„Wir vom BUND sind uns der Problematik des Ausgleichs zwischen Ökonomie und Ökologie durchaus bewusst“, sagt Wolfgang Stock. „Aber wir sehen auch, dass wir es uns nicht weiter leisten können, die Natur als Verwertungsmasse für ökonomische Interessen zu missbrauchen.“ Dass aber gerade ihre Straße diesem Ausgleich zum Opfer fallen sollte, wollten die Anwohner nicht zulassen.
Kreisstraße soll keine Rennstrecke werden
Den Befürchtungen des BUND, aus der Kreisstraße könnte nach einem Ausbau eine Rennstrecke werden, konnten die Anwohner dann auch Entwarnung geben. Ein Ausbau zu einem Wirtschaftsweg würde ihnen schon reichen. Zudem würde die K 92 oft genutzt, wenn in der nördlich gelegenen Steilstraße bei Winnersbach „die Autos quer stehen“.
Auch der geplante Ausbau der L 279 zwischen Friesenhagen und Katzwinkel würde die Bedeutung der Kreisstraße erhöhen. Ebenso sei sie im Winter wichtig, wenn etwa die steile Strecke zwischen Wehbach und Wingendorf zu glatt ist. Nicht zuletzt werde sie auch von Rettungswagen genutzt.
Schlagloch reiht sich an Schlagloch
Dass die Straße K 92 wirklich in keinem guten Zustand ist, wird bei der Begehung klar: Alle paar Meter ist die Asphaltdecke von mittelgroßen bis großen Schlaglöchern durchsetzt. Grund dafür ist aber nicht zwangsläufig der normale Pkw-Verkehr, sondern es würden sich eindeutig Spuren von Holzrückarbeiten auf der Fahrbahn zeigen, wie Mockenhaupt angibt. Fakt sei, dass es Spuren von Kettenfahrzeugen zu sehen gebe, wie ein Anwohner anmerkt. „Das geht nicht. Dafür ist die Straße nicht da“, sagt er.
Hubert Becher, Ortsbürgermeister von Katzwinkel, der ebenfalls bei dem Treffen anwesend war, brachte an, dass es mit der Straße zwischen Nochen und Elkhausen ein gutes Beispiel gibt, wie man mit der K 92 verfahren könne. Die Straße zwischen den beiden Orten sei vernünftig hergestellt worden mittels der Förderung vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum. Sie sei schmal und mit Ausweichbuchten. So etwa könne er sich das auch bei der Kreisstraße zwischen Niederfischbach und Äpfelbach vorstellen. „Alle hier haben ein Bekenntnis zu Landwirtschaft“, schließt Becher ab. „Heute brauchen wir diesen Weg.“
BUND kann sich mit den Argumenten anfreunden
Friedrich Klein, stellvertretender Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe, der das Treffen moderierte, konnte sich mit den Argumenten anfreunden. „Das sind neue Töne“, sagt Klein. „Ihr wollt die Straße behalten, vielleicht auch abgespeckt.“ Dadurch habe man nun eine gute Basis gefunden. Schließlich sei man durch diese offizielle Begehung dabei zu schauen, was nötig ist und was unnötig. Eine schmale Straße mit Parkbuchten klinge nach der günstigsten und sinnvollsten Lösung. Die BUND-Kreisgruppe wolle sich mit den gesammelten Erkenntnissen bald mit dem Verbandsgemeindebürgermeister Andreas Hundhausen austauschen.