Dabei handelt es sich um untersagte Aufmärsche, bei denen Gegner der Corona-Einschränkungen seit Jahresende 2021 auch in Altenkirchen und Kirchen auf die Straße gehen. Unter dem Motto „Genug ist genug“ erklären Vertreter der Zivilgesellschaft in einer gemeinsamen Stellungnahme ihren Unmut über die zunehmende Radikalisierung einer lauten Minderheit.
„Dabei ist es unbestritten, dass das Versammlungsrecht Teil der demokratischen Kultur in unserem Lande ist. Trotzdem gilt es, das Pandemiegeschehen einzugrenzen sowie ältere und kranke Menschen zu schützen. Deshalb haben wir großes Verständnis für die pandemiebedingten Auflagen auch bei Demonstrationen“, heißt es in der Pressemitteilung, die von Margit Strunk (Diakonie), Christa Abts und Eberhard Köhler (beide Caritas) sowie Axel Karger (DGB) unterzeichnet wurde.
Hinzu komme, dass jede Person, die sich an den unangemeldeten Spaziergängen beteilige, sich darüber im Klaren sein müsse, mit wem man sich da zusammentue. „Niemand kann behaupten, er wüsste nicht, dass die Aktionen häufig durch demokratiefeindliche Gruppierungen und Einzelpersonen gesteuert sind, die es bewusst darauf anlegen, Gewalt zu provozieren und den Eindruck einer Spaltung der Gesellschaft zu vermitteln“, heißt es.
Auch gestern Abend haben wieder Gegner der Corona-Einschränkungen in der Kreisstadt protestiert. Die nicht erlaubte Kundgebung, die die Teilnehmer selbst als „Spaziergang“ bezeichnen, fand drei Tage nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf das Altenkirchener Rathaus statt.Erneute Kundgebung gegen Corona-Regeln in Altenkirchen – Grüne verurteilen unerlaubte Proteste
Schon nach dem ersten Klick in einschlägigen Chatgruppen offenbarten diese Protagonisten ihre Umsturzfantasien, Gewaltandrohungen und sogar Todesdrohungen gegenüber politisch Verantwortlichen, Repräsentanten des Staates und Gewerkschaftern.
„Wir wünschen uns stattdessen ein solidarisches Zeichen für all diejenigen, die sich seit zwei Jahren den Auswirkungen der Pandemie mit ihrer Arbeitskraft entgegenstellen. Pflegekräfte, Krankenhauspersonal, Ärzte, Lehrkräfte und zunehmend auch Polizisten und viele mehr brauchen Unterstützung und Wertschätzung statt höheren Druck durch unverantwortliches Verhalten einiger weniger. Gewalttätige Sprache führt unweigerlich auch zu Taten. Das darf sich die Zivilgesellschaft nicht gefallen lassen“, heißt es in der Erklärung.