Schon seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 ruht der Bahnverkehr zwischen Altenkirchen und Nistertal-Bad Marienberg, obwohl seit diesem Zeitpunkt der neue beschleunigte Fahrplan für die Linie RB 90 zwischen Siegen und Limburg gelten sollte. Grund für die voraussichtlich noch bis Ende April andauernde Sperrung dieses Abschnittes sind – neben den schon zuvor bekannten Personalproblemen in den Stellwerken – auch die noch nicht betriebsbereiten und technisch abgenommenen neuen Bahnübergänge und Anpassungen an den Signalanlagen. Laut Angaben der Deutschen Bahn soll für die Verzögerungen die noch ausstehende Lieferung eines Transformators mitverantwortlich sein.
Doch die Freude über eine Wiederaufnahme des Zugverkehrs wird nicht von langer Dauer sein. Schon im Sommer stehen weitere Baustellen mit mehrwöchiger Vollsperrung auf dem Programm, die vom 5. Juli bis zum 2. September andauern soll. Schon in Kürze beginnen die Vorbereitungen für den Neubau einer Bahnbrücke im Altenkirchener Stadtgebiet. Die Brückenbaustelle liegt ziemlich beengt neben der Koblenzer Straße (L 267) im Bereich vor dem Bahnübergang. Die 1886 mit einem Mittelpfeiler im Quengelsbach erbaute Eisenbahnbrücke besteht aus zwei Segmentgewölben und hat 1927 eine neue Fahrbahn und Abdichtung erhalten.
Aufgrund verschiedener Schäden ist ein Neubau von Uferwänden und Brücke erforderlich, die zukünftig ohne Pfeiler auskommt und daher bei Hochwasser ein deutlich geringeres Hindernis für das Gewässer sein wird, das 200 Meter danach in die Wied mündet. Als Ersatz für die Steinbrücke ist eine Dickblech-Trogbrücke mit einer lichten Weite von 12,90 Meter vorgesehen. Für die Auflager der neuen Brücke werden Bohrpfähle mit 90 cm Durchmesser und bis zu 8,90 Meter Länge benötigt. Dazu benötigt das Bohrgerät eine Arbeitsebene, die sich nur mit einer temporären Verrohrung des Quengelsbachs mittels Stahlrohren herstellen lässt. Sobald alle Auflager bereit sind wird die Brücke von ihrem Montageplatz in die endgültige Position gehoben.
Die Sperrung der Strecke bis Ingelbach nutzt die DB InfraGO (bislang DB Netz) zu einer Gleiserneuerung im Bereich des ehemaligen Holzwerkes Hassel an der Frankfurter Straße in Altenkirchen. Auf knapp 300 Metern Länge werden dort die Entwässerung und der Gleisunterbau verbessert und der Überweg zu einem Wohnhaus erneuert. Da dieser Bahnübergang auch zukünftig nur mit Andreaskreuzen gesichert wird, müssen die Züge dort weiterhin Pfeifsignale geben. Außerdem erneuert die Bahn im August über jeweils ein Wochenende in den Bahnhöfen Ingelbach und Nistertal-Bad Marienberg je zwei Weichen.