Bei On Air geht es immer um große Emotionen. „Um Lieder, die uns zum Lachen, Weinen oder zum Knutschen gebracht haben“, sagt Sänger André Bachmann. „Local Legends“, so lautete der Titel des Programms, mit dem das fünfköpfige Gesangsensemble durch die Republik tourt und am Freitagabend Station in Herdorf machte. Ein Auftritt ausgerechnet am 11.11. im Städtchen: „Dann muss ich ja heute Nadda Jöh sagen“, verblüfft Bachmann das Publikum im Hüttenhaus mit Insiderwissen.
Die Zuschauer in der Karnevalshochburg reagieren prompt begeistert – „da hat uns der Taxifahrer tatsächlich nicht veräppelt“, schmunzelt der Bandleader. „Wir sind mit dem Zug angereist und in Köln umgestiegen. Das war ein Fehler“, erzählt er vom Erlebnis 11.11. in der Domstadt. „Für uns Preußen ist das etwas komisch“, schiebt er hinterher. Denn die A-Capella-Formation mit André Bachmann, Marta Helmin, Jennifer Kothe, Patrick Oliver und Kris Benn kommt aus Berlin.
Viele emotionale Lieder
Von der Hauptstadt nach Herdorf und im Gepäck jede Menge gute Musik mit Songs von Phil Collins, Steve Wonder, Depeche Mode und auch Herbert Grönemeyer. Dank einer Loopmaschine, die es ermöglicht, eine Tonspur aufzuzeichnen und diese in einer Endlosschleife wiederzugeben, breitet sich schnell der typische Sound von On Air im Hüttenhaus aus.
Mal lässig wie bei „American Boy“ von Estelle oder auch dramatisch wie bei „Nothing Compares to You“ von Sinead O‘ Connor. Interpretin Jennifer Kothe kann sich noch an den, wie sie erzählt, „eindringlichen Blick“ der Künstlerin erinnern. Kein Wunder, bei diesem hoch emotionalen Lied mit Zeilen wie: „Nichts kann diese Trauerstimmung wegnehmen. Weil nichts ist vergleichbar. Nichts ist vergleichbar mit dir. Ich bin so einsam hier ohne dich. Wie ein Vogel ohne Lied.“ Nicht weniger emotional: „Enjoy The Silence“ von Depeche Mode und „Father to Son“ von Phil Collins.
Lichttechniker Fabio sang sogar auf Italienisch
In einem Medley moderner Musicals wie Fame, Footloose und Flashdance, erinnert Sängerin Marta Helmin an ihre Bühnenzeit. „Wir widmen uns auch immer der Weltmusik“, kündigt Kollege Bartmann eine musikalische Reise nach Italien an. Der Einzige in der Gruppe, der Italienisch spreche, sei der Lichttechniker Fabio, erzählt der Sänger. Und Fabio kommt tatsächlich für diese Nummer auf die Bühne. Vom Wirken im Hintergrund ins Rampenlicht: Fabio kann tatsächlich singen und trällert mit den Profis Italienklassiker wie O Sole Mio, Azzuro, Volare und Songs von Eros Ramazotti, Al Bano und Romina Power sowie Gianna Nannini. Das Publikum entlässt Fabio mit großem Beifall wieder zurück ans Technikpult.
Es ist auch ein Abend des Abschieds. Denn Kris Benn verlässt nach Ende der Tournee die Band, um sich mehr seiner Familie zu widmen, wie er sagt. So werden die Songs an diesem Abend im Hüttenhaus zum letzten Mal vom Ensemble gesungen und immer wieder klingt ein wenig Wehmut mit. Doch in erster Line sind die Fünf immer auf Sendung – eben On Air –, um die Zuhörer bestens zu unterhalten, auch mit Zugaben wie „Hoch“, ein richtiger Mutmachsong von Tim Bendzko: „Wenn dir die Luft ausgeht. Nur nicht nach unten sehen. Wir gehen immer weiter hoch hinaus. Immer, immer weiter hoch hinaus.“