Das Schnitzen mit der Kettensäge hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem echten Trend entwickelt. Hautnah und überaus beeindruckend haben Besucher das auf dem Areal der BaumGartenschule Ueckerseifer in Rosbach erlebt, wo am Wochenende das vom Windecker Marc Rode und dem Bürgerverein Schladern in Kooperation mit Sponsoren sowie zahlreichen Helfern organisierte zweite Windecker Schnitzertreffen für Kettensägenkünstler stattgefunden hat. Kreischende Kettensägen, tanzende Holzspäne und wirbelndes Sägemehl bestimmten bei sommerlichen Temperaturen an zwei Tagen das Geschehen. Die begeisterten Zuschauer ließen sich von den Arbeiten der Künstler verzaubern.

Im Gespräch mit unserer Zeitung zeigte Marc Rode, der sich seit fünf Jahren der Kettensägen-Schnitzerei verschrieben und bundesweit ein großes Netzwerk mit Künstlern aufgebaut hat, mit dem Ablauf des Events rundum zufrieden. „Es passt einfach alles zusammen. Vom Wetter bis hin zu den fünfzehn Teilnehmern aus ganz Deutschland und Österreich, die bestens harmonieren, fachsimpeln und uneigennützig Tipps und Erfahrungen austauschen. Wir sind eine große Familie.“ Sein Dank galt den Helfer, ohne die eine solche Veranstaltung nicht gestemmt werden könnte.
Erfreut zeigte sich der Veranstalter, dass mit der „Schoatnhex“ (Lisa Hirschbichler) aus dem österreichischen Saalfelden, Hanna Rolfes von den Holzschwestern aus Groß Berßen im Emsland sowie Gabi Gnoth aus dem baden-württembergischen Großbottwar („Für mich ist es eine besondere Ehre dabei zu sein. Gerne würde ich wieder kommen“) auch drei „Schnitzer-Damen“ den Weg ins Windecker Ländchen fanden. Erstmals dabei waren Sven Wagner (Reutlingen) und „Dr‘SchnitzerFlo“ (Florian Moll) aus Marktoberndorf/Allgäu. Beide schwärmten in den höchsten Tönen: „Eine Super-Veranstaltung, tolle Stimmung, alles ist bestens organisiert, wir kommen sehr gerne wieder.“

Das AK-Land wurde hervorragend durch den 30-jährigen Robin Rosenthal aus Niederfischbach vertreten, der seine Liebe zum Werkstoff Holz bereits im Alter von 12 Jahren und sechs Jahre später dann zum Kettensägenschnitzen fand. In seinem Heimatort ist er mit verschiedenen Arbeiten in die Gestaltung des „Eichhörnchenweges“ mit eingebunden.
„An die Säge, los“ war das Motto für die Holzkünstler. Für sie hieß es, ein auffälliges Werkstück an den beiden Tagen zu schnitzen, so zum Beispiel mannshohe Skulpturen für drinnen und draußen, Sitzbänke mit tollen Verzierungen, Tiere und vieles mehr. Dem Schnitzen mit der Ketten- oder Motorsäge sind fast keine Grenzen gesetzt. Die Zuschauer sahen in der Kategorie „Speedcarving“ spannende Wettkämpfe und kamen aus dem Staunen nicht heraus, was die Teilnehmer auf die Schnelle aus einem groben Stück Holz entstehen ließen.

Die Bearbeitung des Holzes erfordert hohes handwerkliches Geschick, viel Fingerspitzengefühl und künstlerische Intuition. Weiter ist die Liebe des Künstlers zum Detail sehr wichtig – diese steckt in jedem geschaffenen Werk. Hinzu kommt die Wahl des Holzes, um Einzelheiten oder Teilstücke der zu schaffenden Skulptur optimal in Szene setzen zu können.
Speedcarving (frei übersetzt: Schnellschnitzen) wird auch als „Formel 1 der Kettensägenkünstler“ bezeichnet. Künstlerische Gestaltung und sportlicher Wettkampf treffen auf faszinierende Art aufeinander und performen mit Präzision und Dynamik eine einzigartige und besondere Mischung an handwerklichem Geschick. Die Akteure, die verschiede Ausführungen an Kettensägen sowie weiteres Holzwerkzeug, darunter Fräsen und Schleifmittel, bei diesem Wettbewerb benutzen, mussten in Rosbach samstags aus einem 10 mal 10 mal 100 Zentimeter großen Lärchenholzstück (sonntags konnte jeder sein eigenes Motiv auswählen) innerhalb von zwanzig Minuten einen Wanderstab mit Stockspitze, Flaschenöffner und Schlaufe nach eigenen Ideen fertigen. Tolle Exemplare, teilweise mit Waldgeistern, Drachen und Blumen verziert, wurden anschließend versteigert. Der Erlös kommt dem Kinderhospiz „Balthasar“ in Olpe zu Gute.
