Nach Jahren im Provisorium
Kita blüht auf am alten Standort in Betzdorf-Bruche
"Wir sind wieder da": Die ehemalige Kita "Haus Nazareth" ist als "Kita Blumenwiese" nach Bruche zurückgekehrt. Foto: Claudia Geimer
Geimer Claudia. Claudia Geimer

Endlich zurück in Betzdorf-Bruche: Nicht nur frisch renovierte Räume sorgen für einen gelungenen Neustart der Kita Blumenwiese am alten Standort. Welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich jetzt für die Zukunft?

Stadtbürgermeister Johannes Behner ist begeistert. Selbst die neuen Kaffeetassen der Kindertagesstäte „Blumenwiese“ in Betzdorf-Bruche sind farblich auf das Logo der Kita abgestimmt. Es passt eben alles in den frisch sanierten Räumen der Einrichtung. Im vergangenen September sind die Mitarbeitenden mit den Kindern vom Provisorium in der ehemaligen Martin-Luther-Grundschule zurück an den angestammten Standort in Bruche gezogen. „Wir sind wieder da“, strahlen Leiterin Madeleine Utsch und ihr Stellvertreter Alexander Gimborn um die Wette. Anfang Oktober feierte die Kitagemeinschaft schon das erste Herbstfest, erzählen die beiden.

Mit einem Fest im Frühjahr soll die Kita offiziell wieder eröffnet werden. „Wir sind wieder da“ – diese Botschaft freut nicht nur die Eltern, weil nun die Wege zur Kita wieder kürzer sind, sondern auch die Brucher, die traditionell eine enge Beziehung zu „ihrem“ Kindergarten haben. „Wir wollen die Kontakte zu den Vereinen auch wieder pflegen“, verspricht Utsch, die seit April 2021 als Leiterin die Geschicke lenkt.

Stadtbürgermeister Johannes Behner(links) freut sich über das Ergebnis der Sanierung. Er stellte zusamme mit Kita-Leiterin Madeleine Utsch und ihrem Stellvertreter Alexander Gimborn die Räumlichkeiten der Kita "Blumenwiese" am Stammsitz in Bruche vor. Foto: Claudia Geimr
Geimer Claudia. Claudia Geimer

20 Personen umfasst ihr Team, darunter elf pädagogische Fachkräfte. Mit bald 75 Kindern ist die Einrichtung komplett besetzt. Im Laufe des Jahres sollen zehn weitere Plätze dazu kommen – „wenn die Vorgaben stimmen und die Ausstattung angepasst ist“, sagt der Stadtbürgermeister. Eine Erweiterung wäre auch mit Blick auf das geplante neue Wohngebiet am Scheuerberg wünschenswert, fügt Behner hinzu. Als Vater eines Kleinkindes, das bald in eine Kita kommt, hat er natürlich einen besonderen Blick auf die Einrichtungen in der Stadt.

„Wir haben hohe Anmeldezahlen“, ergänzt Utsch, „die Eltern wollen gerne zu uns kommen.“ Kein Wunder, wenn man sich als Besucher in den Gruppen- und Funktionsräumen umguckt. „Alles ist weitgehend neu, von Anstrich und Mobiliar bis hin zu den Spielsachen“, erläutert Gimborn, seit Oktober 2021 mit an Bord. Rund 1,35 Millionen Euro an gesamten Kosten sind in die Renovierung investiert worden – gut angelegtes Geld ist sich das Trio beim Rundgang einig.

Draußen viel Platz zum Spielen

Die neue Mensa ist ein Hingucker und vom Turnraum im Obergeschoss aus hat der Besucher einen tollen Blick durch die Fenster auf die Außenanlage, die ab dem Frühling wieder viel Platz zum Spielen bietet. Das Essen liefert der „Struthof“. Die Küche nutzen die Mitarbeitenden, um mit den Kindern Plätzchen oder Waffeln zu backen. „Die Kinder entscheiden mit“, erzählt Gimborn. Der Einkauf wird gemeinsam im Lebensmittelmarkt in der Nachbarschaft erledigt.

Die Farbgebung in der Mensa und in den übrigen Räumen für die Gruppen, die sich passend zur „Blumenwiese“ die Namen Hummel, Grashüpfer und Füchse gegeben haben, ist bewusst in Erdtönen gehalten. „Wir wollten eine natürliche, ruhige Atmosphäre schaffen. Das Leben kommt mit den Kindern selber“, lacht Utsch. Die Einrichtung arbeitet, erzählt die Leiterin, in einem teiloffenen System: Es gibt Gruppen, wo die Kinder erst einmal morgens ankommen. Danach können sie sich frei bewegen und in den einzelnen Funktionsräumen entweder Rollenspiele machen oder als kleine Architekten bauen und konstruieren oder aber als Künstler im Atelier malen und sich kreativ beschäftigen.

„Das Leben kommt mit den Kindern selber.“
Kitaleiterin Madeleine Utsch

Neu sind die „Peer-Gruppen“: In diesem Eingewöhnungsmodell werden Kinder nicht einzeln in eine Kita eingewöhnt, sondern in einer kleinen Gruppe. „Das kommt bei den Eltern sehr gut an. Die meisten kennen sich ohnehin“, schmunzelt die Leiterin. Bruche ist eben nicht Berlin und somit überschaubar.

Aber auch die Kitas in der Provinz brauchen genügend Personal, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Immerhin gibt es eine Sozialarbeiterin, die für alle drei städtischen Kitas zuständig ist und in der „Blumenwiese“ arbeitet auch eine „Netzwerkerin“, die Kontakte pflegt und sich um wichtige Dinge wie Fördermittel kümmert. Trotzdem: „Beim Personalschlüssel könnte die Politik noch nachbessern“, wünschen sich Leitungsteam und Stadtbürgermeister. Dann wäre auch das stimmig – so wie Kaffeetassen und Logo.

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