Atelier besteht seit 25 Jahren
Künstlerin erschafft starke Frauenbilder
Anneliese Strunk hat seit 25 Jahren ihr Atelier in Daaden. Für Sonntag lädt sie ein zum Tag der offenen Tür.
Claudia Geimer

Das „Atelier Liese“ gibt es seit 25 Jahren in Daaden. Das wird am Sonntag mit einem Tag der offenen Tür gefeiert.

Autokraten wie Putin oder auch Trump stoßen Anneliese Strunk ab. Sie setzt starke Frauengestalten dagegen. Auf großen und kleinen Leinwänden bevölkern diese Frauen das Haus der Künstlerin in Daaden. Der Besucher kann sie am Esstisch sitzend, in der Küche und auch im Wohnzimmer bestaunen, große, kleine, dicke, dünne – „eine Frau ist immer schön“, lächelt die Erschafferin.

Mit Frauen hat die 70-Jährige seit vielen Jahren schon ihr Thema gefunden. Sie setzt sie in Alltagsszenen ins Bild: Da sind die Fischverkäuferinnen, die Frauen, die sich auf ein Glas Wein treffen, die zusammen unterwegs sind, die im Winter im kalten Wasser ein Bad genommen haben und sich nun frierend mit dem Handtuch abtrocknen – „die Bilder leben, sie bewegen sich und sie machen glücklich“, bringt die Künstlerin ihre Intention zum Ausdruck. Bilder malen, die glücklich machen, die dank leuchtender Farben Energie und Positives ausstrahlen, auf den ersten Blick unpolitisch, aber dann irgendwie doch nicht. Denn diese Frauen „sind stark“, sie „halten zusammen“, sie „stehen für sich“ und „wollen keinem gefallen.“ Starke und selbstbewusste Frauen – „das brauchen wir“, unterstreicht Anneliese Strunk. In Zusammenarbeit mit der heimischen SPD-Politikerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die einen Tag der offenen Tür im Atelier Liese besucht hatte, gibt die Künstlerin in ihrer Werkstatt jährlich Raum für Veranstaltungen zum Weltfrauentag. Frauen, die ihren Weg gehen – so wie die Künstlerin, die in aller Welt schon Ausstellungen hatte, wie bei der Artexpo in New York, in Frankreich, Barcelona, Frankfurt, Düsseldorf, Leipzig.

Frauen bilden den Schwerpunkt in der Arbeit der Künstlerin Anne L. Strunk.
Claudia Geimer

Seit 25 Jahren hat die Daadenerin, die im Westerwald, in Unnau, geboren wurde, ihr Atelier in der umgebauten Scheune gegenüber ihrem Haus in der Denkmalstraße 13 in der Ortsmitte. „Mein Mann hat unten seine Werkstatt, ich oben mein Atelier. Das passt“, sagt sie. Das „Atelier Liese“, benannt nach dem zweiten Teil ihres Vornamens, ist bekannt. Es zählt sogar zu den „111 Orten, die man im Westerwald gesehen haben muss“, wie es der Titel eines gleichnamigen Buches verrät. Wer das „Atelier Liese“ sehen möchte, ist eingeladen, das Jubiläum am Sonntag, 27. April, ab 14 Uhr, mit der Künstlerin zu feiern. Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, lädt Anne L. Strunk zum offenen Atelier ein.

Der Besucher kann im Gespräch mit der Malerin erfahren, warum die Frauen keine Augen haben – eine Besonderheit, die den Wiederkennungswert der Aquarelle erhöht. „Die Bilder tragen meinen Namen, aber ich setze ihnen keine Stempel auf“, überlässt es die 70-Jährige dem Betrachter, was er im jeweiligen Werk sieht. Nur im Urlaub, vier Wochen jährlich in der Bretagne, schaltet die Künstlerin ab, wobei sie aber Ideen für neue Bilder sammelt.

Die Materialien stehen bereit, um neue Werke zu schaffen.
Claudia Geimer

Anne L. Strunk verkörpert, was die Frauen ausmacht: das Selbstbewusstsein. Als kleines Mädchen hat sie unter Anleitung ihres Opas angefangen zu zeichnen. „Meine Familie hat mich immer gefördert und gestärkt.“ Sie lernt Industriekauffrau, arbeitet in unterschiedlichen Betrieben, in leitenden Funktionen. Die Leidenschaft gehört jedoch dem Malen und sie „will es richtig machen“. Deshalb beginnt sie mit 40 Jahren ein Studium am Institut für Bildende Kunst in Bochum, um von der Pike auf die Techniken zu erlernen, um der Perfektion, die sie anstrebt, näherzukommen. Auch mit 70 Jahren will sie sich immer noch verbessern, weiter entwickeln, nicht stehen bleiben. „Ich bin immer voll engagiert, aus vollem Herzen“, sagt sie und deutet auf eine Karte mit dem Spruch „Ohne Leidenschaft gibt es keine Genialität.“ Beim Malen lässt sie sich Zeit und ein Werk verlässt erst dann die Staffelei, wenn die Künstlerin voll und ganz zufrieden ist. Dann wandern die Bilder ins Haus, bis sie verkauft werden und hoffentlich den neuen Besitzer glücklich machen, allen Putins und Trumps dieser Welt zum Trotz.

Nähere Informationen zum Jubiläum des Ateliers gibt es im Internet unter www.atelierliese.de

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