Satter Förderbescheid
Mainzer Millionen für den Glasfaserausbau im AK-Land
Umrahmt vom Leiter der Wirtschaftsförderung, Lars Kober (links), und dem Projektleiter Breitband, Joschka Hassel, präsentieren Landrat Peter Enders und die Mainzer Digitalisierungs- und Arbeitsministerin Dörte Schall den Förderbescheid, mit dem das Land den Glasfaserausbau im Kreis Altenkirchen unterstützt.
Markus Kratzer

Ein fehlender Zugang zu Gigabit-Geschwindigkeiten ist ein Standortnachteil. Davon kann der ländliche Raum ein Lied singen. Nach dem Bund hat nun auch das Land Geld locker gemacht, damit im Kreis Altenkirchen der Glasfaserausbau voranschreiten kann.

Wenn ein Landrat einen Förderbescheid in die Hand gedrückt bekommt, ist das in der Regel eine gute Sache. Wenn dieser dann auch noch auf die stolze Summe von 15 Millionen Euro ausgestellt ist, dürfte dies die Laune des Kreishauschefs noch weiter verbessern. Genau diesen Betrag hat die Mainzer Digitalisierungs- und Arbeitsministerin Dörte Schall Landrat Peter Enders am Montagmittag für den weiteren Glasfaserausbau im Kreis symbolisch in die Hand gedrückt. Und weil’s so schön war, gab es vom Land als Zugabe noch 105.000 Euro für das Projekt „Gemeindeschwester plus“ dazu.

Doch der Reihe nach: Mitte November des vergangenen Jahres hatte der Bund dem Kreis Altenkirchen eine Rekordfördersumme für den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes an Sieg und Wied in Höhe von 30 Millionen Euro bewilligt – einer der größten finanziellen Zuschüsse, die der Landkreis jemals für ein einzelnes Projekt erhalten hat. Konkret geht es um Gemeinden und Unternehmen, die im Rahmen der eigenwirtschaftlichen Ausbauten diverser Anbieter im Kreis keine Berücksichtigung gefunden haben – insgesamt 4000 Adressen. Auf 50 Millionen Euro ist das gesamte Projekt beziffert – neben den zuvor zugesagten 30 Millionen vom Bund (60 Prozent) und den jetzt bewilligten 15 Millionen vom Land (30 Prozent) müssen die Kommunen einen 10-Prozent-Anteil in Höhe von rund 5 Millionen Euro schultern.

„Durch die Förderungen erhalten unsere Bürger und Unternehmen Zugang zu ultraschnellem Internet und können sämtliche Möglichkeiten nutzen, die das heutige und auch morgige Web bietet.“
Landrat Peter Enders

„Es handelt sich bei den betroffenen Gebieten um Adressen, die häufig schon seit Jahrzehnten auf akzeptable Bandbreiten warten und keine Chance auf einen eigenwirtschaftlichen Ausbau eines Telekommunikationsunternehmens hatten und haben werden“, umreißt Landrat Enders das Vorhaben. „Durch die Förderungen erhalten unsere Bürger und Unternehmen Zugang zu ultraschnellem Internet und können sämtliche Möglichkeiten nutzen, die das heutige und auch morgige Web bietet“, führt er aus. Für die Region insgesamt sei es eine enorme Aufwertung, da die digitalen Autobahnen mittlerweile einen sehr hohen Stellenwert für die Attraktivität einnähmen. „Die digitale Teilhabe ist somit gesichert“, so der Landrat.

Doch wie schnell erreichen nun auch entlegene Winkel im Kreis die Auffahrt zur Datenautobahn? Es wird noch etwas dauern, räumt der Landrat ein. „Mit dem heutigen Tag geht die eigentliche Arbeit erst richtig los. Zunächst wird unter der Federführung unserer Wirtschaftsförderung das Vergabeverfahren vorbereitet. Dies soll im Sommer abgeschlossen sein“, skizziert Enders den Zeitplan. Bei diesem Auftragsvolumen muss europäisch ausgeschrieben werden. Geplant ist laut Landrat, dass die ersten Bagger im Frühjahr 2026 rollen. Abziehen sollen sie dann Ende 2028. „Bis dahin werden mehrere Hundert Kilometer Straßen in unseren und rund um unsere Kommunen aufgerissen“, macht Enders keinen Hehl daraus, dass dies nicht geräuschlos geschehen werde. Hier sei die Wirtschaftsförderung in enger Abstimmung mit den Bauämtern in den Verbandsgemeinden.

„Leistungsfähige digitale Infrastrukturen sind die Grundlage für wirtschaftlichen Fortschritt.“
Digitalisierungsministerin Dörte Schall

Digitalisierungsministerin Dörte Schall nutzte die Übergabe der Bescheide, um das Vorhaben landesweit einzuordnen: „Leistungsfähige digitale Infrastrukturen sind die Grundlage für wirtschaftlichen Fortschritt, gesellschaftliche Teilhabe und gleichwertige Lebensverhältnisse in Rheinland-Pfalz“, so die SPD-Politikerin. Mit den Glasfaser-Projekten würden im Kreis Altenkirchen und im Westerwaldkreis (in Montabaur übergab die Ministerin im Anschluss einen Förderbescheid in Höhe von 39,5 Millionen Euro) fast 18.000 Haushalte und Gewerbeadressen an das Glasfasernetz angeschlossen. „Damit kommen wir unserem Ziel, bis zum Jahr 2030 alle 1,93 Millionen Haushalte in Rheinland-Pfalz an das Glasfasernetz anzubinden, einen weiteren Schritt näher“, so Schall. Gemeinsam mit den Kommunen und Landkreisen werde das Land auch in den kommenden Jahren den Glasfaserausbau gestalten.

Der zweite Förderbescheid, den die Ministerin in Altenkirchen aus der Tasche zog, bezog sich dann auf das Projekt „Gemeindeschwester plus“, das bei den Verbandsgemeinden angesiedelt ist. Für den Ausbau stellt das Land 105.000 Euro zur Verfügung. Laut Landrat Enders läuft das Programm im AK-Land schon seit 2023 – und zwar mit einer halben Stelle im Bereich der Stadt Kirchen. Konkret geht es jetzt um jeweils eine halbe Stelle für die Verbandsgemeinden Hamm und Kirchen. In Altenkirchen-Flammersfeld läuft nach den Worten des Landrats derzeit ein Bewerbungsverfahren, Daaden-Herdorf spricht derzeit mit Nachbarverbandsgemeinden über eine Kooperation. „Die Fördergelder werden nach einem mit den hauptamtlichen Bürgermeistern abgestimmten Verteilungsschlüssel an die teilnehmenden Verbandsgemeinden weitergeleitet“, so Enders abschließend.

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