Zupf, zupf, zupf: Ganz vorsichtig entlockt Betty der Geigensaite die ersten Töne. Diese klingen noch etwas zaghaft, aber je mehr Musikpädagogin Ilka Tenne-Mathow die Vierjährige lobt, desto mutiger wird die kleine Nachwuchsmusikerin. Während die Geigenlehrerin das Instrument leicht verständlich erklärt, hält Betty ihre Mama zwar noch fest an der Hand. Die Augen des Kindes leuchten jedoch vor Freude über dieses erste, ganz wichtige Erfolgserlebnis.
Die kleine Betty war an diesem Samstag mit dieser Erfahrung nicht alleine, denn beim traditionellen Infotag der Kreismusikschule standen die Türen an den drei Standorten Altenkirchen, Wissen und Betzdorf-Kirchen für alle offen, die einmal in die Welt der Musikinstrumente hineinschnuppern wollten.
Team zieht positive Bilanz
Trotz der Sommerhitze und vieler Parallelveranstaltungen im ganzen Kreis Altenkirchen zog das Team der Musikschule eine positive Bilanz. In allen verfügbaren Räumen wurde über Stunden getrommelt, gestrichen oder geflötet – und natürlich auch viel gelacht. Denn eins wollten die erfahrenen Musikpädagogen den Kunden von morgen mit auf den Weg geben: Musizieren soll trotz der Notwendigkeit des Übens vor allem Spaß machen.
Während der Besuch in Wissen laut Schulleiter Dimitri Melnik diesmal ein wenig zurückhaltender ausfiel, erwiesen sich die Instrumentenvorführungen in Betzdorf und Altenkirchen als sehr gut besucht, was ein Beleg für den Erfolgskurs der Einrichtung sei. 1600 Schüler aller Altersstufen könne die Einrichtung aktuell verzeichnen, und das wäre gerade vor dem Hintergrund der überstandenen Pandemie eine überwältigende Zahl. Dimitri Melnik erinnert sich noch gut an die Einschränkungen, die das Unterrichten über viele Monaten erschwert und streckenweise auch unmöglich gemacht hatten.
„Bei entsprechender körperlicher Voraussetzung können bei uns schon Siebenjährige E-Gitarre lernen. Früher mussten die Kinder zunächst mit klassischer Gitarre beginnen.“
Musikschulleiter Dimitri Melnik über die generelle Möglichkeit, in allen Fächern sofort mit dem Wunschinstrument zu starten
Während der Infotag im vergangenen Jahr noch von diversen Corona-Maßnahmen geprägt gewesen sei, wäre es nun eine ungeheure Erleichterung, den Schülern wieder ohne Maske und Abstandsregelung begegnen zu können. „Wenn ich einem Kind etwas erklären möchte, dann muss ich manchmal eine gewisse Distanz überbrücken, um zum Beispiel die Haltung zu korrigieren“, sagt der Gitarrist. „Jetzt ist wieder die Konzentration frei, um sich dem Kind zu widmen.“
Während der Pandemie sei es für die Einrichtung nicht leicht gewesen, ihre langjährig bewährte Arbeit öffentlich zu zeigen. „Wir haben uns inzwischen inhaltlich deutlich weiterentwickelt, indem wir verstärkt mit Kitas, Grundschulen und Musikvereinen kooperieren. Außerdem haben wir die inhaltlichen Abläufe optimiert, sodass wir in diesem Schuljahr rund 40 Prozent mehr Schüler gewinnen konnten. Auch die Ensemblearbeit ist wieder uneingeschränkt möglich.“
150 Kinder und Jugendliche stehen auf der Warteliste
Der Infotag trägt nach Dimitri Melniks Einschätzung wesentlich dazu bei, das Profil der Musikschule bekannter zu machen. „Wenn es irgendwie möglich ist, bieten wir an diesem Tag genau die Instrumente an, die in unseren drei großen Zweigstellen auch unterrichtet werden. Zudem achten wir darauf, dass auch wirklich die diensthabenden Lehrer vor Ort sind, denn der Weg zum Instrument führt nicht selten auch über spontane Sympathie zu einer Lehrkraft.“
Beim Infotag schöpfe die Musikschule stets aus dem vollen Angebot. Der Vorschulbereich (also die „Musikmäuse“ für Kinder von anderthalb bis vier Jahren in Begleitung eines Erwachsenen, der „Musikspielplatz“ für Kinder von vier bis sechs Jahren und die „Musikentdecker“ für Kinder im Grundschulalter) blieben an diesem Tag jedoch ausgespart. „Hier bieten wir nach dem Schuljahresbeginn eine Probezeit von vier Wochen an“, erläutert Dimitri Melnik.
Der Schulleiter schaut sehr zuversichtlich in die Zukunft. Derzeit habe die Kreismusikschule 150 Kinder und Jugendliche auf der generellen Warteliste. „Wir freuen uns sehr, dass wir kreisweit und auch überregional in Sachen Veranstaltungen wieder richtig durchstarten können.“ Abschließend weist der Schulchef mit Stolz darauf hin, dass mittlerweile (fast) alle erdenklichen Musikinstrumente unterrichtet werden, darunter auch Horn, Ukulele und Kirchenorgel. Neu sei zudem die Möglichkeit der Online-Anmeldung. Dimitri Melnik, Verwaltungsleiterin Stefanie Neuhoff und das gesamte Kollegium möchten Interessierte nun herzlich einladen, sich auf das Abenteuer Musik einzulassen. Fürs Erlernen des Wunschinstrumentes sei es nämlich niemals zu spät.
Wer Interesse am Angebot an der Kreismusikschule hat oder an einer Unterrichtshospitation teilnehmen möchte, der kann sich gerne im Internet unter www.kreis-altenkirchen.de/MUSIKSCHULE/, aber auch im Altenkirchener Büro unter Telefon 02681/812.283 oder per E-Mail an musikschule@kreis-ak.de informieren.