Gelungenes Konzert mit dem Klaviervirtuosen Menachem Har-Zahav in Hamm
Menachem Har-Zahav in Hamm: Starpianist brilliert mit unglaublicher Leichtigkeit
Von Menachem Har-Zahavs Klavierspiel voller Gefühl, Esprit und Temperament waren die Besucher am späten Sonntagnachmittag im Hammer Kulturhaus begeistert. Foto: Rolf-Dieter Rötzel
Rolf-Dieter Rötzel

Hamm. Einen hochkarätigen Kunstgenuss erlebte ein begeistertes Publikum mit dem Klaviervirtuosen Menachem Har-Zahav im Kulturhaus in Hamm. Der zum wiederholten Male in der Raiffeisengemeinde weilende, in internationalen Kreisen als Ausnahmekünstler bezeichnete Weltklasse-Starpianist verzauberte hoch konzentriert und technisch brillant die Zuhörer mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit und Intensität sowie einer hohen Aussagekraft in seinem Klavierspiel.

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Zu Gehör brachte er unter dem Motto „3 Concerti – 1 Konzert“ Werke von Frédéric Chopin, George Gershwin und Franz Liszt. Der in Tel Aviv geborene und jetzt in Deutschland lebende Menachem Har-Zahav gewann in jungen Jahren in den USA Stipendien und Wettbewerbe und ist mit Orchesterbegleitung und als Solist in zahlreichen Ländern, darunter in den USA, England, Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Schweiz, aufgetreten. In Hamm ist er mittlerweile so etwas wie ein musikalischer Stammgast. Hans Schmidt von den Hammer Kulturfreunden brachte seine Freude zum Ausdruck, dass nach der Corona-Pandemie nun wieder ein erstes Konzert stattfinden konnte.

Vom Anfang bis zum Schlussakkord hält der Ausnahmekünstler die Balance zwischen lauten und leisen Passagen aufrecht, lässt die rechte und die linke Hand gleichermaßen – teilweise übergreifend – zu ihrem Recht kommen, haucht den unterschiedlichen Läufen und Akkordsprüngen Energie und Schwung ein. Die Klänge sprühen federleicht, sanft, ja romantisch, aber auch dominierend und majestätisch nur so aus dem Flügel. Die Finger fliegen dabei, die Anschläge kaum sehend, nur so über die Tastatur. Er zaubert alles Machbare aus dem „glänzenden schwarzen Kasten“ heraus, jeder Ton ist dabei genauestens kontrolliert und geformt. Alles zusammen verdichtet sich zu einem beispiellosen Klanguniversum.

Auftakt zum kurzweiligen musikalischen Highlight in der Raiffeisengemeinde ist Frédéric Chopins (1810–1849) „Klavierkonzert op. 11 in e-Moll“. Der erste Satz (Allegro maestoso) und der Dritte (Rondo-Vivace) wurden vom Vortragenden und der zweite Satz (Romance-Larghetto) von M.A. Balakirew bearbeitet.

Danach folgt, ebenfalls mitempfindend und in wohlklingender Eleganz und Klangfärbung gespielt, die „Rhapsody in Blue“ von dem als Sohn eines russisch-jüdischen Einwanderers im heutigen New Yorker Stadtteil Brooklyn geborenen George Gershwin (1898–1937).

Der geniale Musiker, dessen Liebe zum Jazz sowie Sehnsucht und Treue zu Brooklyn stark ausgeprägt war, verstarb bereits mit 38 Jahren. Zur Musik kam George Gershwin, als er mit zehn Jahren einen Mitschüler Geige spielen hörte und danach von einer „Offenbarung voller Schönheit“ sprach. Mit seinem phänomenalen Spiel bringt Menachem Har-Zahav das aufregende New Yorker Leben voller Tempo und Dynamik ins Hammer Kulturhaus und fordert das Publikum musikalisch auf, sich in die Millionenstadt hineinzuversetzen.

Franz Liszt (1811–1886) ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Musikgeschichte. Bereits in jungen Jahren riss er mit seinen Kompositionen das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Mit dessen „Totentanz“ in Bearbeitung für Soloklavier von Menachem Har-Zahav endete das anspruchsvolle Konzert.

Von Rolf-Dieter Rötzel

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