Das Jahr im Rückblick
Kulturell hatte 2024 im Westerwald einiges zu bieten
NaK acoustic aus Siegen spielte ein tolles Open-Air-Konzert in der von der Wissener Eigenart veranstalteten Reihe "Sommer im Kulturwerk".
Elmar Hering

2025 hat begonnen. In guter Tradition lassen wir rund um den Jahreswechsel die wichtigsten Ereignisse für die Region aus dem Vorjahr Revue passieren – hier einige besondere Kulturnachrichten aus den Landkreisen Westerwald und Altenkirchen.

Mehr als 4000 Besucher feierten am 19. August das Pell-Mell-Festival und rockten in Obererbach (VG Altenkirchen-Flammersfeld) zu insgesamt 21 Bands aus ganz Europa. Die Planungen für die 18. Auflage des Festivals waren schon im Oktober 2023 mit der Suche nach Musikern gestartet. Es gingen 350 Bewerbungen von Gruppen aus ganz Europa ein, bevorzugt berücksichtigt wurde aber die heimische Rockszene.

Die Raiffeisenwoche in Hamm stand im Juli dieses Jahres bereits zum dritten Mal mit einem bunten Rahmenprogramm im Kalender. Neben Ausstellungen, Konzerten, Wanderungen und Bierbraukursen – alles im Namen Raiffeisens – gab es 2024 auch zum ersten Mal eine Gesundheitsmesse. Diese soll mit leicht verändertem Konzept auch 2025 stattfinden.

Mit ihrer neuen Initiative „Sommer im Kulturwerk“ , die in der Ferienzeit zehn Livekonzerte beinhaltete, bescherte die Wissener Eigenart heimischen Musikfreunden einen feinen Open-Air-Genuss auf der Open-Air-Bühne im Innenhof des Kulturwerks. Los ging es am Samstag, 20. Juli, mit der Band „GroßArt und Brass“ um den Westwälder Trompeter Gregor Groß. Weiter gab es Musik für fast jeden Geschmack: Von Rock, Soul und Blues über Jazz bis hin zu lateinamerikanische Musik war alles dabei.

Gleich zwei neue Romane bringt der Kausener Autor Mischa Krämer (VG Betzdorf-Gebhardshain) in diesem Jahr heraus: “Mordsknall„ und “Der Tod der Bienenkönigin". Letzteren präsentierte er unter anderem im Stöffel-Park und verband die Lesung mit musikalischen Beiträgen.

Das Vox-Humana-Ensemble , der Chor des Evangelischen Dekanats Westerwald, führte unter der Leitung von Christoph Rethmeier mit Solisten und dem Neuen Rheinischen Kammerorchester Köln am 24. November in Höhn (VG Westerburg) Mendelssohns „Elias“ auf. Die Zuhörer dankten mit minutenlangem Beifall.

Außerdem in Westerburg: Bereits zum 27. Mal hatten Rockfans die Gelegenheit, sich bei Rock im Feld eine ordentliche Portion Musik abzuholen. Monatelange Vorbereitung und tagelange Aufbauarbeiten bei heißen Temperaturen hielten das motivierte Rock im Feld-Team nicht davon ab, wieder ein hervorragend organisiertes und beliebtes kleines Festival an der Freizeitanlage in Rotenhain durchzuführen. Etwa 2000 Besucher erfreuten sich an den vielen verschiedenen Bands, davon viele aus der Region. Auch ein Family-Event war dabei, mit der Kinderband „Raketen Erna“ aus Berlin.

Das neu gebaute Jugend-, Kultur- und Bürgerzentrum in Höhr-Grenzhausen hat seinen zentralen Platz in der Innenstadt eingenommen und ist als multifunktioneller und multikultureller Ort für eine Vielzahl an Veranstaltungen und Angeboten schon seit der Eröffnung rundum in Nutzung. Jedoch gab es kurz vor und nach der Fertigstellung des Neubaus mehrere Unfälle: Nur Wochen nach dem ersten Vorfall, bei dem in der Nacht zum 20. Februar 2024 mehrere Stunden Wasser durch das Gebäude gelaufen war, gab es gleich zwei weitere Unfälle und daraus resultierende Schäden.

Gold- und Silberschmiedemeister Philipp Gröninger aus Caan (VG Ransbach-Baumbach) ist als zweiter Preisträger des hessischen Staatspreises für deutsches Kunsthandwerk ausgezeichnet worden. Für seine handgeschmiedete Kaffeepresse aus Silber überreichte ihm der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori die Auszeichnung und ein Preisgeld im Rahmen der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt.

Anfang November feierte die Stadt Kirchen sowohl ihr 19. Stadtfest als auch den 20. Geburtstag der Stadtwerdung. Und das fast auf den Tag genau: Am 6. November 2004 erhielt die Gemeinde Kirchen die Stadtrechte. Eröffnet wurden die Festlichkeiten durch Bürgermeister Andreas Hundhausen, danach feierte die ganze Stadt gemeinsam, viele Vereine und Geschäfte beteiligten sich, auch wurde den Besuchern viel Musik geboten, weshalb das Fest einen großen Besucherzuspruch erlebte.

In Wirges etabliert sich ein temporärer neuer Männerchor . Die Sängervereinigung Frohsinn will mit dem Projekt außergewöhnliche Wege beschreiten. Unter dem, Titel „Metalchor – Wir können auch anders“ stellen sich die Frohsinnler einer besonderen Herausforderung. Unter dem Motto „Metal statt Mozart, Rock statt Requiem“ sollen neue Zuhörer sowie Sänger gelockt werden. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des 29-jährigen Dominik Pörtner.

Im Dezember letzten Jahres war die hauptberufliche Altenpflegerin Lisa Heider beim 41. Deutschen Rock- und Pop-Preis erfolgreich, wo sie mit dem Lied „Was hast du bloß mit mir gemacht“ in den Kategorien „Bester Schlagersong 2023“ und „Beste Schlagersängerin 2023“ gewonnen hat. Nun feilt die Dreisbacherin (VG Bad Marienberg) weiter an ihrem Traum von der großen Musikerkarriere. Mittlerweile steht sie bei dem Label Fiesta Records aus Köln unter Vertrag und hat mit diesem schon mehrere Titel herausgebracht, die es zum Teil in die Ballermann-Hörer-Charts gebracht haben.

Die dritte Auflage von „Varieté im Buchfinkenland“, einem Kulturformat, das in Gemeinschaftsarbeit der Kleinkunstbühne Mons Tabor und des Familienferiendorfes (FFD) in Hübingen (VG Montabaur) konzipiert wurde, und das ein Teil des Kultursommers Rheinland-Pfalz ist, war einmal mehr ein Volltreffer. Beide Vorstellungen waren restlos ausverkauft. Nationale und internationale Stars des Varietés gaben in dem Zirkuszelt Jonglage, Poleartistik und vieles mehr zum Besten.

Ebenfalls in Montabaur: Ende Oktober war das Café auf dem Gelände des Kulturzentrums B-05 zum letzten Mal für dieses Jahr geöffnet, dann ging es in die Winterpause. Ob das Café im Frühjahr 2025 allerdings wieder öffnet – und wenn, in welcher Konstellation –, ist derzeit offen. Denn der Trägerverein des Erlebniszentrums auf dem Gelände des ehemaligen Nato-Munitionslagers im Montabaurer Stadtwald bei Horressen, der B-05 Kunst-Kultur-Natur e. V., hat der Cafébetreiberin zum Jahresende den Pachtvertrag gekündigt.

Die beiden großen Leidenschaften von Thomas Blees sind die deutsch-deutsche Geschichte und Fußball. Der gebürtige Westerwälder aus Streithausen (VH Hachenburg), der schon seit Längerem in Berlin wohnt, hat 1999 beide Leidenschaften zusammengeführt und einem sporthistorischen Ereignis ein Buch gewidmet: dem legendären WM-Spiel zwischen der BRD und DDR am 22. Juni 1974. Im Sommer 2024 wird in Deutschland eine Fußball-EM ausgetragen, und das oben erwähnte Spiel jährt sich zum 50. Mal. Vor diesem Hintergrund hat Blees sein Buch „90 Minuten Klassenkampf“ noch einmal überarbeitet und um neue Erkenntnisse, etwa aus Stasi-Akten, ergänzt.

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