Reaktionen aus dem Kreis
Landrat Enders: DRK-Rückzug ohne Einfluss aufs AK-Land
Das bekannte rote Kreuz wird man an den Krankenhäusern im Westerwald wohl bald nicht mehr sehen.
Markus Eschenauer

Der DRK-Landesverband hat angekündigt, sich aus dem Krankenhausbereich zurückzuziehen. Was bedeutet das für die Häuser in Kirchen und Altenkirchen? Darüber sprachen wir mit Landrat Peter Enders und Kirchens Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen.

Eines steht fest: Die DRK-Schilder an den medizinischen Einrichtungen in Kirchen und Altenkirchen werden bald abgeschraubt. Denn in einer Pressemitteilung hat der DRK-Landesverband am späten Donnerstagnachmittag mehr oder weniger überraschend angekündigt, sich komplett aus dem Krankenhausbetrieb in Rheinland-Pfalz zurückzuziehen.

Peter Enders, Landrat des Kreises Altenkirchen
Gerd Asmussen. Kreisverwaltung Altenkirchen

Für den Altenkirchener Landrat Peter Enders hat dieser Schritt keinen Einfluss auf das Insolvenzverfahren, von dem an Sieg und Wied die Häuser in Kirchen und Altenkirchen betroffen sind. „Das ist für uns nichts Neues“, kommentiert er im Gespräch mit unserer Zeitung die Nachricht. Der Rückzug bedeute weder eine Verschlechterung noch eine Verbesserung der Situation im Kreis, ist er überzeugt. Es komme jetzt darauf an, welche Pläne der Insolvenzverwalter auf den Tisch lege.

Managementvertrag mit Siegener Klinik?

„Der Kreis steht Gewehr bei Fuß“, so Enders mit Blick darauf, das das Krankenhaus in Kirchen und die noch verbliebene Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) in Altenkirchen aufgrund von Sicherstellungsaufträgen an den Kreis zurückfallen könnten, sollte sich im Zuge des Insolvenzverfahrens kein neuer Träger finden. Für Kirchen könnte dies auf den Abschluss eines Managementvertrags für den operativen Betrieb hinauslaufen – hier geht der Blick auch nach Siegen. Bei der KJP bestätigt Enders die Bereitschaft des Kreises, gemeinsam mit dem Westerwaldkreis Verantwortung zu übernehmen.

Wenig überrascht über den Rückzug des DRK zeigt sich auch Andreas Hundhausen. „Der Schnitt kommt nicht unerwartet und ist letztlich konsequent“, so der Vorsitzende der SPD-Fraktionschef im Kreistag und Bürgermeister der Verbandsgemeinde und der Stadt Kirchen. Wie schon zuvor von ihm herausgestellt, sei ihm wichtig, dass die Mitarbeiter sowie Patienten in den Fokus gerückt werden müssten. „Wir brauchen eine gute stationäre Versorgung hier vor Ort“, so Hundhausen. Gerade am Standort Kirchen seien viele Arbeitsplätze unmittelbar, aber auch mittelbar, mit dem Krankenhaus verbunden, so der Sozialdemokrat, der Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises für das Krankenhaus Kirchen ist. Sein Stellvertreter, der CDU–Landtagsabgeordnete Michael Wäschenbach, sagt unserer Zeitung mit Blick auf einen möglichen neuen Träger: „Wir müssen jetzt auf den Weißen Ritter warten.“

Wäschenbach führt Rückzug auch auf Managementfehler zurück

Für den Christdemokraten ist der angekündigte DRK-Rückzug nachvollziehbar aufgrund vieler Managementfehler, die aus seiner Sicht in der Vergangenheit begangen worden seien. Vielleicht habe auch eine Rolle gespielt, dass man zu der Erkenntnis gekommen sei „Wir haben nicht hinreichend genug Fachpersonal“. Zumindest perspektivisch zeigt sich Wäschenbach optimistisch. Die Krankenhausreform werde deutliche Verbesserungen in der Krankenhausversorgung bringen und sie lukrativer machen durch die Abkehr vom System der Fallpauschalen hin zu einer Vorhaltevergütung.

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