau der Ost-West-Achse
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Seit Jahren setzt sich die Initiative „Anschluss Zukunft“ für den beschleunigten Ausbau heimischer Bundesstraßen ein. Bei dem Politikgespräch in Wissen, zu dem die Initiative und die IHK eingeladen hatten, versammelten sich alle Beteiligten hinter dieser Forderung. Foto: Elmar Hering
Elmar Hering

Kreis Altenkirchen/Wissen. „Der Bundesverkehrswegeplan ist der Marschbefehl.“ Für Andy Becht, Staatssekretär im Mainzer Verkehrsministerium, besteht kein Zweifel daran, dass die Ost-West-Achse im nördlichen Westerwald ausgebaut wird.

Das sagte der FDP-Politiker bei einem Politikgespräch, zu dem die Initiative „Anschluss Zukunft“ gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK), Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen, ins Wissener Walzwerk eingeladen hatte.

Im Fokus standen dabei die Projekte an den Bundesstraßen 8 und 414 (im Bundesverkehrswegeplan als vordringlich eingestuft), insbesondere die drei beabsichtigten Ortsumgehungen im Zuge der B 8 (Helmenzen, Weyerbusch und Kircheib), wobei sowohl Andy Becht als auch IHK-Vizepräsident Thomas Bellersheim von Anfang an deutlich machten, dass Aspekte wie der Klimaschutz und der Wandel in der Gesellschaft nicht übersehen werden dürften. Zur Erinnerung: Gegenwind erhalten die Umgehungsprojekte etwa durch die gegründeten Bürger-initiativen und vonseiten kommunaler Gremien.

Eingangs des Gesprächs hatte Bellersheim die rund 20 Teilnehmer begrüßt, darunter heimische Landes- und Bundespolitiker sowie nicht zuletzt mehrere Vertreter hiesiger Unternehmen. Vielen sind Dauerbaustellen und langwierige Verfahren ein Dorn im Auge. Kreishandwerksmeister Wolfgang Becker dachte gar schon einen Schritt weiter und äußerte die Befürchtung, „dass es durch die Prüfung von Alternativen wieder Jahre dauern wird“.

„Wir brauchen weiter Straßenbau.“

Klares Bekenntnis von Staatssekretär Andy Becht

Landrat Peter Enders ging konkretisierend auf den jüngsten Kreistagsbeschluss zu den Ortsumgehungen ein, in dem es heiße, dass auch Alternativen geprüft werden sollen. „Das ist kein Umfallen“, bekräftigte der Landrat, „wir werden ergebnisoffen prüfen.“

Wenngleich Infrastrukturprojekte immer schwieriger würden, so Enders, stehe es für ihn außer Zweifel, dass gute Straßen die Voraussetzung für die Wirtschaftsentwicklung einer Region seien. Zur Gewichtung fügte er ein paar Zahlen an: Demnach existiert im AK-Land ein 690 Kilometer langes Straßennetz, davon sind 398 Kilometer Kreisstraßen; hinzu kommen 98 Kilometer Bundes- und 194 Kilometer Landesstraßen. Zudem müsse der Kreis 98 Brückenbauwerke im Blick behalten. Auch innerorts werde viel investiert, wie etwa das aktuelle Millionenprojekt K 65/K 66 ganz in der Nähe am Alserberg in Wissen erkennen lasse.

Außerdem streifte Enders kurz den ÖPNV und den Schienenverkehr. Unverständnis äußerte er vor allem für die Tatsache, dass auf der Siegstrecke seit Jahrzehnten zwei eingleisige Engpässe bestehen. „Ich wünsche mir bei der Bahn etwas mehr Priorität.“

„Wir werden einen Runden Tisch mit allen Beteiligten einberufen.“

Landrat Peter Enders

Auch für Lutz Nink vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) ist die Priorisierung ein geeignetes Instrument, um in Zeiten von Fachkräftemangel und lange dauernden Planungsverfahren das eine oder andere Straßenbauprojekt ein wenig zu beschleunigen. „Unsere Kapazitäten sind begrenzt“, gab der LBM-Vertreter zu, „es ist kein Finanzierungsproblem.“ Auch beauftragten, externen Planungsbüros mangele es an Fachpersonal.

Dies bestätigte auch Staatssekretär Andy Becht. Zugleich war es ihm wichtig, den Blick aufs große Ganze zu bewahren. Dazu gehöre auch, dass es bei langfristigen Straßenbauvorhaben heute mehr als früher darum gehe, eine Vielzahl von Interessen unter einen Hut zu bekommen. Daher dankte er der Kampagne „Anschluss Zukunft“ für den fortgesetzten Dialog und wertete das Gespräch als „konstruktiven Impuls“ und „Demonstration für die Ortsumgehungen“. Mit einem dicken Ausrufezeichen sprach er sich für den Ausbau der Ost-West-Achse aus: „Der Bundesverkehrswegeplan wird ausgeführt. Feierabend!“

Bernd Janssen, Geschäftsführer der Brucherseifer Transport und Logistik GmbH aus Wissen, lenkte den Blick auf die Beeinträchtigungen durch eine Vielzahl maroder Brücken. Außerdem prangerte er die Mauterhöhung und vor allem die nach seiner Ansicht falsche Verwendung der Mehreinnahmen an: „Das Geld sollte primär in die Instandhaltung der Straßen fließen und nicht so sehr an die Deutsche Bahn.“ Während der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Wäschenbach vor einem Chaos in Bezug auf die geplante, baustellenbedingte Vollsperrung an der B62 im „Nadelöhr Niederschelden“ warnte (dort ist laut Nink der Arbeitsschutz ausschlaggebend), nahm sein Bundestagskollege Erwin Rüddel die B 8 und den Engass Uckerath in den Blick, wo seiner Meinung nach nur noch eine Tunnellösung helfen könne.

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