Der Grund: „Das Verständnis für die lange Wartezeit bis zu flächendeckenden Impfungen von Feuerwehrangehörigen schwindet“, heißt es. Aus immer mehr Feuerwehren seien Empörung und Unverständnis inzwischen auch öffentlich zu hören. Derzeit sei lediglich ein sehr geringer Teil der Einsatzkräfte aufgrund von Sonderregelungen geimpft. Die große Masse warte seit dem 23. April auf einen Impftermin.
Die Impfkampagne der Bundesregierung schreite zwar auch in Rheinland-Pfalz voran, doch noch immer bekämen nicht alle Impfwilligen zeitnah einen Impftermin angeboten, heißt es weiter. Besonders gravierend trifft dies demnach die Mitglieder in den 41 Feuerwehren des AK-Landes.
Vereinzelte Informationen, dass es einigen Unternehmen gelinge, ihre Belegschaft schneller impfen zu lassen, während Feuerwehrleute sich in die normale öffentliche Terminvergabe einzuflechten hätten, verstärke den Unmut. Man frage sich, warum sich die Verantwortlichen in der Politik trotz zahlreicher Appelle nicht zu einer gezielten und schnellen Impfung der Einsatzkräfte durchringen wollen.
Interventionen des Landesverbandes und des Kreisverbandes Altenkirchen bis hin zum Gesundheitsministerium hätten aktuell nur eine hinhaltende Antwort eingebracht. Das sehen viele als deutlichen Widerspruch zu den zahlreichen Beteuerungen aus der Politik, dass das Ehrenamt in der Feuerwehr als wichtig geschätzt werde.
„Kein Tag vergeht, wo nicht mindestens eine Feuerwehr im Kreis in den Einsatz fährt. Dabei besteht die Gefahr, dass die Einsatzkräfte jederzeit in direkten Kontakt mit infizierten Personen kommen, etwa bei Verkehrsunfällen oder den immer häufigeren Hilfeleistungen für den Rettungsdienst. Abstandhalten ist da manchmal schlicht unmöglich“, so Hain und Hachemer.
Feuerwehrleute seien auch nicht weniger betroffen als etwa Rettungsdienstpersonal. „Es ist eine Farce, dass zwar andere an der Einsatzstelle, aber unsere Ehrenamtlichen hier nicht gezielt geimpft werden“, so die Kritik.
Unverständnis gebe es auch gegenüber Erklärungen, die Feuerwehren könnten nicht als eigene Gruppe mit Impfungen versorgt werden: „Die Wehrleute sehen in den Feuerwehrhäusern die Möglichkeiten, dort zeitnah und zentral Impfstationen einzurichten und die Wehrleute zu erreichen“, so Landes- und Kreisverband unisono. Auch auf die Institution der Feuerwehrärzte als mögliche Kräfte für die Impfung von Wehrleuten werde immer häufiger hingewiesen. Leider bis heute ohne Erfolg.
Außerdem müsse dringend der Schulungs- und Übungsdienst wieder möglich werden, denn der liege meist wegen Corona fast brach oder beschränkt sich auf Onlineschulungen. Mit geimpften Feuerwehrleuten sei dies wieder leichter möglich, so das Argument der Floriansjünger.
Daher fordert der Kreisfeuerwehrverband gemeinsam mit dem Landesverband dazu auf, dass sich die Politik endlich der Schlüsselposition der ehrenamtlichen Feuerwehren besinnt. Darüber hinaus sollte ein schnelles Impfen nicht nur im Sinne der Feuerwehrangehörigen liegen, sondern vor allem auch im Sinne des Schutzes der Bevölkerung. „Nur so können die rund 1300 ehrenamtlichen Feuerwehrleute im Kreis Altenkirchen ihre Arbeit auch verrichten und andere Menschen schützen und retten“, so der Kreisvorsitzende Volker Hain.