Kein Geld mehr für Open Arts
Kreis streicht Förderung fürs Kunsthaus Wäldchen
Im Rahmen des Open-Arts-Festivals im Kunsthaus Wäldchen in Forst treten auch schon mal Größen wie Kasalla auf. Mit viel Hingabe planen die beiden Macher Daniel DIstelkamp und Dorothe Marzinzik seit 2021 das Festival, das Groß und Klein anspricht. Man hatte darum den Kreis erneut um 500 Euro Förderung gebeten - doch diese wurde jetzt gestrichen.
Sonja Roos

Es geht nicht um eine Riesensumme, vielmehr ist die Kulturförderung, die dem Kunsthaus Wäldchen in Forst mit 500 Euro bislang zuteil wurde, eher symbolisch zu sehen. Doch jetzt hat der Kreis diese Summe gestrichen. 

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Die Kultur und damit die Kulturschaffenden haben es dieser Tage nicht leicht. Schon die Pandemie hat vielen zu schaffen gemachtund bei dem ein oder anderen sogar dazu geführt, dass er seine Kunst einstellen musste, weil davon nicht zu leben war. Da ist natürlich jede Art von Förderung mehr als willkommen, selbst wenn diese mit 500 Euro eher einen symbolischen Charakter hat.

Umso härter traf es jetzt Daniel Distelkamp und seine Frau Dorothe Ruth Marzinzik, als sie nun beim Kreis anfragten, ob die 500 Euro Förderung wieder gewährt würde für ihr Festival „Open Arts“, das im Kunsthaus Wäldchen Menschen aus gleich drei Kreisen und zwei Ländern begeistert.

Antwort ernüchternd

Die Antwort war ernüchternd, denn die Förderung wurde gestrichen. Man bat seitens des Kreises, von weiteren Nachfragen abzusehen. In dem Schreiben, das unserer Zeitung vorliegt, heißt es: „Wie Sie vielleicht der Presse in der letzten Zeit entnehmen konnten, kommen zeitnah auf den Landkreis aufgrund der Insolvenz der Krankenhäuser der Region weitere ungeplante Ausgaben in Millionenhöhe zu. Es erscheint daher doch etwas fraglich, wenn in der aktuellen Situation von verschiedenen Seiten über die Presse zusätzliche Ausgabenerhöhungen gefordert werden.“

Damit bezog sich Landrat Peter Enders ausdrücklich auf ein Interview, das unsere Zeitung mit Daniel Distelkamp im Vorfeld des diesjährigen Open Arts Festivals geführt hatte, und in dem er sagte: „ Der Kreis könnte zweifellos mehr tun. Schon allein finanziell müsste da mehr kommen.“ Diese zwei Sätze waren wohl Stein des Anstoßes.

Kulturförderung keine „primäre Aufgabe“ des Kreises

Auf Rückfrage beim Kreis wurde prinzipiell bestätigt, dass man in der Kreisverwaltung zumindest „verschnupft“ war über die Äußerung Distelkamps im Interview. „Zunächst einmal ist die Kulturförderung keine primäre Aufgabe des Kreises. Da hilft es auch nichts, wenn die Macher des Kunsthauses Wäldchen über die Zeitung erklären, der Kreis könne mehr für das Open Arts Festival tun. Das ist schon irritierend, zumal ich selbst zwei Mal vor Ort war“, lässt sich Landrat Peter Enders auf Anfrage unserer Zeitung zitieren.

Weiter heißt es: „Das, was der Kreis in diesem Bereich im Rahmen freiwilliger Leistungen tut, hat zugegebenermaßen tatsächlich oft nicht mehr als symbolischen Charakter. Das ist aber alles kein böser Wille, sondern den Rahmenbedingungen geschuldet. Wir haben beispielsweise nach vielen Jahren auch freiwillige Beiträge in entsprechenden Fördervereinen mit kultureller Ausrichtung gekürzt.“

Stellungnahme des Landrats stößt auf Verwunderung

Welche das sind, wird in der Antwort des Landrats allerdings trotz Bitte nicht konkretisiert. Mit Blick auf die Krankenhausproblematik wird lediglich gesagt, dass alle freiwilligen Ausgaben auf den Prüfstand kämen. Auf die Anmerkung, dass 500 Euro den Kreishaushalt auch nicht retten, heißt es: „Dieses Argument wird regelmäßig und in den verschiedensten Bereichen angebracht, aufgrund der Haushaltslage müssen wir aber auch in diesem Bereich der freiwilligen Leistungen – und das ist die Kulturförderung eben – hinterfragen, wo wir Ausgaben zurückfahren können.“

Daniel Distelkamp und Dorothe Ruth Marzinzik haben diese Stellungnahme des Landrats mit großer Verwunderung gelesen: „Es gibt zwei Dinge, die beachtenswert an der Haltung und Stellungnahme des Landrats sind: Er schreibt, dass nach vielen Jahren eine Reihe von Vereinen die Mittel gekürzt wurden. Bei uns sollen sie gleich eingestellt werden. Und das, weil ich mich getraut habe, in der Presse die Hoffnung zu äußern, dass der Kreis uns vielleicht mehr unterstützen möge“, so Distelkamp.

Festival sehr beliebt in der Region

Nun fühle man sich auch hier zurückgestellt hinter andere Veranstalter im Kreis, die weiter gefördert werden. Jedoch sei das Festival samt dem Kunsthaus Wäldchen im Umfeld seiner bäuerlichen Nachbarschaft extrem beliebt und markiere für viele Menschen hier einen Zukunftsbaustein für das Leben auf dem Land. Schon allein deswegen müsse der Kreis ein elementares Interesse am Fortbestand einer solchen Einrichtung haben und das auch durch entsprechende Zuwendung zeigen, so Distelkamp.

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