Draußen zwitschern die Vögel - drinnen surren die Tattoomaschinen. Am Samstag und Sonntag verwandelte sich die Betzdorfer Stadthalle in ein Mekka für Tattoofans und die, die es werden wollen. Ursprünglich waren 35 Aussteller aus ganz Deutschland, Italien, Niederlande und der Schweiz vorab angekündigt. „Jetzt sind sogar 48 Künstler dabei“, berichtet Birdal Acar, Messeveranstalter von „TattooTattaa“ und Geschäftsführer der Agentur Schick.media aus Koblenz vor Ort. Man habe sogar acht interessierten Studios absagen müssen, da die Fläche in der Stadthalle nicht ausgereicht habe für alle. Allein das zeige: die Künstler (Artists) wollen sich präsentieren, wie Acar betont. Und es musst nicht in der Großstadt sein.
Zu den Ausstellern zählt Tattookünstlerin Christin Jaehn (41) vom Studio „Forbidden Garden“ aus Alsdorf. „Eigentlich bin ich Grafikerin und Illustratorin, Tattoos haben mich aber schon immer sehr interessiert“, berichtet sie, wie sie zum Tattooberuf gekommen ist. Bereits seit 2021 betreibt sie ein Kleingewerbe. Nach und nach kamen so viele Anfragen herein, dass sie sich 2023 selbstständig gemacht hat. Im Sommer 2025 möchte sie ein Studio in Alsdorf eröffnen. „Wir wollen hier Kontakte knüpfen und einfach präsent sein“, sagt ihre beste Freundin Cathy, die als Unterstützung dabei ist. So eine Tattoomesse sei gut für die Kundengewinnung. Man sei für Sonntag bereits ausgebucht und habe am Samstag nur noch drei Zeitslots zum Tätowieren vor Ort frei - das ist übrigens auch die Besonderheit bei der Messe - vorbeikommen und sich direkt tätowieren lassen.
Ellen Schneider (24) ist mit dem Team vom Studio Snowflake Ink Tattoo- & Piercingstudio aus Kämpfelbach (bei Pforzheim) angereist, um in der Betzdorfer Stadthalle präsent zu sein. „Wir sind jedes zweite Wochenende auf einer Messe unterwegs“, berichtet sie. Das Tattoostudio gehört ihrem Bruder Jonathan Schneider, er ist wegen einer Charity-Aktion in der Heimat eingebunden. Sie findet, dass die Besucher einen sehr netten Eindruck machen.

Egal ob Totenköpfe, Blumen, Zitate, Anime- und Manga-Motive, realistische, lustig gemeinte oder hintergründige, fantasievolle Motive - für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die Artists präsentieren bei ihren Ständen oftmals sogenannte „Wannado“ (umgangssprachlich für “want to do” – zu Deutsch „tun möchte”). Es handelt sich um Motive, welche sie gerne in nächster Zeit tätowieren würden. Die Besucher können sich vor Ort durch Vorlagen und Arbeitsproben inspirieren lassen und sich einen Eindruck über das Können des jeweiligen Teams bilden. Ebenso sind Motive für den Tattoo-Contest dabei.

Dieser gehörte zum bunten Rahmenprogramm von „TattooTattaa“ - neben einer Fashion-Show, Show-Acts sowie Gesangseinlagen von Elvis-Imitator Guido Regenhard alias El Voice. Da die Messe keine Altersbeschränkung voraussetzte, nutzten Eltern mit ihren Kindern und Jugendliche die Messe für einen Ausflug. Insgesamt nahmen am Wochenende laut Veranstalter Birdal Acar circa 1100 Besucher teil.

Tattoomesse feiert in Betzdorfer Stadthalle Premiere
Ein bunter Einblick in die vielfältige Welt der Tattoos und Piercings bekommen Neugierige und Fans der Bodymodifikation am 26. und 27. April erstmals in Betzdorf. Dann öffnet die Messe „TattooTattaa“ ihre Türen in der Betzdorfer Stadthalle.