Minutenlanger Applaus und immer wieder begeisterte „Bravo“ und „Zugabe“-Rufe, das war das, mit dem mehr als 300 Zuschauer im Wissener Kulturwerk einer Show Tribut zollten, die zweieinhalb Stunden lang für Begeisterung sorgte. Unter dem programmatischen Titel „Völlig losgelöst“ tauchen die etwa 25 Sänger und Projektchorsolisten des MGV Liederkranz aus Wallmenroth sowie die Band „Rhythmics“ vom ersten Augenblick an ein in Musikwelten, die bis heute eine ganze Generation bewegen. Schon das Intro der Band, die bekannte Passage aus „Also sprach Zarathustra“ erinnert an den legendären Stanley Kubrik-Film „2001 – Odyssee im Weltraum“, ein ebenso ergreifender wie spannungsgeladener Beginn einer Truppe, die seit mehr als 50 Jahren für tolle Musik im Wissener Raum sorgt und die am Mittwoch kongenial von Simone Bröhl an der Flöte ergänzt wird.
Was dann folgt, ist in vielerlei Hinsicht eine Klasse für sich. Schon beim ersten Song „Knocking on heavens-door“, bei dem Joachim Gieseler als Solist „an die Himmelspforte klopft“ und der Chor gemeinsam mit der Band im Hintergrund ein opulentes Fundament aus choralen Tönen und Gesang errichtet, brandet Jubel und Zwischenapplaus auf, Emotionen, die sich über das gesamte Konzert erstrecken. Dabei ist das Programm abwechslungsreich und ergreifend: Mitsingen ausdrücklich erwünscht, wie etwa beim Song „Über sieben Brücken musst du geh´n“, bei dem Solist Wolfgang Kötting und Chor das Publikum ebenso mitreißen wie beim Westernhagen-Hit „Freiheit“. „Freiheit ist das einzige, was zählt“, singt der Chor und aus hunderten Kehlen schallt der Wunsch als „Echo“ zurück, ebenso wie kurze Zeit später die Liedzeile „irgendwo tief in mir drin, bin ich ein Kind geblieben“ aus dem Musical „Tabaluga“, bei dem schon das Flötenintro von Simone Bröhl eine Klasse für sich ist.

Das gesamte Arrangement wirkt wie aus einem Guss: Chor, Solisten, Publikum und nicht zuletzt die Rhythmics, die mit hoher Qualität einen tollen Chor begleiten und auch „solo“ begeistern, entführen in Welten, die viele der Besucher in ihre Jugend katapultieren, so auch beim Song: Völlig losgelöst, in dem „Major Tom“ das Universum erkundet und so gar nicht mehr zur Erde zurück möchte. Natürlich singen auch hier die Besucher begeistert mit, was sich beim Bap-Lied „Verdamp lang her“ fortsetzt und einen weiteren Höhepunkt erfährt, als Solist Jürgen Christian singt: „Aber dich gibt´s nur einmal für mich“.
Viele Handylichter erstrahlen und einige Damen werfen gar Präsente auf die Bühne: „Jürgen ist der einzige Sänger von uns, der einen eigenen Fanclub hat“, sagt Chorleiter Matthias Merzhäuser, aber alle zeigen an diesem Abend, wie ergreifend moderne Chormusik sein und wie tief sie in Herz und Seele dringen kann, wenn sie in Welten entführt, die zwar vergangen, aber immer noch präsent sind.
