Manch ein Autofahrer dürfte sich gewundert haben: Am Samstag kam es zu Verkehrsbehinderungen zwischen Altenkirchen und Hachenburg. Der Grund: Knapp 100 Teilnehmer traten bei der Fahrraddemo von Parents for Future Altenkirchen kräftig in die Pedale, um für eine bessere Infrastruktur für den Radverkehr im Kreis Altenkirchen einzustehen. Das Motto: „Wo ist unser Radweg?“ Organisiert wurde die Demo von Hans Kneilmann, Moni Krämer und Norbert Müller-Everling.
Treffpunkt war um 13.30 Uhr an der Wendeplatte an der Glockenspitze, hier hielt VG-Bürgermeister Fred Jüngerich eine Begrüßungsrede. Danach ging es mit dem Fahrrad um 14 Uhr los Richtung Hachenburg. Die Polizei sperrte mit zahlreichen Kräften Teilbereiche der B414 zur Sicherheit der Teilnehmer ab.

Das Alter der Demo-Teilnehmer lag zwischen 12 und 70 Jahren. Es waren zudem sehr viele „neue“ Menschen dabei, die man nicht von den bisherigen Fahrrad-Aktionen Critical Mass oder Kidical Mass kannte, die Parents for Future Altenkirchen ebenfalls über das Jahr verteilt organisiert. Eine fünfköpfige Gruppe kam beispielsweise aus Astert, ein ADFC-ler aus Merkelbach, die weiteste Anreise erfolgte per Rad aus Hellenhahn, aus Hamm/Sieg kam eine Gruppe sogar mit Fahrrad-Anhänger für den Hund, ein Ehepaar aus der VG Hachenburg war mit Kind dabei, ebenso aus Flammersfeld, Helmeroth oder Weyerbusch.
Die Resonanz war durchweg positiv, wie Hans Kneilmann im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. „Die Stimmung war wunderbar, alle waren glücklich und zufrieden. Es war ein guter Tag und eine gute Aktion“, sagt er. „Es war einfach angenehm, so zu fahren, man brauchte nicht auf die Schlaglöcher achten. Man brauchte nicht über Stock und Stein fahren, sondern auf der schönen Straße, das war ein Genuss.“

Parents for Future Altenkirchen fordert, dass mehr Radwege gebaut werden, um den Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen. Zudem übt die Gruppe Kritik, da im Bereich der B414 bislang nichts mit Blick auf den Radverkehr passiert ist, da es seit Anfang der 80er-Jahre bereits ein Programm „Radwege an Bundesstraßen“ gibt, das besagt, dass an allen Bundesstraßen Radwege gebaut werden sollen, wenn dort sowieso gebaut wird.
Auf Leserkritik, man hätte ja auch eine mildere Protestform wählen können, erwidert Kneilmann: „Wir konnten durch die Pausen den Verkehr abfliessen lassen. Wir haben versucht, das minimalinvasiv zu machen.“ Autofahrer haben durchweg freundlich auf die Demo reagiert, wie Norbert Müller-Everling berichtet. Mitorganisatorin Moni Krämer betont, wie viel Spaß es allen bereitet hat und wie toll die Unterstützung seitens Polizei und Versammlungsbehörde war. Die Aktion wird auch als Teil der bundesweiten Aktionswochen zur Mobilitätswende gesehen, da lautet das Motto: „Mobilitätswende jetzt!“ Auf die Frage, ob eine Demo in dieser Form noch mal denkbar ist, antwortet Kneilmann: „Das Erlebnis war schön, man denkt vom Gefühl her nicht, ’nie wieder’. Aber mehr kann ich dazu noch nicht sagen.“

Unterstützer der Fahrraddemo
Unterstützt wurde die Fahrraddemo von der „Initiative gegen den Ausbau der B414 bei Altenkirchen„, vom VCD Rhein-Lahn-Westerwald, ADFC Hachenburg/Selters, Grüne Altenkirchen-Flammersfeld, Grüne Hachenburg, Westerwälder Initiativen- und Betriebe-Netz (WIBeN), DGB, GEW und BUND Altenkirchen. Kneilmann lobt, dass die Synergien mit den Unterstützern gut genutzt wurden. Die Verantwortlichen von Parents for Future sprechen der Versammlungsbehörde und der Polizei ein großes Lob für die Begleitung und Durchführung der Fahrraddemo von Altenkirchen nach Hachenburg aus. Durch die Straßensperrungen und die Begleitung konnten die Teilnehmer ohne Angst für ihr Anliegen in die Pedale treten.