VG Wissen ist für interkommunale Energie-GmbH
Kommunale Energiepolitik: Zukunft in der eigenen Hand
Für regenerative Energien, etwa für Windkraftanlagen, werden Flächen benötigt.
Elmar Hering

Wissen. Mit einer Weichenstellung in Sachen Energiepolitik hat sich der Wissener Verbandsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung befasst. Einstimmig beschlossen die Ratsmitglieder, dass die VG Wissen an der Gründung einer kommunalen Energie GmbH mitwirkt. Partner sind die EAM Natur GmbH sowie weitere Verbandsgemeinden im AK-Land.

Die Federführung dieser interkommunalen Initiative liegt in den Händen der VG Altenkirchen-Flammersfeld. Auch der Kreisbauernverband habe sein Interesse bekundet, sagte Bürgermeister Berno Neuhoff.

Mittels der gemeinsamen Gesellschaft können die Kommunen Akteure der Energiewende werden. Die Zielvorgabe hat der Bund bereits gegeben: klima-neutrale Energieversorgung bis 2045. Für die Kommunen geht es also einerseits um Leitplanken, die den Ausbau von Windkraft, Solarstrom und Nahwärmenetzen stärken, zum anderen um regionale Wertschöpfung über etwaige Abgaben privater Betreiber sowie Gewinne eigener Energieerzeugungsanlagen.

Windkraft und Fotovoltaik

Laut Bürgermeister Neuhoff hat es in diesem Punkt bereits Abstimmungsgespräche mit dem größten Grundbesitzer im Wisserland gegeben. Nachzudenken sei zum Beispiel in Richtung gepachteter Flächen für Fotovoltaik- und/oder Windkraftanlagen. Neuhoff befürwortete die Initiative ausdrücklich und hob es als vorteilhaften Umstand hervor, dass der Energieversorger EAM (in kommunaler Trägerschaft) nicht nur über den energiepolitischen Sachverstand, sondern auch über die notwendige planerische Kapazität verfüge. Die EAM Natur GmbH existiert seit 2007 und besitzt demnach eine breite Expertise. Von ihr kam auch der Vorschlag an die Verbandsgemeinden, gemeinsam die „Westerwald/Sieg-Energie GmbH“ zu gründen. Über den Zweckverband „EAM-Beteiligungen im Landkreis Altenkirchen“ sind 30 hiesige Kommunen am Mutterkonzern EAM beteiligt. Zudem sprach sich der Rat dafür aus, die Aufgabe „Nutzung und Erschließung regenerativer Energien“ von den Orts- auf die Verbandsgemeinde zu übertragen – dies widerspricht zwar deren ureigenster Selbstverwaltung, wird aber als effizienter angesehen. Es bedarf noch der Zustimmung der Ortsgemeinderäte. Generell muss auch der Verbandsgemeinderat erneut zustimmen, bevor der entsprechende Konsortialvertrag Gültigkeit erhält.

Notstrom für die Feuerwehr

Neben diesem wichtigen energiepolitischen Thema beschäftigte sich der VG-Rat auch mit den Folgen eines etwaigen Katastrophenfalls auf die Feuerwehr (zum Beispiel bei einer Hochwassersituation oder einem großflächigen Stromausfall). Damit die Brandschützer in einem solchen Moment dennoch ihre Arbeit machen können, beschloss der Rat die Anschaffung eines großen Notstromaggregates. Komplettpreis: 128.578 Euro. „Das ist teuer, in der Tat; die Preise sind zuletzt massiv gestiegen“, bekundete der Bürgermeister, aber es sei unerlässlich, im Notfall handlungsfähig zu bleiben. Bei dem ausgewählten Modell handelt es sich um eine leistungsstarke 60 kVA-Anlage (Kilovolt-Ampere). Sie soll gewährleisten, dass die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr (etwa der Leitzentrale) bis zu 72 Stunden gesichert ist. Die Lieferung des Gerätes, das nicht mit einem Notstromaggregat für den privaten Gebrauch verglichen werden könne, sei vielleicht im vierten Quartal des kommenden Jahres möglich, blickte Neuhoff voraus.

Mit dem Ziel, die Wertigkeit der regelmäßigen Sportlerehrung der VG Wissen zu erhöhen, hat der Rat eine Neufassung der entsprechenden Richtlinien beschlossen. Demnach sollen künftig weniger Personen ausgezeichnet werden, und das auch nur noch alle zwei bis drei Jahre. Zudem sollen nur jene Sportler gewürdigt werden, die tatsächlich bei einer solchen Ehrungsveranstaltung anwesend sind. Auf Nachfrage von Hans-Georg Rieth, wie es analog mit den Ehrungen für Kulturschaffende aussehe, wurde auf weitere Beratungen im Ausschuss verwiesen.

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