Werner Schmitt und Hubert Rataiczak vom ehrenamtlichen Team, das den Masterplan mit Carlo Grifone, Frank Hölzemann und Volker von Weschpfennig entworfen hatte, stellten gestern im Beisein von Bürgermeister Bernd Brato und Citymanagerin Janine Horczyk eine Zwischenbilanz vor.
Damals hatte das Masterplanteam den Wunsch, dass sich die Politik der Themen annimmt, die Bürger sich beteiligen sowie Vorschläge einbringen und das Projekt Masterplan 2020 auch Anregung für andere Kommunen sein wird. Sieben Handlungsfelder werden bearbeitet. Die Zwischenbilanz:
Wirtschaft: Mit Breitbandversorgung, dem Projekt „Digitales Dorf“, Umgestaltung Lampertz-Gelände und fertige Erschließung des Rangierablaufberges (Gewerbepark an der Bahn) „sind wir auf einem guten Weg“, findet Schmitt. Im Blick hat man die ehemaligen Hallen des Eisenbahn-Ausbesserungswerkes gegenüber vom Bahnhof. Für das Gelände, es gehört noch der Bahn, sieht man Perspektiven. Da der Gewerbepark „An der Bahn“ komplett vermarktet ist, wird dringend neue Gewerbefläche gesucht. Dauersberg II steht zur Erschließung an. Bäume könnten im Herbst gefällt werden. Bürgermeister Bernd Brato würde da gerne sofort beginnen, um Platz für Betriebe zu schaffen. Denn ein Unternehmen sei bereits nach Nisterberg umgezogen. In Sachen Gewerbepark Dauersberg II liegt die Entscheidung aber beim Stadtrat.
Mobilität: Hier gibt es noch eine lange blaue Linie. Es ist noch viel zu tun. Wenige Meter Radweg hinter Expert-Klein sind gebaut. Doch es fehlt der Weiterbau. Knackpunkt sind hier die Bahnbrachen zwischen Parkdeck und Stellwerk. Ob man sich mit der Bahn einigt, ist offen. Überregional ist der Siegtalradweg nun erst einmal meist entlang der B 62 geplant. Die Alternative über die Bahnbrache in Richtung Wallmenroth verfolgt man aber weiter. „Der Verkehr in Betzdorf läuft erst dann in richtigen Bahnen, wenn der Hellerkreisel und weitere Kreisel in Richtung Kirchen Realität geworden sind“, verdeutlicht Schmitt. Auch über den Knotenpunkt Tiergartenstraße/Steinerother Straße sollte nachgedacht werden. Hier sieht Brato aber eine Verbesserung nach dem Bau des Hellerkreisels.
Natur: Blaue Gärten, um das Wasser von Sieg und Heller wieder erlebbar zu machen, war damals ein Vorschlag. Denn es sei kein Leben an der Sieg. Mit den Siegtreppen am Klosterhof wurde da bereits etwas erreicht. „Gastronomie kann hier für Leben sorgen“, regt Schmitt an. Beleuchtung und Sonnensegel sind weitere Anregungen. In Sachen mobiler Gastronomie sei man da auf dem Weg, berichtet der Bürgermeister. Noch habe sich keiner dafür begeistert.
Die Belebung des Rainchens ist in Arbeit. Hier soll alles neu gestaltet werden. Bachlauf und Gewässer sollen direkt zugänglich werden. Brato findet, dass in dem Bereich einige Bäume gefällt werden müssten. Ebenso machte er deutlich, dass es neue Wege gebe. „Aber Barrierefreiheit ist angesichts der Höhenunterschiede nicht möglich.“ Der Bereich des heutigen Parkplatzes (gegenüber altes Feuerwehrhaus) könnte zu einer Veranstaltungsfläche werden. Parken wäre aber noch möglich. „Das Gesicht des Rainchens wird sich verändern“, verspricht Brato.
Attraktivität: Altengerechtes Wohnen ist hier das Stichwort. Einige private Bauprojekte werden im Moment umgesetzt. Angesprochen wurden auch Straßenschilder. Manche sind nicht mehr lesbar und verdreckt. Da soll es aber einen Austausch geben. Auch der Bereich Tourismus soll mit der neuen Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain besser werden.
Tradition: Mobiles Wohnen, Leben und Arbeiten auf der Schiene (Container im Bereich Bahnbrache) bleibt weiter eine Zukunftsvision.
Information und Transparenz: Hier geht es um die Kommunikation mit den Bürgern und darum, dass sie sich Gedanken um die Zukunft der Stadt machen. Die Initiatoren des Masterplans regen einen Ehrenamtstag an.
Dienstleistung, Einzelhandel: Mit der Attraktivierung des Wochenmarktes, Barbarafests etc. ist Betzdorf auf einem guten Weg. Die vorhandene Vielfalt und Qualität des Angebotes müsste aber mehr nach außen kommuniziert werden.