Welche Projekte will der CDU-Kandidat angehen - von welchen Werten lässt er sich leiten?
Kommunalwahl am 9. Juni: Uwe Geisinger will Stadtoberhaupt für alle Herdorfer sein
Das Hüttenhaus stellt für Herdorf ein kulturelles Aushängeschild dar, das Uwe Geisinger als Stadtbürgermeister fortentwickeln will.
Daniel-D. Pirker

Uwe Geisinger ist der einzige Kandidat um die Nachfolge von Uwe Erner. Welche Projekte will der tief in Herdorf verwurzelte Familienvater anpacken? Für welche Werte steht er?

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Als Fan von Borussia Mönchengladbach ist Uwe Geisinger gewohnt, dass auf Hochs Tiefs folgen können. Derzeit bestimmen die klammen Kassen des Vereins die Schlagzeilen der Sportnachrichten. Auch Herdorfs Haushalte waren lange kein Grund zur Freude für die Kommunalpolitik. Das hat sich geändert. Das Finanzwerk für das aktuelle Jahr weist ein Plus auf – zum zweiten Mal infolge. Die finanziellen Startbedingungen könnten für Uwe Geisinger schlechter sein, sollte er am 9. Juni zum Stadtbürgermeister gewählt werden. Der CDU-Bewerber ist der einzige Kandidat. Wer nun erwartet, dass der 54-jährige verheiratete Familienvater einer Tochter und eines Sohnes der Wahl tiefenentspannt entgegensieht, irrt sich gewaltig und kennt den auch für Mandantenbetreuung zuständigen Büroleiter einer Steuerrechtskanzlei nicht.

Mit der Entscheidung für die Kandidatur habe er lange mit sich gerungen, sagt Geisinger im Gespräch mit unserer Zeitung in seiner Gartenhütte, deren Innendekoration keinen Zweifel an seiner Loyalität zu seinem Verein lässt. „Nach wie vor ist die Bürde groß, die man als Herdorfer Stadtbürgermeister auf sich nimmt“, sagt er. Trotz der Fusion des Städtchens mit der Verbandsgemeinde Daaden sei das Aufgabenspektrum eines Stadtbürgermeisters nach wie vor breit und vielfältig, so Geisinger, der lange Jahre die CDU-Fraktion im Stadtrat führte und seit einigen Jahren die Funktion des Ersten Beigeordneten einnimmt. Der Stadtbürgermeister sei Chef von allein 55 Mitarbeitern – Tendenz steigend – so der Kandidat. Seinen Stellenumfang im Kanzleijob will Geisinger vor diesem Hintergrund auf 50 Prozent reduzieren.

Bereich zwischen Plus-Carré und Steinaus Ecke im Fokus

Auch wer angesichts der positiven Finanzlage des Städtchens erwartet, dass der CDU-Kandidat großmundige Versprechungen macht, liegt falsch. Geisinger Programms greift vor allem Projekte auf, die in der Umsetzung oder in der Vorbereitungsphase sind. Dazu gehört insbesondere die Realisierung des Städtebauförderprogramms im Bereich zwischen dem H-Plus-Carré und der L 284/285. Auch die Öffnung des Marktplatzes bei Steinaus Ecke hätte für einen Stadtbürgermeister Uwe Geisinger höchste Priorität.

Entwicklungspotenzial sieht er beim Hüttenhaus, der „Guten Stube“ der Stadt, insbesondere in Sachen Casino. Ihm schwebt daneben ein barrierefreier Zugang in Form eines Aufzugs vor, der natürlich zur Gebäudestruktur passen müsse. Daneben liegt Geisinger der Knappensaal am Herzen, den er als sehr wichtig für die heimische Vereinslandschaft einstuft. Derzeit sei man in der Prüfungsphase hinsichtlich einer Übernahme vonseiten der Stadt.

Hohe Priorität müsse aus seiner Sicht daneben die Schaffung weiterer Kita-Plätze haben. Herdorf plant hier bereits mit einem Neubau an der Maria-Homscheid-Grundschule, deren Modernisierung ebenfalls zu einer der Hauptaufgaben eines möglichen Stadtbürgermeisters Geisinger gehören wird. Außerdem will er die Bebauung des Ermert-Geländes sowie weiterer Flächen, die sich anbieten, in den Fokus rücken.

Zu einem vorschnellen Urteil bezüglich einer Petition, die die Schaffung einer flexibleren Nachmittagsbetreuung an der Maria-Homscheid-Grundschule fordert, lässt sich Geisinger nicht hinreißen. Nach der Wahl werde das Anliegen jedenfalls zeitnah im Rat behandelt. Eine weitere Petition hat die prekäre Situation nach der Schließung der Praxis Duagi in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Auch hier wird einige Arbeit auf einen künftigen Stadtbürgermeister zukommen. Geisinger ist sich bewusst, dass es dabei auch um die Frage gehen wird, inwiefern die Kommune die Rahmenbedingungen schafft für die ärztliche Versorgung und Unterstützung leistet, um das entstandene Vakuum möglichst zu schließen.

Ich sehe mich eher in der Funktion des ausgleichenden Moderators.

Uwe Geisinger

Klar ist: Hier wie grundsätzlich würde man ein Stadtoberhaupt Uwe Geisinger nicht als Einzelkämpfer erleben. Seinen kooperativen Ansatz rückt der in Herdorf nicht nur aufgrund seiner langjährigen Mitarbeit im DJK-Vorstand bekannte Teamplayer in den Vordergrund, wenn man den Kandidaten nach seiner Vorstellung des Stadtbürgermeisteramts fragt. „Ich sehe mich eher in der Funktion des ausgleichenden Moderators“, stellt Geisinger heraus. Die in Herdorf bestehende gute Zusammenarbeit im Rat wolle er weiterführen. „Diese Zusammenarbeit ist mir sehr wichtig“, betont er. Das gelte auch für die Verbandsgemeindeverwaltung. Den Stadtratsfraktionen, die wieder zur Wahl stehen, hat er sich bereits vorgestellt.

Wieso er trotz dieses parteiübergreifenden Ansatzes als Kandidat der CDU ins Wahlrennen gegangen ist? „Als Neutraler zu kandidieren, hätte ich nicht ehrlich gefunden“, sagt Geisinger. Immerhin sei er bereits seit zwei Jahrzehnten Mitglied der CDU-Fraktion im Stadtrat. Seine Parteiungebundenheit, die er als Stadtbürgermeister leben möchte, hat Uwe Geisinger auf andere Weise bewiesen. Seinen Namen findet man nicht auf der CDU-Stadtratsliste.

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