Ein echtes Jubiläum, ein Grund zu feiern: mit einer DJ-Party, einem Sporttag, bei dem sich die Abteilungen präsentiert hätten und einem Festakt mit Ehrungen. Im Mai wäre zudem ein Jubiläumskick gegen einen attraktiven höherklassigen Gegner angepfiffen worden – auch das gecancelt.
„Wir hatten für kommendes Wochenende tatsächlich eine dreitägige Jubiläumsveranstaltung geplant“, erzählt Spf.-Vorsitzender André Hachenberg. „Die Turnhalle sollte mit Bildern ausgestaltet und schön geschmückt werden“, ergänzt Schatzmeister Uli Krämer. Er blickt sich in der Halle um, denn dorthin hat der Verein zu einem Pressegespräch eingeladen – im Stuhlkreis, auf Abstand.
Seit November hat die Halle keinen Sport mehr gesehen. Der Lockdown hat den Vereinen, so auch den Spf. Wallmenroth, den Stecker gezogen. Die Nummer eins im Jubiläumsverein ist der Fußball. Seit 1998 bilden die Spf. eine Spielgemeinschaft mit dem SC Scheuerfeld. Seit 2019 gehört der Verein zudem der neu formierten Jugendspielgemeinschaft Siegtal/Heller an.
200 Kicker kicken hier in zwölf Mannschaften, von den Bambini bis zur B-Jugend. „Wir sind auf einem guten Weg“, meint Jugendleiter Mario Sahm. Doch seit Monaten ruht der Trainingsbetrieb nach wie vor, sowohl bei den Erwachsenen als auch beim Nachwuchs. Der Inzidenzwert im AK-Land sei zu hoch, hat sich die Politik festgelegt. „Im Moment läuft gar nichts“, bedauert Sahm.
Entsprechend sei die Stimmung unter den Kindern und Jugendlichen: „Alle sind ziemlich geknickt.“ Der Lockdown kostet den Verein Mitglieder. Die Zahl ist von 530 auf 480 gesunken. Durch weiterhin fehlende Aktivitäten kann der Verein keine neuen Mitglieder generieren. „Das ist das eigentliche Problem“, sagt Hachenberg.
Doch trotz der Sorgen, die die Pandemie mit sich bringt, blicken die Verantwortlichen mit Stolz auf den 6. April 1946 und auf das Großartige, was die Gründerväter damals begonnen haben. Gefeiert wird eben im kommenden Jahr, vom 8. bis 10. April 2022, ebenfalls drei Tage und mit dem oben beschriebenen Programm.
Aufs Feiern verstehen sich die Sportfreunde Wallmenroth. Sie haben schon einige legendäre Festivitäten auf die Beine gestellt, in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Fördervereins unter dem Dach des Hauptvereins: Après-Ski-Partys, Silvesterpartys, das Waldfest und Konzerte, unter anderem mit den Höhnern zum 60-Jährigen oder auch den Black Fööss. Die Spf. waren Vorreiter des Public Viewing in der Region.
„Mit der WM-Fabrik in den Lambertzhallen waren wir Trendsetter“, erinnert sich Hachenberg. Diese Veranstaltungen spülten so manchen Euro in die Vereinskasse. Auch Ortsgemeinde und Verein sind eng miteinander verbunden, Hachenberg dankt für die jahrzehntelange Unterstützung.
Vor allen Dingen in der jüngeren Vergangenheit der Vereinsgeschichte hatten Vorstand und Mitglieder gute Gründe zu feiern: 2015 die Einweihung des Rasenplatzes. Damit ist die Grundlage geschaffen worden, um auf Verbandsebene höherklassig spielen zu können, was denn auch 2017 der SG Scheuerfeld/Wallmenroth mit dem Aufstieg in die Bezirksliga eindrucksvoll gelungen ist – wieder ein Grund zu feiern.
Gefeiert wurden auch die national wie international erfolgreichen Bogensportler um die Gründungsmitglieder der doch exotischen Abteilung, Uli und Sabine Groß, Stefan Betz und Hubertus Reifenrath. Aushängeschild neben dem Fußball ist auch die Taekwondo-Abteilung. Ehemalige Fußballer haben 1974 nach der Einweihung der Sporthalle die Mittwochsturner ins Leben gerufen. Angeboten werden ebenso Frauengymnastik und Seniorensport.
Ein Blick in die Historie: 1952 stand der noch junge Verein kurz vor dem Aus, doch es fand sich ein neuer Vorstand, und der Spielbetrieb wurde wieder aufgenommen, heißt es in der Chronik. 1957 hatte der Verein sogar Boxer in seinen Reihen. Pünktlich zum 25-jährigen Bestehen 1971 errangen die Fußballer die Kreismeisterschaft. 1975 stellte die Karate-Abteilung mit Rainer Diesing einen Deutschen Meister. Vor 40 Jahren, 1981, gelang den Fußballern erstmals unter der Regie von Dietmar Ischdonat der Aufstieg in die B-Klasse und der Gewinn des Amtspokals. Nach sportlichen Hochs und Tiefs hat sich das Team seit 2017 in der Bezirksliga etabliert. Die zweite Mannschaft spielt in der C-Klasse.
Auch außerhalb der Region haben die Spf. Wallmenroth auf sich aufmerksam gemacht. Mit einem Nachbau des Glockenhauses, dem Wahrzeichen des Dorfes, nahm der Verein am Kreisheimat- und am Rheinland-Pfalz-Tag teil. Uli Krämer kann sich noch gut an den Verkauf einer kulinarischen Spezialität erinnern: „Unser Schwarzbrot mit Schmalz hat großen Anklang gefunden.“