Schon vor Beginn um 19.11 Uhr schallten kölsche Hits aus der Anlage von DJ Mettmann, und viele verkleidete Narren ließen keinen Zweifel daran, dass sie diesen Abend genießen wollten. Das konnten sie dann auch, denn in der Folge gaben sich die Akteure vor und auf der Bühne die närrische Klinke in die Hand.
So stimmte ein Kinobesuch von sechs Karnevalisten auf das ein, was noch kommen sollte. Mit pantomimischen Gesten stellten sie – sehr zum Vergnügen der Zuschauer – die Schwierigkeiten dar, die sich ergeben können, wenn der Sitznachbar gerade das Popcorn hat, das man selbst gerne hätte oder wenn ein Liebespaar aufgrund der Belegung der Sessel nicht nebeneinandersitzen kann und die Küsse quasi per „stille Post“ von einem zum anderen weitergeben werden müssen.
Karnevalistische Klasse in Strumpfhosen und Tüllröckchen
Ein Auftakt nach Maß, denn ab diesem Zeitpunkt ging es Schlag auf Schlag im Bürgerhaus. Ob es die Putzfrau am Limit (Michaela Gontermann) war, die einen humorvollen Blick in die eigene Vergangenheit warf („die hätten mich beinahe bei der Geburt vertauscht, aber dann hat die Krankenschwester meine Mutter erwischt“), die Königstochter, die „nicht alle Latten am Zaun hat“ und mit ihrem Kuss einen verwunschenen Frosch statt in einen Prinzen in „Anton aus Tirol“ verwandelte, das Duo „Dumm und Dümmer“ oder ein Frauenchor, der unter dem Lachen der Gäste einen Song präsentierte, bei dem es um die Vergänglichkeit der schlanken Figur geht („In jeder Frau steckt ein Stück Hefe, das tut, als ob es schliefe, dann geht die Hefe auf, so ist unser Lebenslauf“) – die Macherinnen und Macher des KC Hövels ließen keinen Wunsch offen und strapazierten im Marathon die Zwerchfelle der Besucher.
So auch Hövels karnevalistisches Urgestein Sascha Fischer, der gemeinsam mit Andreas Stahl ein Ballett mit einem bunten Ball präsentierte: Andauernde Zugabe-Rufe und eine Rakete waren auch hier fällig, denn wie die beiden in Strumpfhosen und Tüllröckchen auf der Bühne agierten, das war eine karnevalistische Klasse für sich.
Tanzgruppen sorgen für ausgelassene Stimmung
Aber auch die Männergarde und die Frauentanzgruppe sorgten für ausgelassene Fröhlichkeit, denn während Erstere mit (nicht ganz) militärischer Disziplin vor der Bühne tanzten, sorgten Letztere mit einer sehr ausgefeilten Performance zu Hits wie „Backstreet Boys“ und „Freedom“ für Jubelstürme. Beide Gruppen wurden von Anja Kuhn trainiert, die für ihre Leistung – vollkommen zu Recht – mit Präsenten bedacht wurde.
Zwischen den Darbietungen, die mit Raketen und einem immer wieder erschallenden „Hürwels binanner“ belohnt wurden, wartete der KC mit vielen „Showimporten“ auf: So zeigten die Kindertanzgruppe Katzwinkel, die „InMotions“ aus Ingelbach, die „Dance-Attacks“ der DJK Wissen-Selbach und die „Wolpertinger“ aus Morsbach ebenso akrobatisch wie choreografisch ausgefeilte Einlagen.
Zu späterer Stunde verwandelten die „Drummerholic's“ aus dem Rheinland mit ihren Trommeln das Bürgerhaus in eine Art Rhythmustempel. Jedes ihrer Lieder heizte die Stimmung weiter an – an einem närrischen Abend, der einerseits mit Witz, Charme und guter Laune begeisterte, andererseits aber auch erneut das auf hohem Niveau befindliche humoristisch-kreative Potenzial offenbarte, das den KC Hövels seit Jahren zu einer festen Größe im Karneval an der Sieg macht.