Golden Chaptones
Kausen: Wieso ein Chor den Neustart wagt
Zur ersten Probe des Projektchors erschienen knapp 30 Frauen.
Jessica Lauer

Der Kausener Chor The Golden Chaptones ist in der Region bekannt und geschätzt. Doch zuletzt fanden keine Proben mehr statt. Jetzt hat der Chor wieder allen Grund, Hoffnung zu schöpfen. 

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Seit Anfang des 20. Jahrhunderts drückt Gospelgesang die Sehnsucht nach Hoffnung, nach einem besseren Leben, aus. Entstanden in den afroamerikanischen Gemeinschaften der USA, sollte diese musikalische Ausdrucksweise des christlichen Glaubens, bald weltweit ihren Siegeszug antreten. Auch in Kausen. Doch die Golden Chaptones, die für ihre mitreißenden Auftritte in den Kirchen und Festen der Region bekannt sind, standen kurz davor, das zu verlieren, was die Musikrichtung ausmacht: Hoffnung. Mit der neuen Chorleiterin Daniela Reichling kehrte sie zurück.

Zuletzt fanden gar keine Proben mehr mit den elf verbliebenen Sängerinnen statt. Ein zu hoher Altersschnitt sei nicht das Problem gewesen, so Reichling. Doch heutzutage sei es immer schwieriger, Menschen dauerhaft für einen Chor zu gewinnen. Kein neues Problem. Und Reichling hat Erfahrung, wie man ihm begegnen kann.

„Ich hätte nie gedacht, dass so viele Frauen kommen würden.“
Janine Becker, Vorsitzende der Golden Chaptones über den Start des Projekts

Als sie vor etwas weniger als zwei Jahrzehnten die Leitung des Wissener Chors Da Capo übernimmt, machen 40 Aktive mit. Doch innerhalb der vergangenen Jahre seien die Zahlen wieder nach unten gegangen. Reichlings Antwort: ein Projektchor. „Ein wirklich starke Truppe“ habe sich da zusammen gefunden. Viel deutet darauf hin, dass der Erfolg in Kausen wiederholt werden kann. Auch hier setzte Reichling auf einen Projektchor, also ein zeitlich begrenztes Angebot.

Der Startschuss war am 6. Mai. Und aus den verbliebenen elf Aktiven sind auf Anhieb fast 30 geworden. Wie Reichling berichtet, sei bereits bei der ersten Probe der Funke sofort übergesprungen. „Es war einfach wunderbar, zu sehen, wie sich die Energie im Raum ausbreitete.“ Auch die Vorsitzende des Vereins hinter dem Chor, Janine Becker, zeigt sich von der Resonanz begeistert: „Ich hätte nie gedacht, dass so viele Frauen kommen würden. Der ganze Saal war voll – das war ein unglaubliches Bild!“

Richtung Pop-Musik geöffnet

Doch wie gelang der vielversprechende Neustart? Reichling führt dies insbesondere auf umfangreiche Werbemaßnahmen zurück. Doch auch die Ausrichtung hat sich auf Initiative der neuen Chorleiterin verändert. Nach wie vor werde zwar auf Gospel gesetzt, aber Reichling schlug eine Öffnung in Richtung Pop-Musik vor. „So spricht man mehr potenzielle Sängerinnen an.“

Der Erfolg gibt ihr recht. Ob „True Colors“ von Phil Collins oder der Disco-Hit „It’s Raining Men“ – neben christlichen Gospels erwarten die Zuhörer der Kausener Chaptones bald auch Klassiker aus den Charts. „Diese Kombi spricht viele an“, sagt die Chorleiterin auch mit Blick auf die Interessen möglicher Besucher von Konzerten. Wichtig sei auch, dass die Aktiven auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiteten. Und ein solches kündigt sich mit einem Konzert am 9. November an, dann auch wieder, wie gewohnt, unter Begleitung einer Live-Band.

Die Proben des Projektchors finden jeden Dienstag von 18 bis 19.30 Uhr im Gemeindehaus Kausen statt. Zielgruppe sind alle Frauen, die Lust auf gemeinsames Singen haben. Vorkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich.

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