Die ersten Begegnungen mit der Wied, die in Linden im Oberwesterwald entspringt und die in Irlich bei Neuwied in den Rhein mündet, hatte Wilfried Holzapfel bereits als Kind und als Jugendlicher, als er im Berzhausener Ortsteil Strickhausen. Dort wurde das Flüsschen durch ein Wehr gestaut und er stieg zum Schwimmen in das erfrischende Wasser. Auch vom Schulhof seiner damaligen Volksschule in Obernau aus, konnte Holzapfel auf die Wied blicken.
Als er dann 1969 seine leider bereits verstorbene Ehefrau Gerlinde heiratete und zu ihr in das gemeinsame Haus in den Seelbacher Ortsteil Bettgenhausen zog, wurde der Bezug zur Wied für ihn noch stärker. Nur wenige Schritte von der Bahnlinie Au–Selters entfernt, die unmittelbar an seinem Haus vorbeiführt fließt seit ewiger Zeit auch die Wied. Ob bei Hochwasser oder im Winter wenn sie zugefroren war – die Wied ist und war immer in irgendeiner Weise da, meint der Rentner.
Ein Postmann an der Wied
Wilfried Holzapfel war bis zu seiner Pensionierung bei der Deutschen Post beschäftigt und ist der Wied gewissermaßen auch beruflich stets begegnet. Nach seiner Ausbildung im einstigen Postamt Altenkirchen – die Wied floss nur wenige Häuser nebenan vorbei – wechselte er nach Neuwied. Er war dort aber nie im Hauptpostamt in der Stadt beschäftigt, sondern in den Schalterbereichen von Niederbieber bis nach Neustadt. Auch seine weiteren Dienststellen in Rengsdorf und in Melsbach lagen nur einen Katzensprung vom Bachlauf im Tal der Wied entfernt.
Gern erinnert sich Holzapfel auch noch an frühere Ferien auf dem Campingplatz Laubachsmühle als er dort mit Schulfreunden zeltete und in der Wied zum Schwimmen ging. „Meine Wied begleitet mich ein Leben lang und so kam mir dann vor Kurzem die Idee, mal wieder ein Gedicht, dieses Mal über die Wied, zu verfassen.“
Hobbydichter von klein auf
Seit seiner Jungendzeit hat Wilfried Holzapfel, der vielen Lesern auch als jahrelanger Aktiver, Vorsitzender und Jugendtrainer des Wiedbachtaler Hobbyclubs Bettgenhausen-Seelbach bekannt ist, schon zahllose Gedichte und Reime über seine Westerwälder Heimat verfasst. So schrieb er unter anderem auch ein Gedicht über eine Reise durch die neue Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld.
Auch die frühere VG Flammersfeld oder die Bundesstraße 8 fanden ebenso seine Aufmerksamkeit wie der Fußballsport. Aus Anlass der 600-Jahr-Feier seiner Heimatgemeinde Schürdt, berichtete Wilfried Holzapfel in Reimform über einen Spaziergang, während dem er sich an die früheren Hausnamen im Ort erinnerte.
Gedicht: Unsere Wied von der Quelle bis zur Mündung
Die Wied entspringt als Rinnsal klein
bei Linden in die Welt hinein.
Dreifelden streift sie mal kurz an,
eh sie in Steinebach kommt an.
In Wied die Wied herzlich begrüßt,
und dann kurz Winkelbach umschließt
Von Borod gehts nach Ingelbach
und dann zur Mühl nach Michelbach.
Die Kreisstadt sieht sie hier fast kaum,
doch Almersbachs Kirche wie im Traum.
Das Gleiche auch in Schöneberg,
einst Schloß und Kirche auf dem Berg.
Wo´s Kino in Neitersen dort steht,
es weiter bis Kahlhardt dann geht.
Die Eisenbabhn ist hier ganz nah,
wo sie in Obernau dann war.
Strickhausen ist das nächste Ziel,
nach Berzhausen sie nicht will.
In Bettgenhausen teilt sie den Ort
und macht sich denn nach Seelbach fort.
Hier gibts viel Brücken über sie
und oft viel Wasser bis ans Knie.
Dann geht es viel durch Wald und Flur
nach Döttesfel sodann on Tour.
Wo in Oberlahr das Schwimmbad war,
war die Liegewiese schon ganz nah.
Die Lahre Herrlichkeit jetzt naht,
3 Orte mit Tieren im Wappen stehen parat.
Die Mettelshahner Schweiz mit steilen Wänden
und Schwimmer die nicht wollen wenden.
In Neustadt sie den alten Bahnhof sieht,
ansonste vor den Häusern flieht.
Wüst schlängelt sie durchs enge Tal
in Rosbach ist sie erste Wahl.
Waldbreitbach kennt sie ganz genau,
sind oft Lampen grün, rot und blau.
Von Hausen sieht man sie im Tal,
für Kranke einfach ideal.
Nicht weit von dort und doch ganz nah,
Niederbreitbachs Schwimmbad wunderbar.
Sie fließt in Schlangenlinien fort,
denn Datzeroth ist der nächste Ort.
Altwied mit Burg kann sie erkennen
und dann Segendorf von Niederbieber trennen.
Schon ganz schön breit und oft gestaut,
sie sich die letzten Meter traut.
Der Vater Rhein sieht sie schon kommen,
noch kurz mal Irlich mitgenommen.
Sie ist am Ziel jetzt angekommen,
man hört ein sprudeltes Geräusch
und allen wo sie her gekommen
sagt sie: “ICH LIEBE EUCH!"