Warum für den Bürgermeister von Kirchen ein Klinikneubau nicht die langfristige Schließung der Einrichtung an der Sieg bedeuten muss
Kirchens Bürgermeister Hundhausen: Ziel ist ein vollwertiges Krankenhaus
Wenn die Krankenhäuser Altenkirchen, Hachenburg und Kirchen in einem großen Westerwaldklinikum aufgehen, muss das für Bürgermeister Andreas Hundhausen nicht zwangsläufig bedeuten, dass an dem Standort im Oberkreis die Lichter ausgehen. Archivfoto: Markus Kratzer
Markus Kratzer

Kirchen. Auch Andreas Hundhausen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde und der Stadt Kirchen, hat am Dienstag am Runden Tisch im Mainzer Gesundheitsministerium teilgenommen. Im Interview mit unserer Zeitung äußert sich der SPD-Politiker zu den Ergebnissen der Expertenrunde – insbesondere mit Blick auf den DRK-Standort in Kirchen.

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Was war(en) für Sie die Kernbotschaft(en), die Minister Hoch der Delegation aus dem AK-Land mit auf die Heimreise gegeben hat?

Der rheinland-pfälzische Minister für Wissenschaft und Gesundheit, Clemens Hoch, hat erklärt, dass er die stationäre gesundheitliche Versorgung der Menschen im Kreis Altenkirchen durch die Krankenhausstandorte in den benachbarten Landkreisen, und zwar in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, als gesichert sieht. Die zweite klare Botschaft lautete, dass der Krankenhaus-Neubau am Standort Müschenbach erfolgen wird. Gegenüber früheren Konzeptionen wird jetzt von einer deutlich höheren Bettenzahl in einer Größenordnung von 400 gesprochen. Die Finanzierung des Neubaus soll nach übereinstimmenden Aussagen von Land und DRK-Trägergesellschaft gesichert sein.

Hat es keine Signale aus Mainz gegeben, dass das inzwischen geschlossene Krankenhaus in Altenkirchen ein potenzieller Standort für ein neues Westerwaldklinikum sein könnte?

Ein alternativer Standort für das Westerwaldklinikum in der Kreisstadt Altenkirchen hat sich aufgrund der vorgelegten Krankenhausplanung de facto erledigt. In den weiteren Gesprächen mit Träger und Kassenärztlicher Vereinigung muss es jetzt darum gehen, ob und inwieweit die Angebote im MVZ in Altenkirchen ergänzt werden können. Hierfür darf auch kommunales Geld kein Tabu sein.

Wie sehen die Mainzer Pläne für das Krankenhaus in Kirchen konkret aus?

Nach der praktisch abgeschlossenen Krankenhausplanung sollen die drei Krankenhäuser in Altenkirchen, Hachenburg und Kirchen in den neuen Standort in Müschenbach aufgehen. Dafür wurde ein Zeitraum von sieben Jahren genannt. Das muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass das Krankenhaus in Kirchen langfristig schließen wird. An oberster Stelle, neben dem Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze, muss die Sicherstellung der stationären Versorgung der Menschen hier in der Region stehen. Für die Stadt Kirchen und die umliegende Region sollte das Ziel ein vollwertiges Krankenhaus am bisherigen Standort sein. Hinsichtlich der zukünftigen Trägerschaft muss der Blick deshalb auch über die Landesgrenze hinaus gehen.

Ist denn nach der ganzen Entwicklung das DRK in Ihren Augen noch der „richtige“ Träger für die künftige Versorgung im Kreis Altenkirchen?

Ob das DRK für die Zukunft der richtige Träger ist, vermag ich derzeit nicht zu beurteilen. In den vergangenen 20 Jahren war das DRK ein solider Partner, auf den sich alle verlassen konnten. Derzeit kämpfen alle Krankenhausträger mit widrigen Rahmenbedingungen. Ich möchte in den kommenden Tagen und Wochen selbst das Gespräch mit dem DRK suchen, um auszuloten, was das Beste für die Stadt Kirchen ist.

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