Altenkirchen/Flammersfeld
Kommentar zum Abschneiden der AfD bei der Wahl zum VG-Rat: Komfortzone hat ein Ende
Michael Fenstermacher
Jens Weber. MRV

Es wurde zwar in jüngster Zeit nicht mehr ganz so oft beschworen wie in Zeiten der eigenständigen Verbandsgemeinde Altenkirchen, doch in der Kreisstadt und im Umland wissen politisch Interessierte noch immer genau, wofür das „Altenkirchener Modell“ als Begriff steht.

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Nun ist dieses Prinzip der fraktionsübergreifenden Zusammenarbeit mehr denn je infrage gestellt, denn mit der AfD ist – mit aus dem Stand 17,5 Prozent der Stimmen – erstmals eine Partei in einen VG-Rat im AK-Land eingezogen, deren Protagonisten teilweise ganz offen einen Umsturz unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung propagieren.

Noch weiß niemand, wie sich die sieben gewählten AfD-Kandidaten in der alltäglichen Ratsarbeit verhalten werden. Politisch sind sie unbeschriebene Blätter und soweit bekannt auch nicht durch Engagement in der Vereinslandschaft in Erscheinung getreten. Doch unzweifelhaft ist: Sie vertreten eine Partei, die auch zuletzt im Europawahlkampf mehr als deutlich gemacht hat, wofür sie steht.

Wie viel demokratisches Miteinander, wie viel Festhalten an eingeübten Umgangsformen mit diesen „Ratskollegen“ denkbar ist, das gilt es für die Vertreter der fünf anderen Fraktionen nun sorgsam auszutarieren. Klar ist aber: Auch wenn die Ratsarbeit künftig weniger Komfortzone sein wird als bislang, sollten die Vertreter der demokratischen Parteien nicht auf etwaige Provokationen eingehen, sondern Ruhe und Selbstbewusstsein bewahren.

E-Mail: michael.fenstermacher@rhein-zeitung.net

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