„Das Angebot wird gut angenommen“, sagt Jennifer Brato, Vorsitzende des Essensretter-Vereins. Im Februar dieses Jahres hat der Verein den kleinen Laden in der Hauptstraße in Scheuerfeld eröffnet. Seitdem können dort zweimal die Woche Bedürftige kommen und für einen kleinen Betrag Lebensmittel aussuchen. Der Verein bietet vor allem Obst und Gemüse, aber auch Brot, Milchprodukte und immer mal wieder Fleisch an.
An vier Tagen in der Woche sind die Helfer unterwegs, um bei neun Märkten in der Region Lebensmittel, die bei den Märkten übrig geblieben sind, abzuholen. Der Hauptsitz des Vereins ist in Würgendorf hinter der Landesgrenze zu NRW. Mit ihm – ebenso wie mit der Tafel in Betzdorf – tauscht man sich auch aus. Denn manchmal erhält man ungewöhnlich viele Lebensmittel, die an den Mann oder die Frau zu bringen schwierig sind.
„Ab und zu gibt es eine Notrettung“, sagt Jennifer Brato. Etwa wenn in einem Supermarkt ein technischer Defekt passiert und so gekühlte Produkte schnell verbraucht werden müssen. „Dann gibt es eine Sonderverteilung und wir managen das über eine WhatsApp-Gruppe.“ Einmal haben sie 20 Liter Kartoffelsuppe gerettet, sagt Brato. Oder im zweiten Corona-Jahr, als der Karneval ausgefallen ist. Da gab es unverhofft für den Verein eine Vielzahl an abgepackten Süßigkeiten, die eigentlich für Umzüge gedacht waren.
Solidarität im Alltag: Verteilungstage und soziales Engagement
Im Schnitt kommen pro Verteilungstag etwa 20 bis 30 Personen. Jeder erhält beim ersten Besuch einen Abholausweis, den er oder sie dann vorzeigen muss. Der Ausweis kann dann auch gleich für mehrere Familienmitglieder gelten. „Auf einem Ausweis steht immer, wie viele Personen der Haushalt hat“, sagt Brato. In der Regel dürfte sich auch jeder das nehmen, was er brauche. Dabei stehen die Helfer des Vereins immer beratend beiseite. Und falls es mal von einem Produkt etwas weniger gibt, werde darauf geachtet, dass möglichst für alle etwas übrig bleibt.
Der Verein finanziert sich somit nur aus den Spenden und den Mitgliederbeiträgen. Damit werden dann Miete des Ladens, Nebenkosten, Versicherung sowie Spritkosten bezahlt.
Integration durch Engagement im Essensretter-Verein
Einen Beitrag zur Integration leistet der Verein mittlerweile auch. Drei der Helfer sind Ausländer, die noch dabei sind, die deutsche Sprache zu lernen. „Sie besuchen auch Deutschkurse. Und sind froh, dass sie hier die Möglichkeit bekommen, ihre Kenntnisse anwenden zu können“, sagt Thomas Faske, Beisitzer im Verein.
Aktuell ist der Essensretter-Verein noch auf der Suche nach einem Bäcker, der bereit wäre, übrig gebliebene Brötchen zu spenden. „Wir wären froh, wenn es hier aus der Region einen gibt, der helfen möchte“, sagt Brato. Was der Verein ab kommendem Frühjahr auch anschaffen möchte, ist eine Kühlzelle. Denn manche Lebensmittel müssen durchgängig gekühlt werden. Und manchmal gebe es auch mal größere Kontingente, bei denen die Kühltruhen, von denen der Verein vier besitzt, nicht mehr ausreichen.
Die Ausgabestelle in Scheuerfeld ist zu finden in der Hauptstraße 42a. Sie ist zweimal die Woche geöffnet, montags von 16 bis 17 Uhr und samstags von 11 bis 12 Uhr.