Volles Haus im Wissener Kulturwerk, wo das Altenkirchener Westerwald-Gymnasium einen Höhepunkt innerhalb des Jubiläumsjahres zu seinem 75–jährigen Bestehen feierte. Zusammen mit der Big Band der Bundeswehr und dem Sänger Max Mutzke gelang ein grandioser Konzertabend. Zwar traten sowohl die Musiker als auch Sänger Max Mutzke an diesem Abend für den guten Zweck auf, aber: „So ein Benefizkonzert wäre natürlich trotzdem ohne Sponsoren gar nicht möglich“, betonte Schulleiter Heiko Schnare in seiner Begrüßung.
Dank der zahlreich verkauften Tickets und weiterer Sponsorengelder kamen so an diesem Abend rund 13.000 Euro zusammen. Ein Teil der an diesem Abend eingenommenen Gelder gehe, so Schnare weiter, an die Schulgemeinschaft für weitere Projekte im Jubiläumsjahr, der andere Teil geht als Spende an den Kinderverein, dessen Vertreter Rainer Rettinger sich sehr erfreut zeigte über den Scheck. Vor allem Max Mutzke unterstütze den Kinderverein schon lange, dessen erklärtes Ziel es sei, dass kein Kind mehr leiden müsse in Deutschland, wie Rettinger betonte.

Nach dieser kurzen Eröffnung betraten die Musiker die Bühne. Unter der Leitung von Timor Oliver Chadik verbreiteten sie eine „beswingte“ Stimmung – mit alten Klassikern wie Cole Porters „Love for Sale“, großartig gesungen von Bonita Niessen, „When I Fall in Love“, „You can have it“ und „Battle Royale“ (von Duke Ellington). Aber auch modernere Stücke wie Britney Spears’ Hit „Toxic“ interpretierten die Musiker gekonnt für ihre Instrumente.
Das Ensemble sticht im Übrigen unter den insgesamt 15 Klangkörpern des Militärmusikdienstes der Bundeswehr im Auftrag, Auftreten und Sound einer klassischen Big Band Besetzung deutlich hervor. Gewöhnliche Marsch- und Orchesterliteratur sind hier Fehlanzeige. Darüber hinaus gibt es kein zweites Show- und Unterhaltungsorchester, das mit einer derart hochmodernen, multimedial aufbereiteten und damit einzigartigen Bühnenshow durch Deutschland und die Welt reist.
Für ein erfolgreiches Konzert mit der Big Band muss im Vorfeld die Arbeit vieler Menschen ineinandergreifen. So legt ein kleines Planungsteam Tour-Abläufe im gesamten Bundesgebiet, für das Ausland und die Einsatzländer der deutschen Soldaten fest. Eine zehnköpfige Technikcrew verbringt das bis zu 70 Tonnen umfassende Material zur rechten Zeit an den rechten Ort. Eine zehn mal sechs Meter große LED- Wand gehört ebenso dazu, wie das passende Showlicht, Beschallung, Kameras, Mikrofone, Bühnenteile, Instrumente, die gesamte Ton- und Technikbetreuung und vieles mehr.

In der Musik hingegen hat bei der Big Band der Bundeswehr Uniformität keinen Platz. Alle Instrumentalisten sind handverlesen, in ihren Fachgebieten erstklassige Solisten und Absolventen der renommiertesten Kunsthochschulen für moderne Unterhaltungsmusik. Wer ein Konzert der Big Band der Bundeswehr erlebt, hört nicht nur Musik im Big Band Sound aus den Genres Swing, Rock und Pop, sondern wird mitgenommen in eine Welt der Show- und Unterhaltungsmusik, der Überraschungen und Emotionen, der Spezialeffekte, der greifbaren Spielfreude und in eine Welt des „Abtauchens aus dem Alltag“.

Nach einer kurzen Pause begann dann der zweite Teil des Abends, bei dem Sänger Max Mutzke die Musiker stimmlich unterstützte. Mutzke war bekannt geworden, als er 2004 Deutschland beim Grand Prix vertrat, nachdem er in der Castingshow von Stefan Raab gesiegt hatte. Mit guter Laune und großartiger Stimmkunst sang er sowohl eigene Stücke wie „Welt hinter Glas“, „Telefon“ und „Magisch“, als auch Interpretationen bekannter Hits wie „Empire State of Mind“ und „Me and Mrs Jones“ (im Duett mit Bonita Niessen). Spätestens bei seinem bekanntesten Hit, dem Grand Prix Lied „Can’t wait until tonight“ hielt es keinen mehr auf seinem Stuhl. Die Zuschauer feierten und tanzten ausgelassen diese Weltklassemusiker, die ihr Publikum nach einer feurigen Zugabe beswingt in einen lauen Sommerabend entließen.
Die Big Band der Bundeswehr
Gegründet wurde die Big Band der Bundeswehr durch den damaligen Verteidigungsminister und späteren Bundeskanzler Helmut Schmidt. Die Menschen sollten in den Konzerten die Hits ihrer Zeit, die großen Klassiker vergangener Tage und die immer aktuell gebliebene Swing- und Jazzmusik hören. Noch heute erfreut sich diese vor 50 Jahren ins Leben gerufene musikalische Konzeption großer Beliebtheit und Aktualität. So haben beispielsweise bereits Präsidenten der Vereinigten Staaten, der Bundespräsident und auch der Papst gleichermaßen zum Groove der Big Band der Bundeswehr mit ihren Füßen gewippt oder den Fingern geschnipst. Seit ihrer Aufstellung 1971 spielt die Big Band der Bundeswehr aus gutem Grunde ohne Gage. Mit den Eintrittsgeldern von weit mehr als 20 Millionen Euro wird seit dem ersten Tag Menschen in Not geholfen. sr